Bottrop. 120 weitere Ladesäulen will die Stadt in diesem Jahr aufstellen lassen. Schilder und Kontrollen sollen die Plätze für Elektroautos freihalten.

Die Stadt Bottrop will in diesem Jahr die Zahl der öffentlichen Ladepunkte für Elektroautos fast verdoppeln. Es gibt schon mehr als 130, rund 120 an 60 Säulen sollen neu installiert werden. Und die Stadt will auch dafür sorgen, dass die Parkplätze mit den Ladesäulen frei gehalten werden für Elektroautos und nicht von Verbrenner-Fahrern zugestellt werden.

Elektroautos, die nicht geladen werden können, weil Fahrer von Autos mit Verbrennungsmotor die Parkplätze mit den Ladesäulen zuparken: Darüber ärgern sich Kirchhellener Bezirksvertreter regelmäßig zum Beispiel an der Hauptstraße. Ihre einhellige Forderung bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung: Die Stadt müsse dafür sorgen, dass diese Ladepunkte für Elektroautos auch frei gehalten werden. In Kirchhellen ist die Nachfrage nach Ladesäulen besonders groß. Deshalb hat Versorger Ele dort im Sommer 2023 acht neue Säulen installiert.

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Botschaft angekommen, meldet die städtische Pressestelle auf WAZ-Anfrage: „Die Ladesäulen dürften in Kürze mit einem deutlich Schild versehen sein, dass dort keine andere Autos parken dürfen. Die Ele als Betreiber der Säulen wird die Schilder aufstellen.“ Mit dem Aufstellen der Schilder ist es allerdings nicht getan; das weiß auch die Verwaltung: „Bei allen schon beschilderten Ladesäulen werden täglich im Rahmen der personellen Möglichkeiten Kontrollen durchgeführt und Verstöße entsprechend konsequent geahndet.“

Ziel der Verwaltung ist es, möglichst flächendeckend Ladeinfrastruktur zu errichten.
Dezernent Klaus Müller

Auch künftig sollen Ladesäulen in Bottrop von privaten Unternehmen gebaut und betrieben werden, sagt Baudezernent Klaus Müller: „Die Verwaltung stellt die notwendigen Stellplätze, wird aber keine eigenen Ladepunkte errichten. Interessierte Betreiber können sich in einem offenen Verfahren, welches derzeit erarbeitet wird, auf einzelne Standorte bzw. Standortbündel bewerben. Ziel der Verwaltung ist es, möglichst flächendeckend Ladeinfrastruktur zu errichten – also auch dort, wo eher mit einer geringeren Auslastung zu rechnen ist und Standorte voraussichtlich weniger wirtschaftlich betrieben werden können.“

Bottrop: Schnell-Ladesäulen auf Discounter-Parkplätzen

An Normalladesäulen dauert das Aufladen mit 22 Kilowatt seine Zeit. Viel schneller geht es an den Schnell-Ladesäulen. Auch diese Infrastruktur will die Stadt ausbauen. Allerdings nicht im gleichen Umfang, sagt Dezernent Müller: „Der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur ist ungleich kosten- und flächenintensiver. Gegenüber der Normalladeinfrastruktur ist ein flächendeckender Ausbau nicht zwingend erforderlich und auch kaum möglich. Zum einen kann – ähnlich wie bei einer Tankstelle – in kurzer Zeit sehr viel Strom geladen werden. Zum anderen gibt es nur wenig geeignete Flächen.“

Deshalb würden solche Ladestellen derzeit vor allem auf den Parkplätzen von Discountern errichtet. Am Lidl an der Horster Straße etwa stehen Ladesäulen mit einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt.

14 neue Schnell-Ladesäulen entstehen dieses Jahr in Bottrop

Müller berichtet zudem über „fortgeschrittene Planungen zum Bau so genannter Ladehubs mit bis zu zwölf Ladestationen und Ladeleistungen von bis zu 350 Kilowatt. Wegen des großen Flächenbedarfs werden auch diese vordringlich auf privatem Grund bzw. halböffentlichen Flächen entstehen. Die Stadt Bottrop unterstützt jedoch potenzielle Betreiber bei der Flächensuche, vermittelt und berät Inhaber, die auf ihrem Grundstück eine öffentliche Ladeinfrastruktur errichten möchten. Aktuell gibt es in Bottrop rund 20 Schnellladepunkte. 14 neue Schnellladestellen werden noch in diesem Jahr erwartet, 2025 kommen weitere hinzu.“

Das städtische Elektromobilitätskonzept sieht im Endausbau 250 Ladepunkte plus Schnell-Ladesäulen vor, sagt der Dezernent. „Die tatsächliche Anzahl dürfte wesentlich höher liegen, da immer mehr öffentlich zugängliche private Ladepunkte auch auf privaten Grund errichtet werden, zum Beispiel auf Parkplätzen von Einzelhandelsunternehmen“. In Alt-Bottrop bieten zum Beispiel Kaufland und Ostermann Ladestationen an, in Kirchhellen der Raiffeisen-Markt oder der Movie Park.