Bottrop. Exotische Spinnen will ein Veranstalter in Bottrop zeigen. Er wirbt mit spektakulären Fotos, auf denen Kinder große Spinnen in der Hand halten.
Plakate, die für die Spinnen- und Insekten-Ausstellung in Bottrop werben, hängen schon an Laternenmasten in der Stadt aus. Mit einem Internetauftritt macht Veranstalter Renaldo Neigert ebenfalls per Superlativ auf die Tournee der Krabbeltiere aufmerksam: die größten Vogelspinnen der Welt! Fotos auf dieser Internetseite zeigen, wie auch Kinder eine Riesenspinne in ihren Händen halten.
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Kann dabei aber nicht auch etwas passieren – den Kindern oder auch den Spinnen? Über Vogelspinnen etwa heißt es, dass sie für Menschen nicht gefährlich seien. Ihr Biss soll sich allerdings wie ein Wespenstich anfühlen. Für die Bottroper Amtsveterinärin Dr. Nina Dannowski ist aus Tierschutzgründen klar: „Generell ist ein direktes Händeln von Insekten und Reptilien während einer Ausstellung abzulehnen“.
Bis zu 400 exotische Spinnen und Insekten
Veranstalter Neigert kündigt bei seinem Werbeauftritt im Internet einen „sicheren Zugang zu den Tieren“ an. Die mobile Spinnen- und Insektenausstellung mit mehr als 400 Exemplaren sei inzwischen im elften Jahr auch in Deutschland unterwegs, heißt es. Als einen der Ausstellungsorte während seiner Tournee kündigt der Veranstalter auch das Bottroper Story Eventhouse an der Ruhrölstraße 3 an.
Am Sonntag, 3. März, in der Zeit von 10 Uhr bis 18 Uhr will Renaldo Neigert dort exotische Spinnen und Insekten zeigen. Einfach so? „Sollte sie stattfinden können, wird die Veranstaltung in jedem Fall vom Veterinäramt kontrolliert“, teilt Bottrops Stadtsprecher Andreas Pläsken mit. Noch steht das aber offensichtlich nicht fest.
„Falls nicht, wird die Ausstellung untersagt“
„Die Ausstellung wurde bisher beim Bottroper Veterinäramt nicht angezeigt“, hält er fest. Um die Tiere ausstellen zu dürfen, brauche der Veranstalter eine Erlaubnis. „Ob diese Veranstaltung stattfinden kann, hängt davon ab, ob die entsprechenden Unterlagen und Genehmigungen noch eingereicht werden. Falls nicht oder bei unvollständigen Unterlagen beziehungsweise abgelaufener Genehmigung wird die Ausstellung untersagt werden“, macht der Stadtsprecher klar.
Der Veranstalter kündigt auch für die Ausstellung im Story Eventhouse eine Präsentation von lebenden Riesenspinnen und Insekten aus den verschiedenen Ländern aller Kontinente an. Ziel sei es, den Besuchern und Besucherinnen Grundkenntnisse über die Welt der Spinnen und Insekten zu vermitteln. Lehrreich sei die Schau, und pädagogisch wertvoll.
Skorpione, Tausendfüßer, Achatschnecken
Außer verschiedene Spinnenarten zeige die Ausstellung zum Beispiel auch Skorpione, Riesentausendfüßer, Hundertfüßer sowie seltene Insekten wie Wandelnde Blätter. Neben Achatschnecken und verschiedenen weiteren Arten sei das Highlight der Ausstellung eine seltene Riesenvogelspinne Terapohsa blondi, die größte ihrer Art.
Die exotischen Spinnen und Insekten befinden sich laut Ankündigung des Veranstalters in Glasterrarien. Zu jedem Tier gebe es detaillierte Beschreibungen seiner Lebensräume und Nahrungsgewohnheiten. Außerdem sei eine filmische Dokumentation über Vogelspinnen und Giftspinnen zu sehen.
„Ich habe eine feste Dauererlaubnis“
„Ich habe eine feste Dauererlaubnis“, sagte Renaldo Neigert am Mobiltelefon. Weitere Auskünfte lehnte der Veranstalter gegenüber der WAZ-Redaktion allerdings ab. Er sei inklusive der angekündigten Ausstellung am ersten März-Sonntag dann zum dritten Mal mit seiner Schau auch in Bottrop präsent, lässt Neigert wissen.
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Das Bottroper Veterinäramt weist über die städtische Pressestelle darauf hin, dass jemand, der gewerbsmäßig Tiere zur Schau stellt, nicht nur eine Erlaubnis braucht, sondern auch ausreichend sachkundig sein müsse. Für das Zurschaustellen von Tieren an wechselnden Orten wie bei dieser Tour sei für die Erlaubnis das Veterinäramt am Sitz des Tierhalters zuständig. Als seinen Sitz gibt der Aussteller Feuchtwangen in Bayern an.
Überwachung von Tierausstellungen ist Pflicht
Zusätzlich schreibt das Tierschutzgesetz aber auch vor, dass Ausstellungen von Tieren überwacht werden müssen. „Dazu ist eine geplante Ausstellung vorab schriftlich dem zuständigen Veterinäramt anzuzeigen“, erklärt Amtsveterinärin Dr. Nina Dannowski. Dabei müssen die Tierarten und die Anzahl der Tiere angeben werden, die ausgestellt werden. „Genauso wie zum Beispiel bei Zirkussen wird bei der Zurschaustellung von Tieren an wechselnden Orten die Tierhaltung in regelmäßigen Abständen von den zuständigen Veterinärämtern kontrolliert“, erläutert sie.
Während der Ausstellung gibt es weitere Vorschriften, die zu beachten sind. So müssen die Tiere jederzeit entsprechend der tierschutzrechtlichen Anforderungen gehalten werden. Jedem Tier müssten ausreichende Rückzugsmöglichkeiten gewährt werden. Außerdem macht die Amtsveterinärin klar: „Eine Gefährdung von Menschen muss zu jeder Zeit ausgeschlossen sein.“