Wenn nicht jetzt - wann dann: Die Närrinnen feierten am Donnerstag, als ob ihnen der Schlagertitel auf den Leib geschrieben wäre. „Wir lassen nix anbrennen“, versprachen die Golden Ladies, unternehmungslustige Besucherinnen aus Grafenwald und Kirchhellen im Saalbau. Seit sechs Jahren zählen die 16 Mädels zum Stammpublikum bei der KKG-Damensitzung, während die Ehemänner „das Geld verdienen, das wir hier ausgeben.“ Ebenso lange schon sind sie im kleinen Schwarzen und mit Federboa eingeschworen auf den Look der Zwanziger Jahre - ein echter Blickfang im farbenfrohen Publikum.
Der Elferrat im Chinesenkostüm fügte dem Farbspektrum noch kräftiges Gelb hinzu. Das Rot auf Pia Wiesmnanns Wangen war nicht nur dem Makeup, sondern auch ihrer Nervosität geschuldet, gab sie doch ihr Debüt als Sitzungspräsidentin. Ihre Vorgängerin Edeltraud Stroff saß erstmals seit 22 Jahren im Publikum, fühlte sich in der ungewohnten Rolle „ganz komisch“ und drückte ihrer Nachfolgerin die Daumen. Aber Närrinnen wissen, wie eine Stabübergabe stilvoll zelebriert wird: Zwei Tanzmariechen führten Edeltraud Stroff in weißer Römer-Toga auf die Bühne, wo sie von Pia Wiesmann verabschiedet wurde: „Ich wünsche mir, dass ich wenigstens so gut werde wie Du.“
„Film ab“ hieß es im Ev. Gemeindehaus, zur Weiberfastnacht traditionell das Domizil der KG Boyer Narren und diesmal dem Thema Stars und Glamour gewidmet. Rastalocken, Cowboyhüte und zierliche Hasenöhrchen wippten ungeduldig bei Präsidentin Kerstin Wolfsons Büttenrede, und die Garde des Stadtprinzenpaares scharrte im Vorraum erwartungsvoll mit den Stiefelchen. Bewegung tat not: Mit stehenden Ovationen verschaffte das Publikum seiner guten Laune Luft, als August I. und Sigrid I. Einzug hielten.
Bei der Sitzung der Grün-Weißen Funken im Swing bewies das Publikum äußerste Körperbeherrschung. Wie sonst können 400 ausgelassene Damen unfallfrei auf Tischen, Stühlen und schmalen Holzbänken tanzen?