Bottrop. Gemeinsam mit den Versorgern Ele und RWW macht die Stadt die Knappenstraße auf. Warum zumindest der Plan sehr gut überlegt ist.
Noch eine Baustelle im Bottroper Süden? Darauf haben Pendler und Anwohner nicht wirklich dringend gewartet. Aber die nächste Baustelle an der Knappenstraße macht sehr viel Sinn. Auch für Pendler und Anwohner. Denn die Stadt nutzt die Gelegenheit, eine üble Schlaglochpiste zu sanieren und einen gefährlichen Engpass zu beseitigen.
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Irgendwann, hoffentlich in den nächsten zehn Jahren, bekommt die Knappenstraße mit dem markanten Malakoffturm und der Erlebnisfabrik Eloria einen neuen Verlauf und wird so Teil des Gewerbeboulevards über das Prosper-III-Gelände im Zuge des Megaprojekts „Freiheit Emscher“.
Die Städte Bottrop und Essen wollen zusammen mit der Ruhrkohle AG (RAG) die gigantischen Bergbauflächen im Bottroper Süden und Essener Norden neu entwickeln. Dafür braucht es aber neben viel Geld vor allem: viel Zeit.
So lange wollen weder der Wasserversorger RWW, der Energieversorger Ele noch der Abwasserverband Emschergenossenschaft (EGLV) warten. Die Emschergenossenschaft lässt die Ele von Prosper III aus eine zusätzliche Energieversorgung für ihr Boye-Pumpwerk legen. Das hat als neue Aufgabe den Hochwasserschutz bekommen und wurde so Bestandteil der kritischen Infrastruktur Bottrops, die auch (und gerade) im Katastrophenfall zuverlässig funktionieren muss.
Neue Aufgabe für Boye-Pumpwerk: Hochwasserschutz
Zur Erklärung dafür muss man einen Absatz lang Luft holen. Also: Das Pumpwerk Boye wurde gebaut, um Abwasser aus der Köttelbecke Boye ins Klärwerk Bottrop zu pumpen. Mit der Fertigstellung des acht Kilometer langen Abwasserkanals Boye im Jahr 2021 hat sich diese Aufgabe erledigt. Heute fließt das Abwasser aus dem Boye-Einzugsgebiet über den Boyekanal in den neuen Abwasserkanal Emscher und weiter nach Dinslaken zur Kläranlage Emschermündung. Das Pumpwerk Boye pumpt nun sauberes Wasser aus der Boye hoch in die abwasserfreie Emscher und kann, wenn über Bottrop mal wieder ein Jahrhundertregen niedergeht, bis zu 46.000 Liter pro Sekunde in die von mächtigen Deichen geschützte Emscher ableiten und so Überflutungen verhindern.
Zusätzliche Energieversorgung kostet zwei Millionen Euro
Um dieses Stück kritische Infrastruktur noch besser vor Stromausfall zu schützen, baut die Ele-Schwester EVNG eine zusätzliche Versorgungsleitung zum Pumpwerk über das Prosper-III-Gelände. Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, beziffert das Auftragsvolumen auf zwei Millionen Euro. Bis zum September soll der neue Anschluss hergestellt sein.
Dieser Leitungsbau ist aber nur ein Teil dessen, was unter und auf der Knappenstraße in diesem Jahr passieren soll. Die Bauarbeiten können noch im April beginnen, sagt Stadtsprecherin Jeanette Kuhn. Denn der Bauausschuss hat in seiner Sitzung vor den Osterferien die Mittel für folgendes Maßnahmenpaket freigegeben, das der Fachbereich Tiefbau federführend ausgeschrieben hat.
Zwischen Bahnübergang und der Straße Im Speckenbruch werden EVNG und RWW in der westlichen Straßenhälfte ihre Leitungen verlegen. RWW legt dort auf einer Länge von 210 Metern eine neue Wasserleitung mit mehr als 35 Zentimetern Außendurchmesser.
Nebenan auf der östlichen Hälfte baut die Stadt gleichzeitig einen Kanal für die Straßenentwässerung. Und wenn alle Leitungen verlegt sind, teilen sich die Versorger und die Stadt die Kosten für den Wiederaufbau der neuen Fahrbahn.
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Bei der Gelegenheit entschärft die Stadt noch einen Engpass. Unter der Bahnunterführung ist der Gehweg viel zu schmal etwa für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer. Anwohner und Bezirkspolitiker kritisieren das seit Jahren. Der Fachbereich Tiefbau will die Fläche des Seitenstreifens zum Gehweg dazuschlagen und dadurch die Breite fast verdoppeln.