Bottrop. Die Polizei legt die Unfallstatistik für 2023 vor: Bei 3625 Unfällen in Bottrop sind 391 Menschen zu Schaden gekommen.

Auf Bottroper Straßen sind im Jahr 2023 bei 3625 Unfällen 391 Menschen verunglückt. Das sind mehr Unfälle und mehr Verletzte als im Vorjahr. Das Risiko, in Bottrop bei einem Unfall zu Schaden zu kommen, ist aber immer noch geringer als das Unfallrisiko im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen. Das sind Kennzahlen aus dem Verkehrsunfallbericht der Polizei. Eine weitere Erkenntnis: Bottrop behält ein Problem mit jungen Fahrern, die zu schnell unterwegs sind.

Jeder Verunglückte ist einer zu viel, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen regelmäßig bei der Vorstellung des Unfallberichtes. Und die Steigerung der Bottroper Unfallzahlen nimmt die Polizei zum Anlass für eine Analyse, sagt Polizeidirektor Martin Kirchner, Leiter der Verkehrsinspektion im Polizeipräsidium. Die ergibt unter anderem zwei weitere Fakten: „Das Risiko, in Bottrop bei einem Unfall zu verunglücken, ist mit einer Verletztenhäufigkeitszahl von 331 deutlich unter dem Landesschnitt von 388.“ Und unter dem im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums (351). Um das Unfallrisiko vergleichen zu können, rechnet die Polizei mit der Zahl der Verunglückten pro 100.000 Einwohner.

Die Zahl der Schwerverletzten ist von 80 im Jahr 2019 auf 44 gesunken.
Polizeidirektor Martin Kirchner

Eine weitere „deutlicher Verbesserung“ sieht der Polizeidirektor bei der Schwere der Unfälle. „Die jährliche Zahl der Schwerverletzten ist von 80 im Jahr 2019 auf 44 gesunken.“ Die Polizei zählt zudem einen Verkehrstoten, „obwohl wir nie erfahren werden, ob der Unfall die Todesursache war oder die Folge eines internistischen Notfalls.“ Am 31. Oktober hatte am Limberg ein 80-Jähriger mit seinem Pkw ein parkendes Auto gerammt und war später in ein Krankenhaus gegangen, in dem er am nächsten Tag gestorben war.

Zwei weitere Zahlen behält die Polizei im Auge, die junge Verkehrsteilnehmer betreffen. Die Zahl der verunglückten Jugendlichen hat sich im vergangenen Jahr mit 25 mehr als verdoppelt und liegt dabei nahe am Wert von 2019 (30) Auch hier lohnt ein zweiter Blick. In zwölf Fällen waren die Jugendlichen gar nicht direkt am Unfallgeschehen beteiligt, sondern waren Beifahrer im Auto, im Bus oder auf dem Fahrrad.

Unfälle in jedem Fall selbst verursacht haben im Jahr 2023 junge Fahrer, die Unfälle gebaut haben unter Alkohol oder Drogen (8) oder mit zu hohem Tempo (18, mehr als viermal so viel wie 2022). Ein Grund mehr für den Polizeidirektor, den Druck auf die Raser- und Tunerszene weiter hochzuhalten. Bei jeder Schwerpunktkontrolle gemeinsam mit dem Bottroper Ordnungsdienst KOD haben die Beamten in den letzten Jahren Ausschau gehalten nach illegal aufgemotzten Boliden - und sie sind auch jedes Mal fündig geworden.

Die Kontrolle von getunten Fahrzeugen ist seit Jahren fester Bestandteil der Kontrollaktionen in der Bottroper Innenstadt.
Die Kontrolle von getunten Fahrzeugen ist seit Jahren fester Bestandteil der Kontrollaktionen in der Bottroper Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auf den nächsten Einsatz in Bottrop gegen Raser und getunte Karren bereitet sich die Polizei schon jetzt vor. Der „Car-Freitag“ gilt als Saisonstart-Termin der Szene, und Bottrop gilt seit der Verdrängung der „Wallring-Raser“ aus Dortmund als einer der Hotspots im Ruhrgebiet. Kirchner: „Wir werden umfangreiche Kontrollen durchführen und sind auch im Gespräch mit der Stadt Bottrop.“ Mit dem Ziel, die Stadt möge am Südring-Center über Ostern wieder den Einsatz von Sicherheitsdiensten anordnen.

Die sollen den Parkplatz dichtmachen, sobald sich die Szene dort zu versammeln beginnt.

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