Bottrop. .

Die Halde Prosperstraße und mit ihr das Alpincenter bewegen sich in einem Maße, das nach Eingreifen ruft.

Der Planungsausschuss wird sich auf Antrag der DKP am 2. September deshalb erneut mit dem ACT und seinen beabsichtigten Plänen zur Stabilisierung des „Erlebnisberges“ befassen.

Um es vorweg zu sagen: Aktuell sind Halde und Halle standsicher - in dieser Einschätzung sind sich ACT-Geschäftsführer Wolfgang Langmeier und Dr. Peter Linzner, Statiker im Bauaufsichtsamt, auch einig. Solange keine richtigen Sanierungsmaßnahmen z.B. an der Gründung der Skihalle, vorgenommen werden, glaubt Dr. Linzner allerdings langfristig nicht an die Standfestigkeit.

Wolfgang Langmeier sieht hingegen durch die beabsichtigte Anschüttung an der dem Tetraeder zugewandten Haldenseite die Möglichkeit, seitlichen Stützdruck zu gewinnen, der der Bewegung des Berges und damit der Halle ein Ende setzt. Denn die Halle driftet peu a peu auseinander, senkt sich zu verschiedenen Seiten ab, was nach Ausgleich verlangt.

Im Abstand von zwei Monaten, so Langmeier, lasse das ACT Setzungsmessungen durchführen. Auch die Stadt lässt messen, so Dr. Linzner, der versichert: „Wenn ich die Halle aktuell nicht für sicher hielte, hätte ich sie längst sperren lassen. Das ist aber nicht nötig.“ Dass Halde und Halle sich setzen, sei klar, zumal die Halde aus angeschüttetem Bergematerial bestehe und eben kein gewachsener Berg sei.

Was an der Halde mit dem ACT erstaune, sei das gigantische Maß der Setzung - „das ist gewaltig“. Es erkläre sich allein durch das Haldenmaterial - „es sind keine Setzungen wegen des Eigengewichtes der Halle“, so Dr. Linzner.

Und das Setzen geschieht eben nicht gleichmäßig, sondern zu unterschiedlichen Seiten, was zur Schiefstellung führe. Sichtbar seien auch schon Verformungen an der Halle.

Die Beschaffenheit des Untergrundes hätte eigentlich eine andere Gründung des Gebäudes verlangt, wird Dr. Linzner grundsätzlich: „Eine Pfahlgründung zu jedem Fundament wie beim Tetraeder auf der Nachbarhalde. Das ACT hat eine Flachgründung.“

Dr. Linzner sieht mit Sorge noch ein anderes Problem: die Feuchtigkeit in der Skihalle. Die gefährde auf Dauer die Holzbinder zwischen den Stützen. „Die Binder sind momentan im grünen Bereich, aber das ACT muss ganz schnell reagieren und hat zugesagt, bis Ende des Jahres eine komplett neue Belüftungs- und Klimaanlage einzubauen. Sind die Holzbinder lange Zeit hoher Feuchtigkeit ausgesetzt, sind sie in ihrer Elastizität und damit Wirkung geschwächt.“

Die niedrigen Dämmwerte - „eine Altlast der Halle“ - und als Folge Feuchtigkeit beklagt auch Wolfgang Langmeier. „Wir müssen die Holzbinder stabiler machen durch Optimierung des Klimas. Das ist nicht so einfach - aber wir sind kurz vor einer Lösung.

Zur Stabilisierung des Haldenkörpers hält Langmeier aufgrund etlicher Gutachten die Anschüttung auf der Seite der Hauptbewegungsrichtung der Halde für richtig. Und aus dieser Not könne man sozusagen auch noch eine Tugend machen und oben drauf zur Refinanzierung der Maßnahme ein Angebot schaffen, nämlich die Anlage der Ferienhäuser.

Dass ein weiterer Eingriff in den Haldenkörper zu neuerlichen Veränderungen führen könne - Dr. Linzner spricht davon, dass gerade in den Jahren 2006 bis 2008 mit großen baulichen Veränderungen am Hang auch die meisten Setzungen erfolgten - glaubt Langmeier nicht und verweist dazu auf Gutachten.

Eine Lösung sehen Langmeier und Stadt für ein anderes von der DKP angesprochenes Problem am Alpincenter: In der heißen Sommerphase waren die Kühlaggregate unter Volllast gefahren, was zu Lärmbelästigungen im Johannestal führte. Auch wenn der Lärm unter den Richtwerten lag (so Stadt und ACT) soll eine Lärmschutzwand installiert werden