Bottrop. In Bottrop startet die neue Nachbarschaftshilfe „Ehrna“. Ehrenamtliche ermöglichen dabei pflegenden Angehörigen eine Auszeit.

Füreinander da sein und sich gegenseitig helfen: Das sind die Leitgedanken, die die meisten Ehrenamtlichen antreiben. Auch in Bottrop sind es Hunderte Bürger, die sich ehrenamtlich für ihre Stadt und die Menschen um sie herum engagieren.

Unterstützt und organisiert werden die ehrenamtlichen Projekte zu großen Teilen von der Ehrenamt-Agentur, die nun mit einem neuen Projekt an den Start geht.

Unter dem Namen „Ehrna – Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe“ möchte die Ehrenamt-Agentur zusammen mit ehrenamtlichen Bottropern dafür sorgen, dass sich pflegende Angehörige eine Auszeit nehmen können. „Wir möchten pflegende Angehörige entlasten. Die Menschen, die sich Tag für Tag um ihre Angehörigen kümmern und diese pflegen, denen möchten wir eine Pause vom Alltag ermöglichen“, erklärt Sandra Urban von der Ehrenamt-Agentur ihr neues Herzensprojekt.

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Dazu bietet die Ehrenamt-Agentur spezielle Schulungen für die interessierten Nachbarschaftshelfer an, in denen diese das nötige Know-how mit auf den Weg bekommen. Doch trotz der vorausgehenden Schulung sei „Ehrna“ etwas für wirklich jeden, betont Sandra Urban.

„Die Nachbarschaftshilfe hat rein gar nichts mit Pflege oder anderen Aufgaben im Bereich der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen zu tun“, sagt sie. Es gehe hierbei darum, Zeit mit den Menschen zu verbringen, sich mit ihnen zu unterhalten oder beispielsweise gemeinsam kreativ zu werden, keinesfalls jedoch um Pflege.

Angehörige sind begeistert von dem ehrenamtlichen Engagement

Aktuell hat Sandra Urban bereits sechs Bottroper Ehrenamtliche gefunden, die sich im Projekt „Ehrna“ engagieren und den Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen damit eine Auszeit ermöglichen.

Denn wie wichtig diese, wenn auch kleinen, Auszeiten vom Alltag für die pflegenden Angehörigen sind, das weiß Silke Held. Sie kümmert sich Tag für Tag um die Pflege ihrer Mutter Ingrid Elstner und bekommt nun seit einiger Zeit regelmäßig die Chance auch einmal für sich zu sein. „Für mich hat das eine so große Bedeutung. Diese paar Stunden in der Woche, in denen ich einfach mal für mich sein kann und eine Auszeit bekomme“, sagt sie.

Möglich wird das durch die ehrenamtliche Hilfe von Hildegard Engels. Die Rentnerin ist als ehrenamtliche Nachbarschaftshelferin im Projekt der Ehrenamt-Agentur aktiv und wurde von Sandra Urban an Silke Held und ihre Mutter vermittelt.

Seither besucht Hildegard Engels Ingrid Elstner jeden Freitagnachmittag. „Ich war vor Corona schon als Lesepatin in Bottrop ehrenamtlich tätig. Mir gibt das einfach sehr viel, mich zu engagieren und etwas Sinnvolles zu tun“, sagt Hildegard Engels. Dass sie durch ihre wöchentlichen Besuche bei Frau Elstner eine so große Entlastung für Tochter Silke Held bietet, das mache sie sehr glücklich. „Mir macht es total Spaß, mit Frau Elstner einen Kaffee trinken zu gehen oder sich einfach nur zu unterhalten. Und auch für mich ist es eine gute Sache, um einfach mal rauszukommen“, erklärt die Ehrenamtliche.

Da haben sich zwei gefunden: „Frau Engels ist einfach ein Goldstück“

Hildegard Engels und Ingrid Elstner verbringen gerne Zeit zusammen. Gemeinsam gehen sie spazieren oder suchen nach Stoffmustern.
Hildegard Engels und Ingrid Elstner verbringen gerne Zeit zusammen. Gemeinsam gehen sie spazieren oder suchen nach Stoffmustern. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und dass es zwischen Ingrid Elstner und Hildegard Engels einfach passt, dass bestätigt auch Ingrid Elstner: „Frau Engels ist einfach ein Goldstück“, sagt die Seniorin mit einem Lächeln.

„Das ist so viel wert, was Frau Engels macht. Es ist so schön, dass meine Mutter jemanden hat, mit dem sie mal ganz in Ruhe reden kann oder Sachen unternehmen kann“, sagt Tochter Silke Held begeistert. Gemeinsam spazieren gehen, einkaufen oder Stoffmuster für ein Näh-Projekt aussuchen, den beiden Frauen wird an ihren gemeinsamen Freitagen nicht langweilig.

Es ist eine Win-Win-Win Situation für uns alle. Besser geht es nicht
Hildegard Engels, die sich ehrenamtlich engagiert

Und auch neben den freitäglichen Besuchen bei Ingrid Elstner haben die beiden Frauen mittlerweile eine enge Verbindung und telefonieren auch gerne Abends miteinander.

Kein Wunder also, dass Sandra Urban schon viele Anfragen von pflegenden Angehörigen hat, die sich über die Unterstützung durch „Ehrna“ freuen würden. „Man sieht daran auch, wie groß der Bedarf in diesem Bereich ist und wie wichtig das Thema ist. Viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie bedeutend diese kurzen Auszeiten für pflegende Angehörige sind“, sagt Urban. „Ich hoffe, dass sich noch mehr Bottroper für Ehrna interessieren und mitmachen möchten.“

Denn anhand der drei Frauen zeige sich, wie glücklich das ehrenamtliche Engagement alle drei Beteiligten mache. „Es ist eine Win-Win-Win Situation für uns alle. Besser geht es nicht“, stimmt auch die Ehrenamtliche Hildegard Engels zu.

Wer sich im Projekt „Ehrna“ engagieren möchte, kann sich hier melden: info@ehrenamtbottrop.de