Bottrop. .
Eine Kirche erkennen wir auf den ersten Blick. Mit ihrer zumeist älteren, eindrucksvollen Fassade, den Türmen, der Glocke und den Fenster kann man eine Kirche zumeist unverkennbar einem Gotteshaus zuordnen. Doch wie ist das eigentlich bei einer Moschee?
Viele Bürger wissen gar nicht, dass sich auf einem Hof an der Prosperstraße, direkt an einem türkischen Lebensmittelladen, eines der wichtigsten Gebäude für türkischstämmige Bottroper befindet. Dort nämlich hat die türkische Gemeinde ihre Zentralmoschee platziert, die Ditib-Merkez-Moschee.
Fenster im Kirchenstil mit Bilder von Heiligen gäbe es in einer Moschee nicht, auch würde man vergeblich Bilder suchen, wie es in der Kirche üblich ist, erklärt der Vorsitzende der türkischen Gemeinde Nurretin Bozkurt. Muslime beten keine Heiligen an, es gebe keine Götzen, nur Allah, den Gott, führte Bozkurt aus.
„Was man nicht kennt, beängstigt einen“
Eindrucksvoll ist das türkische Gotteshaus dennoch: Schwere Teppiche liegen auf dem Fußboden der Moschee, die Wände sind einheitlich mit Ornamenten auf Kacheln aus der Türkei bedeckt. Besucher sowie Gläubige haben die Schuhe vor dem Betreten auszuziehen.
Interessierte seien jederzeit willkommen, lud Nurretin Bozkurt Besucher ein. Sein erklärtes Ziel sei es, den Deutschen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen. „Was man nicht kennt, beängstigt einen“, weiß der Vorsitzende der türkischen Gemeinde. Aus diesem Grund veranstaltete die Gemeinde zum siebten Mal einen Tag der offenen Tür in der Moschee. Sie lud dazu ein, bei türkischen Speisen und Getränken einen gemütlichen Nachmittag zu verleben, eine Führung durch die Moschee zu begleiten und sich mit türkischen Mitbürgern zu unterhalten. Der Imam der Ditib-Merkez-Moschee betonte in seinem Vortrag, worauf es ankommt: „Vor Gott sind alle Menschen gleich“, lies der Geistliche sich übersetzen. Für vier Jahre wurde er aus der Türkei entsandt, den türkischstämmigen Bottropern als Vorbeter zu dienen. Ein übliches Prozedere am Bosporus.
Von der Kanzel predigen
In der rechten und linken hinteren Ecke der Moschee befinden sich zwei Kanzeln. Dem Imam steht es frei, ob er von der Kanzel predigt und betet. Für das Freitagsgebet oder an Feiertagen ist die Predigt, die Chutba, von der Kanzel jedoch vorgesehen. Für die Gebete ist kein Iman zwingend. Theoretisch kann jeder religionsmündige Muslim das Gebet leiten.
Sati Kayabasi, die durch die Moschee führte, wies besonders auf die vielen Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen hin. Es gebe nur einen Gott, ob der nun Allah oder Gott heiße. Auch gibt es Figuren wie den Erzengel Gabriel oder David in beiden Religionen. Vorsitzender Nurretin Bozkurt sieht die Tage der offenen Tür als Schritte in die richtige Richtung an. „Wir werden öfter solche Veranstaltungen organisieren. Im Idealfall dann nicht am 1. Mai, denn da gibt es schon zahlreiche Veranstaltungen“, plant der Vorsitzende der türkischen Gemeinde.