Bottrop. .
Die Hitze zehrt an den Kräften: Temperaturen von fast 40 Grad bedeuten eine extreme Belastung für den Körper. Nicht nur die Freibäder, sondern auch die örtlichen Krankenhäuser haben deshalb Hochkonjunktur.
Hitzschlag, Kollaps, Dehydrierung, Nierenversagen - die Liste der gesundheitlichen Probleme in der Ambulanz des Marienhospitals Bottrop ist lang. „Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir eine Steigerung von 500 Prozent: Statt zwei bis drei Patienten behandeln wir täglich 15 bis 20. An einem Tag hatten wir sogar 22 Aufnahmen - die Hälfte davon durch Hitzeprobleme“, sagt Dr. Klaus Mönkemüller, Chefarzt der Inneren Medizin. Vor allem Kinder und ältere Menschen gehören zu Risikogruppen, für die die Hitzewelle gefährlich werden kann.
Hitzemanagement
statt Arztbesuch
Das Caritas Seniorenzentrum Sankt Teresa betreibt deshalb ein spezielles Hitzemanagement. „Wir lüften nur früh morgens, achten darauf, dass die Bewohner viel trinken und halten immer Rücksprache mit den Hausärzten“, erläutert Schwester Lidia Martinez von der Pflegedienstleitung. Bisher haben sich die Maßnahmen bewährt: Kein Bewohner musste hitzebedingt ärztlich behandelt werden.
Kinder leiden bei Hitze häufig am so genannten Durstfieber. „Der Körper reagiert auf hohen Flüssigkeitsverlust mit einer Temperatursteigerung“, erklärt Dr. Sven Plewa, leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Neben Austrocknungserscheinungen behandelt Dr. Plewa auch Sonnenstiche. Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Fieber können auf einen Notfall hinweisen. „Momentan ist erhöhte Vorsicht geboten. Man sollte lieber einmal mehr zum Kinderarzt gehen, als einmal zu wenig“, rät der Mediziner.
So macht
Trinken Spaß
Um den Arztbesuch zu vermeiden, sollten Eltern das Trinkverhalten ihrer Kinder überwachen. „Der normale Flüssigkeitsbedarf sollte um 50 Prozent gesteigert werden. Eltern müssen ihre Kinder deshalb immer ans Trinken erinnern. Herzchen-Eiswürfel oder lustige Strohhalme können kleine Kinder zum Trinken motivieren“, weiß Dr. Plewa. Grundsätzlich gilt: Kinder gehören nicht in die pralle Sonne - erst recht nicht mit freiem Oberkörper und ohne Kopfbedeckung. Doch auch Erwachsene sollten sich im Schatten aufhalten, viel Wasser oder Schorlen trinken. Kaffee und Cola sind ebenso zu vermeiden wie üppige Mahlzeiten oder starke körperliche Anstrengungen wie Gartenarbeit oder Sport. „Wer joggen geht, riskiert Muskelverletzungen. Schon 40- bis 50-jährige können einen Herzinfarkt kriegen“, warnt Dr. Mönkemüller.