Bottrop.

Mit Traditionen soll man ja nicht brechen. Deshalb war für uns klar: WM-Viertelfinale gucken wir nur beim Freddy im Garten.

Dort hatten wir immerhin schon den Sieg vor vier Jahren gefeiert und auch den EM-Halbfinalsieg gegen die Türkei vor zwei Jahren. Es war also angerichtet, als wir am Samstag gegen 15 Uhr in seinem Garten eintrudelten. Trikot, Vuvuzelas und alles was sonst noch dazu gehört war an Bord. Schließlich sollte es ein ganz besonderer Fußballnachmittag werden.

Dann ging es auch schon los. Die Nationalhymne mitsingen, auch wenn das der ein oder andere Nachbar bei unseren Gesangskünsten vielleicht nicht hören wollte, und dann Platz nehmen. Das Kaltgetränk war gerade eingeschüttet, da war es schon vorbei mit dem Sitzen. Freistoß Schweinsteiger, Kopfball Müller, Tor! Und Jubeln! Wahnsinnsstart, was soll jetzt noch schief gehen?

Das Spiel läuft vor sich hin bis zum Halbzeitpfiff. Die gelbe Karte für Thomas Müller nehmen wir mit Unverständnis zur Kenntnis. In der Halbzeit treten die Fußballer in unseren Reihen dann selbst gegen das Leder und geben das ein oder Kabinettstückchen zum Besten.

Pünktlich zum Wiederanpfiff sitzen wir in Position. Etwas enger beisammen gerückt sind wir, aber gegen den Regen können auch wir nichts machen. Die anfängliche Drangphase der Argentinier nehmen wir zur Kenntnis, mit dem Tor von Miro Klose brechen alle Dämme. Ausscheiden? Heute nicht. Maradona fliegt heimwärts, sind wir uns sicher. Nachdem Arne Friedrich und Miro Klose auf 4:0 gestellt haben, sind auch die letzten Zweifel verflogen. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen verzichten wir diesmal auf den Autokorso und genießen still. Außerdem wartet der Grill schon auf uns. Das argentinische Steak wurde in Kapstadt verputzt, wir vertrauen der guten deutschen Bratwurst.

Selbst unser Holland-Fan Kai muss eingestehen, dass die deutsche Mannschaft derzeit den besten Fußball zeigt. Er denkt bereits zwei Spiele weiter: „Ich hoffe auf ein Finale Deutschland gegen Holland, und dann möge der Bessere gewinnen.“ Der Bessere möge dann Deutschland sein, schließlich wollen wir spätestens dann wieder hupend durch unsere City fahren.