Bottrop.

Im Volksmund gilt die Polizei als der Freund und Helfer. In früheren Jahren hörte man von Jugendlichen (und manchem jungen Erwachsenen) über den Polizisten eher Geringschätziges.

Heutzutage bewerben sich heute zunehmend junge Leute bei der Polizei. Allein in Nordrhein-Westfalen gehen jährlich knapp 9000 solcher Wünsche ein.

1100 Plätze zu vergeben

Wie in den meisten anderen Berufen, sind die Plätze hier begrenzt. „Die Fachhochschulen im Land haben eine Gesamtkapazität von 1100 Plätzen pro Jahr“, sagt Karl Weißner vom „Team Werbung und Auswahl“ beim Polizeipräsidium Gelsenkirchen. Diese Plätze müssen unter den insgesamt zehn Ausbildungsbehörden und ihren Kooperationspartnern aufgeteilt werden. „Insgesamt reichen die Plätze aber nicht aus, um den Personalmangel, der beispielsweise durch Pensionierungen entsteht, aufzufangen.“

Unter den Bewerbern sind auch immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund zu finden. Eine gute Sache, findet Weißner: „Mich als Einstellungsberater interessiert nur der Mensch und wie er dann anschließend die Polizei vertritt.“

Bevor man jedoch die begehrte Uniform überstreifen darf, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So ist etwa in puncto Schulbildung entweder das Abitur oder ein als gleichwertig anerkannter Abschluss vonnöten. Natürlich dürfen die Bewerber auch nicht vorbestraft sein. Das Deutsche Sportabzeichen gehört ebenfalls zum Katalog der Mindestanforderungen.

Ein weiterer Punkt, der immer wieder für Diskussionen sorgt, ist der Body Mass Index (BMI). Nur wenn dieser den Wert zwischen 18 und 27,5 aufweist, erfüllt man die Voraussetzungen. Kritiker sagen, dass dieser Wert nur wenig über die tatsächliche Fitness aussagt, da hierbei nur das reine Gewicht, nicht aber das Verhältnis zwischen Muskelmasse und Körperfett berücksichtigt wird. So könnten dann auch schwere Kraft- oder Leistungssportler durch den BMI-Test fallen. „Die Polizei ist bemüht, in einem schnellen Verfahren die Eignung festzustellen“, sagt Weißner und gibt den Bewerbern einen Rat: „Damit der BMI erst gar kein Streichgrund wird, sollte man entsprechend abspecken.“

Ein spannender Job

Doch warum erfreut sich der Beruf des Polizeibeamten in der letzten Zeit wachsender Beliebtheit? „Der Reiz liegt sicherlich darin, dass es ein spannender und abwechslungsreicher Job ist“, meint Weißner. Auch bei der Agentur für Arbeit beobachtet man einen entsprechenden Trend in diese Richtung: „Für viele Bewerber ist die Affinität zu diesem Beruf da“, sagt Susanne Schnieber, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit in Gelsenkirchen. „Die Attraktivität liegt in der Vielfältigkeit. Außerdem sehen hier viele Bewerber und deren Angehörige große Zukunftsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst.“

Für Karl Weißner ist es der Traumberuf: „Ich habe den schönsten und abwechslungsreichsten Job der Welt.“