Bottrop.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Nicht selten nutzen die Reisenden die Gelegenheit, um sich im Ausland mit günstigen Medikamenten einzudecken. Ein mitunter gefährliches Unterfangen.

„Man sollte sich nicht von den günstigen Preisen blenden lassen“, warnt Kai Vogel, Gesundheitsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Besonders heikel wird es dann, wenn man die Grenzen der EU verlässt. „Man kann die Originale leider kaum noch von den Fälschungen unterscheiden. Diese Plagiate sind vor allem auf Basaren und durch fliegende Händler im Umlauf“, sagt Vogel, der innerhalb der EU weniger Gefahren sieht, billigen Plagiaten auf den Leim zu gehen. „Hier gibt es weniger Arzneimittelfälschungen, die Menge an unseriösen Angebote ist geringer.“

Die Gefahren von gefälschten Arzneimitteln liegen auf der Hand. „Man setzt leichtfertig seine Gesundheit aufs Spiel“, sagt Vogel. Denn oftmals sind in den gefälschten Medikamenten gar keine Wirkstoffe oder sogar gefährliche Zusätze enthalten. Von daher empfiehlt Birgit Lauer die Mitnahme eigener Medikamente: „Das erspart den Urlaubern viel Rennerei. Vor allem rezeptpflichtige Medikamente sollte man mitnehmen“, sagt die Kreisvertrauensapothekerin. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Denn es dürfen nur die Mengen mit auf Reisen genommen werden, die den persönlichen Bedarf decken. Und selbst hierfür empfiehlt Lauer ein ärztliches Attest: „Bestimmte Inhaltsstoffe hiesiger Arzneimittel können in anderen Ländern verboten sein. Von daher sollte man ein Attest in der entsprechenden Landessprache mit sich führen.“

Doch warum kommen Urlauber überhaupt auf die Idee, sich bei all den Risiken mit Arzneimitteln einzudecken? „Der Preis ist verlockend“, sagt Lauer. Vor allem „Lifestyle-Präparate“, zu denen unter anderem auch Potenzmittel gehören, stehen hoch im Kurs. Aber selbst für vermeintliche Malaria-Mittel finden sich Abnehmer.

Für Kai Vogel von der Verbraucherschutzzentrale NRW ist Prophylaxe immens wichtig. „Man sollte sich im Vorfeld genauestens informieren. Wo finde ich beispielsweise seriöse Apotheken? Eine gute Vorbereitung kann am Ende viel Ärger vermeiden.“