Bottrop. Im März hat eine Jury einstimmig einen Siegerentwurf gekürt: Und jetzt? Wie das Gelände am Droste-Hülshoff-Platz nun genutzt werden soll.

Geht es nach dem Willen der Verwaltungsspitze der Stadt, sind die Pläne für die Rathaus-Erweiterung vom Tisch. Aber was passiert auf dem Gelände am Droste-Hülshoff-Platz und was mit dem Siegerentwurf des Architekten-Wettbewerbs?

„Rein formal sieht die Beschlussvorlage vor, dass das Vergabeverfahren angehalten wird“, erklärt Baudezernent Klaus Müller. Das neue Gebäude ähnelt in der Optik einem Kubus. In der Vorlage zum Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss heißt es: „Die beabsichtigte Beauftragung eines Generalplanungsteams (...) erfolgt bis auf weiteres nicht.“

Landet demzufolge der einstimmig beschlossene Entwurf des Kölner Büros „V Architekten“ für immer in einer städtischen Schreibtischschublade?

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Klaus Müller dazu im Konjunktiv: „Wenn wir in einigen Jahren einen Geldregen bekommen würden und die Pläne noch mal aufgreifen wollen würden und das Architekturbüro bereit wäre, mit uns noch mal zusammenarbeiten zu wollen, dann könnte man daran wieder anknüpfen.“

Ein Bild vom 13. März dieses Jahres: Oberbürgermeister Bernd Tischler, Architektin Chantal Feldhoff und Architekt Jan Hertel (beide V-Architekten) begutachten das Modell des favorisierten Entwurfs des Rathaus-Anbaus.
Ein Bild vom 13. März dieses Jahres: Oberbürgermeister Bernd Tischler, Architektin Chantal Feldhoff und Architekt Jan Hertel (beide V-Architekten) begutachten das Modell des favorisierten Entwurfs des Rathaus-Anbaus. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der Baudezernent beruft sich derweil auf die aktuelle Beschlusslage, die einen Abriss des Saalbaus vorsieht. Eine Nachnutzung des Gebäudes schwebt ihm aufgrund des zurzeit baulichen Zustands nicht vor. „Dafür fehlt mir im Moment jede Phantasie.“ Seiner Einschätzung nach müsste man dann „sehr viel Geld in das Gebäude stecken“.

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Für die Fläche des Saalbaus hat die Stadtspitze eine Empfehlung für die Politik. In der Vorlage heißt es: „In einem alternativen Nutzungskonzept sollte in jedem Fall die Schaffung von Freiflächen und Stellplätzen berücksichtigt werden. Ersteres ist aus stadtgestalterischen und mikroklimatischen Gründen sinnvoll. Zweiteres dürfte notwendig sein, da sich auf dem Gelände bereits heute zahlreiche öffentliche Stellplätze befinden.“

Grünflächen mit Aufenthaltsqualität wie vor dem Bau des Saalbaus kann sich die Verwaltungsspitze am Droste-Hülshoff-Platz vorstellen. Weiter heißt es: „Wenn auf einem Teil des Geländes eine größere Stellplatzanlage eingerichtet würde, könnten im Gegenzug die umliegenden Parkplatzflächen teilweise entsiegelt werden.“

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Oberbürgermeister Bernd Tischler ergänzt: „Die Strategie ist, ein alternatives Nutzungskonzept zu überlegen, vorzustellen und dann über Mittel der Städtebauförderung umzusetzen.“ Eine Vermarktung an private Investoren wird nicht empfohlen. „Ich spreche mich ausdrücklich gegen eine Vermarktung der Flächen aus, um Optionen für spätere Entwicklungen an dem Standort offen zu halten“, betont Tischler.