Bottrop. Viele Bottroper haben den Sturm Ela als besonders schlimm empfunden, weil so viele Bäume fielen. Wo heute noch die Schäden zu sehen sind.
„Der Pfingststurm Ela hat 2014 verheerende Spuren bei uns in der Stadt hinterlassen.“ Viele Bottroperinnen und Bottroper teilen diese Wahrnehmung von Oberbürgermeister Bernd Tischler auch zehn Jahre danach. Und das, obwohl Ela ein eher kleiner Sturm war im Vergleich etwa zu Kyrill 2007 und Friederike 2018. Aber er hat Bottrop dort getroffen, wo es am meisten schmerzt, im Stadtgarten etwa oder in der Gartenstadt Welheim. Wer genau hinschaut, entdeckt die Spuren heute noch.
Auch interessant
Um Ela mal mit Zahlen einzuordnen als Sturmereignis: Im Regionalforstamt Ruhrgebiet des Landesbetriebes Wald und Holz waren damals die Hauptschadensgebiete Mülheim, Essen und Bochum. Die Masse der gestürzten Bäume „wurde damals für diese Region auf 120.000 Festmeter geschätzt“, sagt Malin Schneider-Pluppins, Sprecherin des Landesbetriebes. Ein Festmeter ist über den dicken Daumen ein Kubikmeter.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Um diesen Schaden einzuordnen, nennt sie zwei Vergleichszahlen: „Kyrill hat in NRW, Deutschland und Europa flächendeckende Schäden verursacht. Alleine in NRW sind rund 12 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen, was mit dem vergleichsweise kleinen Ereignis Ela nicht vergleichbar ist. Der Sturm Friederike 2018 (ca. 2. Millionen Kubikmeter) und die folgenden Trockenjahre mit Dürre und Käfern haben alleine in der Baumartengruppe Fichte in NRW 44,7 Millionen Kubikmeter Schäden verursacht.“
Auch interessant
Ela 2014: Kirchhellen ist fast völlig verschont geblieben
Die Kirchheller Heide ist 2014 fast völlig verschont geblieben von Ela, sagt Revierförster Werner Meemken. „Das Revier Kirchheller Heide war vom Sturm Ela nicht betroffen.“ Ganz anders als zu Fronleichnam 2017: „Der Fronleichnamssturm mit einem starken Gewitter und einer Windhose über der Heide hat dagegen große Schäden angerichtet.“
Und dennoch: Viele Bottroper haben bis heute die Bilder nicht vergessen von den prächtigen Alleebäumen in der Gartenstadt Welheim, deren Wurzelteller beim Umstürzen die Pflaster der Bürgersteige aufgerissen hatten: Oder von den auf die Fahrbahn gestürzten Bäumen an der Randebrockstraße oder von den Trümmern am Torbogenhaus im Stadtgarten.
„Wir haben insgesamt 600 bis 700 Bäume nachgepflanzt in den folgenden zwei bis drei Jahren, weil einige Baumschäden erst längere Zeit nach dem Sturm erkennbar waren“, sagt Stadtsprecherin Carolina Kießlich. Viele dieser nachgepflanzten Bäume haben WAZ-Leser mit ihren Spenden bezahlt. 200.000 Euro spendeten WAZ-Leser in den Wochen nach dem Sturm, 12.000 Euro davon flossen nach Bottrop. Mit diesem Geld pflanzte die Stadt neue Bäume entlang der Welheimer und der Gungstraße und forstete den zerstörten Hain von Sumpfzypressen im Stadtgarten auf. Den Gesamtschaden durch den Sturm bezifferte der damalige Stadtkämmerer Willi Loeven auf rund 4,2 Millionen Euro.
Fotostrecke Ela Bottrop
Es dauert Jahrzehnte, bis ein neuer Baum genauso viel Laub bildet wie sein Vorgänger
Auch wenn die Narben im Stadtbild durch Nachpflanzungen geschlossen sind, verheilt sind sie noch nicht wirklich. Denn es dauert Jahrzehnte, bis ein Baum dieselbe Laubmenge entwickelt hat wie sein vom Winde verwehter Vorgänger. Wie lange genau? Das hängt von vielen Faktoren ab, sagt die Sprecherin von Wald und Holz. In seinen ersten Jahren ist der junge Baum mit Überleben beschäftigt und macht Höhenmeter, um im Wortsinn an die Sonne zu kommen. Erst dann wächst die Laubkrone in die Breite, die durch Fotosynthese Kohlendioxid bindet.
- Security-Boss soll Frau vergewaltigt und verletzt haben
- Giftiger Stoff ausgetreten: Sechs Personen verletzt
- Viele Einsen: So gut haben die Abiturienten abgeschnitten
- Kletterarena öffnet nicht mehr für Einzelbesucher
- Kirchhellens Super-Spielplatz kommt 2025
„Wenn dann das Höhenwachstum nachlässt und das Dickenwachstum zunimmt, wird deutlich mehr CO₂ gebunden als in jungen Jahren“, sagt Malin Schneider-Pluppins. „Wann diese Phasen abgeschlossen sind, hängt neben der Baumart auch davon ab, ob der Baum frei steht oder in einem geschlossenen Wald, wo er sich erst einmal gegen diverse Konkurrenten durchsetzen muss. Daher kann man auf den Einzelbaum im Wald bezogen sagen, dass er wahrscheinlich länger braucht, um die Dimensionierungsphase zu erreichen.“