Bottrop/Oberhausen. Wind, Wetter und Alter haben an der Arena auf der Halde Haniel genagt. Der Bau scheint zu marode für eine Sanierung. Ein Ersatz soll her.
Auf der Halde Haniel ist derzeit viel in Bewegung. Das hat nicht nur etwas mit dem länger geplanten Eigentümerwechsel von der Ruhrkohle AG (RAG) in die Hände des Regionalverbandes Ruhr (RVR) zu tun, sondern vor allem auch mit der tatsächlichen Bewegung auf dem künstlichen Berg, der aus dem Abraum der Bottroper Bergwerke besteht. Zuletzt waren die weithin sichtbaren Totems des kürzlich verstorbenen baskischen Künstlers Agustín Ibarrola durch Dauerregen buchstäblich fast ins Schwimmen geraten. Die sind inzwischen kontrolliert und für standsicher befunden worden.
Anders sieht es mit der beliebten Bergarena aus. Das Theater aus Beton mit seinen mehreren hundert Plätzen ist zuletzt 2019 mit der Musik-Show „Mixed Tape“ bespielt worden. Die großen Opernproduktionen „Aida“ und „Der fliegende Holländer“ liegen noch länger zurück. Die Wiederaufnahme der Bottroper Revue „Katzengold“, mit der es nach der Corona-Zwangspause wieder losgehen sollte, war bereits nicht mehr möglich. Die Stadt Bottrop, deren Kulturamt die Aufführungen plant und maßgeblich durchführt, ist um eine Sommerattraktion ärmer.
Die Arena wird wohl in dieser Form ncht mehr erhalten werden können
Das wird sich so bald nicht ändern. Die Arena bleibt nicht nur marode, von Wasser unterspült und statisch nicht mehr sicher. Sie wird wohl in dieser Form nicht mehr erhalten werden (können). So vorsichtig bestimmt äußerte sich jedenfalls RAG-Sprecher Christof Beike gegenüber dieser Zeitung. Derzeit liefen Überlegungen zwischen der Noch-Eigentümerin RAG, dem künftigen Besitzer RVR und der Stadt Bottrop. Letztere haben ein großes Interesse an der kulturellen Freizeitnutzung einer der bekanntesten und vielgestaltigsten Halden des Ruhrgebiets.
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Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht, so Christof Beike. Vielmehr machten sich alle Akteure Gedanken darüber, in welcher Form und wo eine Veranstaltungsstätte auf der Halde künftig entstehen könnte. Dies alles werde im Rahmen eines Abschlussbetriebsplanes geschehen. Die Frage, ob eine Sanierung der Arena überhaupt noch sinnvoll und finanzierbar sei, scheint somit schon vom Tisch zu sein.
Zwischen den Zeilen sprechen alle Beteiligten von einem Veranstaltungsort, an den keiner Wünsche stelle, die nicht realisierbar sind. Die RAG sei immer noch ein subventioniertes Unternehmen, machte Christof Beike schon in früheren Gesprächen klar. „Wir müssen jeden Euro, den wir ausgeben, erklären.“
Eigentlich wollte der Regionalverband Ruhr (RVR) zum 1. Januar des nun zu Ende gehenden Jahres die Halde und damit auch die Bergarena und die Stelen-Installation übernehmen. Weil aber das sogenannte Abschlussbetriebsplanverfahren, das für die Übergabe nötig ist, noch nicht abgeschlossen war und ist, war dieses Datum nicht zu halten. Auch jetzt geben es noch keinen Zeitplan für die offizielle Übergabe, heißt es seitens der RAG.
Entscheidungen zum Besitzerwechsel und neuer Veranstaltungsfläche fallen 2024
Von den Planungen und Umsetzungszeiträumen der RAG sei auch die vertragliche Regelung zwischen RVR und RAG abhängig. „Wir stehen hier im Austausch mit der RAG, die alleine das Verfahren inne hat. Ein belastbarer Zeitplan liegt uns ebenfalls noch nicht vor.“, so RVR-Sprecherin Barbara Klask.
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Beide Seiten zeigen sich aber zuversichtlich, dass es im neuen Jahr 2024 eine Entscheidung über einen wie auch immer gearteten Spielort oder wie es so schön heißt „kulturell nutzbare“ Fläche geben wird. Man darf gespannt sein.