Bottrop. .
Bundesweit bitten Hilfsorganisationen um Geld für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan. Sie alle beklagen die geringe Spendenbereitschaft der Deutschen.
Die Angst vor einer Zweckentfremdung der Gelder und ungewollter Unterstützung von extremistischen Islamisten ist groß. Die Bottroper Bevölkerung scheint zwiegespalten: Während die Pakistan-Kollekte der evangelischen Kirche ungewöhnlich hoch ausgefallen ist, registriert die Sparkasse ein unterdurchschnittliches Spendenaufkommen.
Weg zur Bank sparen
Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy hat die Kollekte in der Martinskirche am vergangenen Sonntag für Pakistan bestimmt. „Ich habe das initiiert, weil ich in vielen Gesprächen gehört habe, dass die Menschen misstrauisch sind und Angst haben, dass ihre Hilfe nicht ankommt. Mir ging es darum, den Leuten einen einfachen und sicheren Weg für Spenden aufzuzeigen“, sagt die Pfarrerin.
Einfach, weil der Weg zur Bank erspart bleibt. Sicher, weil das Geld an die Katastrophenhilfe „Entwicklung hilft“ weitergeleitet wird - ein Zusammenschluss, dem auch „Brot für die Welt“ angehört. „Viele ältere Menschen, die nur einen oder zwei Euro übrig haben, wollen das nicht überweisen und vertrauen lieber uns das Geld an. Ich wiederum habe viel Vertrauen in Brot für die Welt, weil ich die Menschen vor Ort kenne“, so Büker-Mamy. Insgesamt 150 Euro wurden im Gottesdienst gesammelt. „Das ist doppelt so viel wie bei einer normalen Kollekte“, freut sich die Pfarrerin. Im nächsten Gottesdienst wird zwar wieder für bedürftige Menschen in Bottrop gesammelt, in den evangelischen Gottesdiensten und Pfarrbüros können aber weiterhin Spenden für Pakistan abgegeben werden. „Ich habe als Pastorin Interesse daran, weil die Hilfsbereitschaft mit unserer Botschaft als Christen zusammenhängt. Ich finde, es wirft ein schlechtes Licht auf uns, wenn wir Menschen in Not nicht helfen“, sagt Büker-Mamy.
Die Sparkasse hat die Spendenkonten der verschiedenen Hilfsorganisationen in ihrem System angelegt, damit die Mitarbeiter Spenden schnell und unkompliziert übermitteln können. „Wir können keine Summe beziffern, aber das Spendenvolumen liegt deutlich unter dem, was man aus der Vergangenheit kennt - zum Beispiel von der Erdbebenkatastrophe in Haiti“, sagt Corinna Braun, stellvertretende Marketingleiterin der örtlichen Sparkasse. Allerdings erhöhe sich die Spendenbereitschaft der Bottroper langsam. „In den ersten Tagen war gar nichts. Erst seit Dienstag fließen deutlich mehr Spenden“, stellt Braun fest.