Bottrop. Am Südring 79 in Bottrop entsteht neben der Kletterarena und der Turnhalle eine innovatives Sportzentrum. Das sind die Planungen.

Die Bild-Zeitung titelte im Sommer 2019: „Neues Super-System: Werder Bremen rennt wie Real Madrid“. Die Rede war von „Speedcourts“, einer Innovation, die Lernen mit Bewegung verbindet und sowohl im Profi-Sport – wie bei den Fußball-Clubs Real Madrid und Werder Bremen – als auch in Schulen genutzt werden kann. Nun soll am Südring ein solches Angebot für Bottroper Schüler geschaffen werden.

Anfang Dezember hatte Immobilienentwickler Karsten Helmke angekündigt, seine Immobilie am Südring 79 weiterzuentwickeln. Er hatte deshalb den Mietvertrag mit dem Bottroper Sportbund für die Kletterarena gekündigt, will dort einen neuen Betreiber finden. Momentan sind an dem Standort unter anderem Fressnapf und das Golf House als Einzelhändler angesiedelt, neben der Kletterarena haben die Turnerinnen von NJ Gymnastics eine neue Sporthalle mit Angeboten vor allem für Kinder eröffnet.

Bleiben rund 2500 Quadratmeter in der riesigen Halle, die derzeit nicht bespielt werden. Hier wollen Karsten Helmke und sein neuer Geschäftspartner Frank Beicht ein Angebot für Bottroper Schulen schaffen: die Speedcourts.

Speedcourts für Bottroper Schüler: Zusammenspiel zwischen Bewegen und Lernen

„Es ist ein Zusammenspiel zwischen Bewegen und Lernen“, sagt Frank Beicht. Der mobile Speedcourt besteht aus Bodenplatten mit verbauten taktilen Sensoren. Das Bewegen auf den Bodenplatten kann mit schulischen Inhalten verknüpft werden. Das macht zum Beispiel eine Realschule in Ochtrup. „Neben der hohen Lernmotivation nehmen wir auch eine deutlich höhere kognitive Aktivierung wahr. Die Schüler konzentrieren sich länger“, sagt Sophia Grummel, die an der Schule Mathematik und Biologie unterrichtet. Die Realschule in Ochtrup entwickelt selbst die Lerninhalte mit, die über das System vermittelt werden.

Über den Speedcourt können auch Daten erfasst werden und bewusst Schülerinnen und Schüler gefördert werden, die motorische Defizite haben. Karsten Helmke setzt diese innovative Technik seit einigen Wochen in dem offenen Kinder- und Jugendhaus Manus ein. Er ist begeistert von der Technik und will sie den Bottroper Schulen am Südring zur Verfügung stellen – eingebettet in das bestehende Turn- und Kletterangebot vor Ort, sodass die Kinder mehrere Stationen durchlaufen können. Und dann heißt es zum Beispiel: „Wir trainieren Mathe.“

Speedcourts am Südring könnten schon im nächsten Schuljahr genutzt werden

Dazu haben er und Frank Beicht bereits Gespräche mit der Stadt und der Bezirksregierung geführt. Umsetzen ließe sich das Projekt schon bald im nächsten Jahr. Und es sollte möglichst so institutionalisiert werden, dass Mädchen und Jungen aller Schulen es nutzen können. „Wir bieten das an und subventionieren es“, sagt Karsten Helmke. Fragen, wie die, wie die Schüler zum Südring gelangen, müssten dann geklärt werden. Für das neue Schuljahr sollen die Speedcourts bereit sein.

Das Angebot soll aber nicht nur Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen. Auch im Reha-Bereich könnte die Technik eingesetzt werden.

Viel Zulauf für die Turnerinnen von NJ Gymnastics

Unterdessen berichten die Initiatorinnen von NJ Gymnastics von einem riesigen Zulauf, seitdem sie die neue Halle bespielen. Über 400 Kinder haben sich bereits angemeldet, berichtet Natascha Kewitz, die NJ Gymnastics zusammen mit Jennifer Frömming führt. „Am Anfang waren es vor allem Mädchen, aber jetzt kommen auch viele Jungs dazu“, sagt Natscha Kewitz.

NJ Gymnastics hat schon über 400 Anmeldungen bekommen.
NJ Gymnastics hat schon über 400 Anmeldungen bekommen. © Funke Foto Services | Thomas Gödde

Für die Eltern gibt es im innenliegenden Café die Möglichkeit, die Zeit zu verbringen, während die Kleinen trainieren. Auch das, sagen Karsten Helmke und Frank Beicht, soll noch weiter ausgebaut werden und zum Beispiel Möglichkeiten für Kindergeburtstage bieten.