Bottrop. Sechs Büdchen (Stand jetzt) sind dieses Jahr in Bottrop beim Tag der Trinkhallen dabei. Zwei dürfen sich über die Wahl zur Programmbude freuen.
Wenn man von der Vienkenstraße in den Rübenkamp einbiegt, ist zunächst alles wie gewohnt. Auch die Trinkhalle auf der linken Seite wirkt unspektakulär, ganz normal. Ein kleines Fensterchen und ringsherum Schaufenster, in denen man vor allem Kümpkesgläser sieht und diverse andere Waren, wie Zigaretten („die laufen immer noch ganz gut”), Spirituosen, alkoholfreie Getränke und Kekse und Dosensuppen.
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Trinkhalle Kelm die 2te in Bottrop: Hier gibt‘s auch Wodka für 50 Euro
Wenn man einen Blick in das „Allerheiligste” des Büdchens werfen darf, fallen Waren auf, die für einen Kiosk eher ungewöhnlich sind. Weine, rot und weiß, verpackte Lebensmittel vom Schnittkäse bis zur Salami in Scheiben. Und dann fällt da noch eine besondere Flasche ins Auge: polnischer Wodka der Marke Witucki. Kostenpunkt 50 Euro für die 0,7 Literflasche. Wird so etwas an einem Büdchen an der Ecke verkauft?
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„Das ist für die Menschen, die herkommen, eher gewöhnungsbedürftig. Ein Artikel für 50 Euro an einer Bude, das ist erst einmal fremd”, erklärt Inhaberin Jenna Kelm (39), Mutter einer 14-jährigen Tochter und Workaholic. Zehn bis 13 Stunden am Tag kommen schon zusammen, denn sie sei gleich für zwei Trinkhallen da, die sie besitze. „Ich bin die, die immer und für alles da ist”, erklärt Jenna Kelm gut gelaunt. Neben der Verkaufsstelle am Rübenkamp nennt sie auch den Kiosk in der Lindhorststraße in Fuhlenbrock ihr Eigen. „Ich bin gerne bei meinen Buden.”
Trinkhalle in Bottrop: Mehr Tante-Emma-Laden Klümpkesbüdchen
Mit Kelm die 2te nimmt sie dieses Jahr am Tag der Trinkhallen teil. Die Bude an der Ecke Vienkenstraße/Rübenkamp ist außerdem als Programm-Bude ausgewählt.
Beide Büdchen sind eher kleine Tante-Emma-Läden als Klümpkesbüdchen, die übrigens bei Kindern immer noch sehr beliebt sind. Es gebe sie noch, die Tüte Gemischtes, aber heute für einen Euro. Die Bude am Rübenkamp hat sie erst Mitte 2023 übernommen. Eigentlich wollte Kelm bei der Räumung der Bude nur zwei Kühltruhen kaufen. „Als ich das dann hier gesehen habe, habe ich den ganzen Kiosk gekauft”, freut sie sich gemeinsam mit Sigrid „Siggi” Hülsken-Görlitz, die sie gleich mit übernommen hat.
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Die beiden Frauen harmonieren und erfreuen die Kundschaft mit ihrer Lockerheit und dem Hang zu amüsanten Sprüchen. Auf die beiden kommt aber jetzt Mehrarbeit zu. Die Kuratoren der Ruhrtourismus GMBH haben Kelm die 2te als eine von insgesamt 40 Programmbuden ausgewählt. Das heißt konkret, dass am 17. August am Rübenkamp ein Kleinkunstact auftreten wird.
Konzert der Dirty Tigers beim Tag der Trinkhallen
„Wer das sein wird, wissen wir noch nicht” erklärt Kelm, „das ist wie das Öffnen einer Wundertüte. Erst rund vier Wochen vor dem Event bekommen wir Bescheid, wer hier auftreten wird.“ Aber die Menschen in dem ruhigen Wohnquartier sollen sich auf ein Fest freuen und deshalb hat Jenna Kelm vorgesorgt. Es ist ihr gelungen, die Bottroper Kult-Coverband Dirty Tigers zu verpflichten.
Neben frisch gezapftem Stauder und Grillfleisch werden die Dirty Tigers ein Hutkonzert geben. Heißt: Die Oldtimer-Band spielt auf und Jenna Kelm geht mit dem Hut herum und sammelt für die Männer. Wenn die spielen, dann werde der Rübenkamp zur Sackgasse, ist die Organisatorin sicher.
Da werde es kein Durchkommen mehr geben, denn die Fangemeinde der Band ist riesig und die des Büdchens, die die Nachbarn gern wegen der immer verfügbaren frischen Eier als Eierladen bezeichnen, ebenfalls. Da können sich die Menschen im Umfeld des Rübenkamp auf ein großartiges Quartierfest freuen.