Bottrop.
Zur Ausstellung „Franzosen in Bottrop“, bis 11. Juli im Museum Quadrat und im Kulturzentrum zu sehen, haben Bottroper Autoren zwei Begleitbände verfasst. Darin greifen sie die Geschichte der Städtepartnerschaft und bewegte Zeiten unter Napoleon auf.
Heinz Becker, Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft, zeichnet die Entwicklung der Städtepartnerschaft zwischen Bottrop und Tourcoing nach, die 1956 mit dem zufälligen Stopp der Familie Nyssen an der Autobahnraststätte Bottrop begann. Becker gesteht schmunzelnd, er habe vor der Arbeit an diesem Buch geglaubt, ein Kenner der partnerschaftlichen Beziehungen zu sein, sah sich aber durch zahlreiche ihm unbekannte Fakten eines Besseren belehrt.
Probleme und Schwierigkeiten werden nicht verschwiegen. Der Weltkrieg hatte tiefe Wunden geschlagen, 1959 veröffentlichte eine Zeitung in Tourcoing noch einen Text mit ablehnendem Tenor: Keine Partnerschaft mit einer Stadt im ehemaligen Feindesland. Das Buch folgt der Chronologie der Ereignisse, räumt der Darstellung der „Blütezeit“ der Städtepartnerschaft in den 60-er und 70-er Jahren breiten Raum ein und endet mit einem nachdenklichen Ausblick. Die Generation, die nun den Staffelstab übernehmen müsste, um die Städtepartnerschaft in die Zukunft zu tragen, ist nicht leicht für dieses Ziel zu gewinnen.
„Das waren Jahre, in denen es wirklich drunter und drüber ging“
Dr. Hans-Udo Thormann bietet mit seinem Band „Franken und Franzosen im Vest 1773 bis 1813“ eine Fülle von Material für historisch interessierte Leser, die es gern etwas genauer wissen wollen. Denn wo sich die Begleittexte der Ausstellung mit wenigen Angaben begnügen (müssen), hat der ehemalige Stadtkämmerer tiefer gegraben und zahlreiche Quellentexte und bisher unveröffentlichtes Kartenmaterial und Bilder zu Tage befördert. Der Zeitraum umfasst die letzten 40 Jahre vor der Vertreibung der Franzosen aus Deutschland. „Das waren Jahre, in denen es wirklich drunter und drüber ging“, erklärt Dr. Thormann als Herausgeber und Autor. Gastbeiträge verfassten u. a. Archivleiterin Heike Biskup und Erhard Grüner, der das Tagebuch der Reise des Prinzen Prosper von Arenberg ins Vest Recklinghausen im Jahr 1803 ins Deutsche übersetzte.
Beide Bände sind im heimischen Pomp-Verlag erschienen und zum Preis von 12 Euro im Kulturzentrum und im Museum erhältlich.