Bottrop-Kirchhellen. „Wir haben immer gern zusammen gefeiert“, sagen die neuen Kirchhellener Brezel- und Schützenkönigspaare. Jetzt dürfen sie es auch dienstlich tun.
Der neue Schützen- und der Brezelkönig haben denselben Beruf in derselben Firma gelernt. Beide sind zudem Offiziere der jeweiligen 2. Kompanie. Gemeinsam mit ihren neuen Königinnen haben sie „schon in den letzten Jahren immer gern zusammen gefeiert“. Die Königinnen wiederum sind seit fast 30 Jahren Arbeitskolleginnen in einem Dorstener Krankenhaus. Aber sie versichern glaubhaft: Über die Pläne, beim Schützen- und Brezelfest zum Kampf um den Thron anzutreten, „haben wir vorher nicht gesprochen“. Umso besser, dass jetzt vier ziemlich beste Freunde die Schützen- und Brezelgesellschaft regieren.
Schützenkönig Bernd Benien und Schützenkönigin Anne Bornemann kennen sich seit Kindertagen und hatten schon vor Jahrzehnten die Idee, als Kandidaten um die Königswürde anzutreten. „Damals liefen wir sogar schon mit Schildern rum: Schützenkönigspaar 2020“, erinnert sich Anne Bornemann. Warum 2020? Der Schützenkönig zuckt die Schultern. „Wir dachten damals wohl, dann sind wir jenseits der 40 und im richtigen Alter dafür.“ Bestärkung in seinem Plan holte er sich beim Schützenfest 1996, als er erstmals in der Königswache den Kampf um den Thron hautnah miterlebt hat: „Da kann man schon heiß drauf werden.“
Kirchhellener Schützenkönigin: „Alle Termine waren richtig lustig“
Bekanntlich haben Schützen- und Brezelfest 2020 wegen Corona nicht stattgefunden. „Da dachte ich schon, ich bin raus aus der Nummer“, sagt Anne Bornemann. Doch zwei Wochen vor dem Schützenfest erinnerten Bernd und Ehefrau Eva sie an ihre Zusagen aus Jugendzeiten. Sie hat die Zusage dann auch nicht bereut, sagt sie: „Alle Termine, die wir bisher hatten, waren richtig lustig.“
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Gar nicht lustig war dagegen das Mitzittern, bis der Vogel endlich gefallen war. Erst mit dem 469. Schuss holte der neue Schützenkönig von der Stange, was vom Vogel übrig war. Und das war wenig: „Als Trophäe taugte das nicht mehr wirklich“, sagt Bernd Benien, der sich erinnert an „einen Tag wie im Film. Man läuft da wie auf Schienen.“
Ganz im Tunnel war er allerdings nicht: Die immer lauter werdenden „Otti“-Anfeuerungsrufe nicht nur seiner zweiten Kompanie hat er sehr wohl mitbekommen. Über den Triumphzug auf den Schultern ins Zelt, die Proklamation, den Schützenumzug und den Krönungsball sagt die Königin: „Ein Moment war toller als der andere. Aber wie toll das wirklich war, spürst du erst im Nachhinein, wenn du all die Fotos und Filme siehst. Dabei bekomme ich jetzt noch Gänsehaut.“
Kirchhellener Zweikampf beim Brezelwerfen
Zittern musste auch das neue Brezelkönigspaar, denn das Werfen nach der Brezel war ein echter Zweikampf der Teams um Stefan Küdde und Michael „Michi“ Möllmann. „Der Wettkampf war nervenzerreißend“, erinnert sich der Brezelkönig. „Mein Magen hat sich ein paarmal umgedreht, als es so aussah, als ob das Teil runterkommt. Das Losglück war mehrmals gegen uns, so dass das andere Team zweimal hintereinander werfen durfte. Und dann kam der Brezel auch noch wie in Zeitlupe runter.“
Noch länger gezittert hatte seine künftige Königin. Sie hatte sich beim Finale auf den Rat der Brezeloffiziere schon im Festzelt postiert, um für eine Inthronisierung rechtzeitig parat zu stehen. „Im Zelt habe ich immer nur gehört: Der Brezel ist gefallen“, sagt Marion Enbergs. „Aber der Name des neuen Königs kam einfach nicht.“ Anders als die Schützenkönigin hatte sie nicht viel Zeit für die Entscheidung zur Kandidatur: „Wir haben immer mal rumgeflachst. Aber die Frage kam erst am Samstag vor dem Fest.“
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Die Emotionen von Inthronisation und Umzügen hatten jetzt Zeit zum Sacken. Jetzt beginnt die Vorfreude auf „richtig geniale Partys“, sagt die Schützenkönigin. Die nächste steht schon vor der Tür: Am 21. Oktober ist Sechswochenabend.