Bottrop. In drei Monaten will Kaufland eröffnen. Alle Arbeiten liegen im Zeitplan.
In anderen Städten sieht man weniger Kräne als in Bottrop, schmunzelt Thomas Weinig, der Architekt der Sepa Projekt- und Entwicklungsgesellschaft, die für Kaufland das Groß-Projekt am Berliner Platz baut. Es herrsche anderorts das Prinzip „hold”: anhalten und die wirtschaftliche Entwicklung abwarten - den Bottropern aus dem benachbarten Hansazentrum nur zu vertraut. Anders der Kaufland-Bau, der wächst und gedeiht. In gut drei Monaten soll Eröffnung sein, und Weinig und Baudezernent Bernd Tischler sind optimistisch, dass das termingerecht klappt.
Es sollen keine Angst-Räume entstehen
Wer die Landschaftsbauer oben auf dem Berliner Platz arbeiten sieht, hat längst die unterirdische Großleistung vergessen: den Bau der Tiefgarage mit ihren 580 Stellplätzen auf zwei Ebenen.
Was man in der Mitte der Paßstraße sieht, ist die Ausfahrt - hineingefahren wird direkt ins Haus an der Ecke des Kauflandgebäudes. Da geht's auf der einspurigen, breiten Fahrbahn in einer Kurve direkt noch unten und dort zur Schranke mit Ticketvergabe.
Auffallend groß und vor allem auch hoch sind die Tiefgaragengeschosse. Mit erstaunlich wenig Stützen bei Spannweiten von 16 Metern. Weinig: „Es sollten keine Angst-Räume hinter vielen Säulen entstehen. Weil wir wissen, dass zumeist die Frauen einkaufen, soll die Tiefgarage so hell und übersichtlich wie möglich gestaltet werden.” Und mit einem Farbkonzept, das von dem Grau anderer Garagen abweicht.
Arge und Sozialamt auf zwei Etagen
Was den Tiefgaragen-Etagen die besonderen Dimensionen gibt, ist auch der Verzicht auf klassische Belüftungskanäle und Rauchabzüge: Es wird mit großen Ventilatoren gearbeitet wie man sie vielleicht aus Tunneln kennt.
Noch ohne Schranken und Boxeneinteilung sieht hier alles großzügig und gut befahrbar aus - dabei soll's auch nach der „Möblierung” bleiben, verspricht Weinig.
Sechs Aufzüge führen die Kunden aus der Tiefgarage in die Kaufland-Etagen des Erd- und des ersten Obergeschosses. Etwa 2500 qm Verkaufsfläche gibt es auf der unteren, noch einmal 3000 qm auf der oberen Etage. Verbunden sind sie durch ein Laufband
Das zweite und das dritte Geschoss werden von der Arge und dem Sozialamt bezogen - insgesamt sind das 5000 qm Bürofläche. Die Arge nutzt auch noch das Gebäudestück an der Friedrich-Ebert-Straße. Dorthin wird auch ihr Haupteingang gelegt.
Die Fassade an der Friedrich-Ebert-Straße erhält das Bottrop-Logo mit dem roten Punkt. Weinig: „Es war uns wichtig, an dieser großen Straße keine Rückseiten-Situation zu schaffen, sondern diese Seite gut zu gestalten und auch transparent zu halten mit dem verglasten Aufgang.”
Ins Treppenhaus der Arge findet übrigens der sichergestellte Teil des Hallenbad-Fensters Platz - als Erinnerung an das Vorgänger-Gebäude.
Von den oberen Etagen fällt der Blick auf die zwei Trakte des Spangengebäudes. Deren Obergeschosse sind als Büros vermietet, ins Erdgeschoss ziehen (bis auf das Kundencenter der Vestischen) Gastronomiebetriebe mit Außenbewirtschaftung. Keine Geschäfte, darauf habe man verzichtet, um den örtlichen Einzelhandel zu schützen, sagt Weinig.
Verbindung zum neuen ZOB
Ins Kaufland-Gebäude kommen noch eine Apotheke und ein Friseur, es wird allerdings im Vorkassen-Bereich noch Ladenlokale geben mit Metzger, Zeitschriften, Lotto-Toto, Asien-Gerichte etc.
Thomas Weinig glaubt an die Zukunft der Lage am Berliner Platz, sieht ihre Qualitäten gerade auch in Verbindung mit dem neuen ZOB. Er hält das Engagement von Kaufland für beachtenswert und sieht das Bottroper Vorhaben als „Referenzobjekt”.