Bottrop. Verteilt auf mehrere Schulen bekommt Bottrop rechnerisch mehr als eine ganze Grundschule zusätzlich. Diese Schulen sollen mehr Kinder aufnehmen.
Vier Grundschulen in Bottrop sollen vom Schuljahr 2024/25 an um jeweils einen Klassenzug erweitert werden, damit sie dauerhaft mehr Schulkinder aufnehmen können. Das städtische Schulressort hat jetzt entsprechende Pläne vorgelegt, denen der Stadtrat allerdings erst noch zustimmen muss.
Danach sollen die Albert-Schweitzer-Schule an der Prosperstraße und die Cyriakusschule an der Böckenhoffstraße statt bisher zwei in Zukunft drei Klassenzüge bilden. An der Nikolaus-Groß-Schule am Förenkamp und an der Schillerschule im Springfeld sollen es statt bisher drei dann vier Klassenzüge sein.
+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier für den kostenlosen WAZ-Newsletter anmelden! +++
Die Erweiterungspläne werfen unter Parteivertreterinnen vor allem Fragen nach den Raumkapazitäten auf. „Das ist alles in allem ja mehr als eine ganze Schule, die wir hinzubekommen“, sagte SPD-Sprecherin Sandra Behrendt vor kurzem in der Bezirksvertretung Bottrop-Mitte. Sie warf auch die Frage auf: „Wie lange reicht das? Die Schulen kommen an die Kapazitätsgrenzen“. Wie auch das Schulressort berichtet, war die Stadt ja auch schon in diesem Schuljahr ans Ende ihrer Möglichkeiten gelangt: Demnach mussten die rund 1160 Schulanfänger und Schulanfängerinnen statt auf 50 theoretisch mögliche auf nur 46 Eingangsklassen verteilt werden, weil es die Raumsituationen an den Schulen kaum anders zuließen.
SPD-Sprecherin beklagt „teilweise katastrophale Zustände“
Die SPD-Vertreterin sprach daher von „teilweise katastrophalen Zuständen, was die Fülle angeht“. Sandra Behrendt fragte auch, was dies für die jeweiligen Offenen Ganztagsschulen bedeute. Denn die Bildung einer zusätzlichen Grundschulklasse führt nach Einschätzung des Schulressorts ja immer auch dazu, dass um 20 bis 25 Kinder mehr die jeweilige OGS besuchen. „Im OGS-Bereich sind wir relativ gut aufgestellt“, machte Ressortleiterin Nadine Granow-Keysers jedoch klar. An vier Standorten sei inzwischen allerdings eine sehr hohe Quote erreicht.
Die Fachbereichsleiterin machte deutlich, dass die jetzt beabsichtigte Erweiterung der vier Schulen voraussichtlich nicht ausreichen dürfte. Sie weist auf den neuen Schulentwicklungsplan hin, über den Vertreterinnen und Vertreter der Ratsparteien gemeinsam mit Fachleuten der Verwaltung und externen Schulexperten schon seit geraumer Zeit hinter verschlossenen Türen beraten. Die interne Beratung an diesem Plan war zeitweise sogar unterbrochen worden, weil der inzwischen in den Ruhestand verabschiedete Schuldezernent Paul Ketzer zu wenig Bereitschaft zur Verständigung unter den Parteivertretern ausgemacht hatte.
Alle warten auf den neuen Schulentwicklungsplan
Der Schulentwicklungsplan werde weitere Antworten über die zukünftige Schullandschaft in Bottrop enthalten. Mit der beabsichtigten Erweiterung der vier Grundschulen werde jetzt einiges schon vorweggenommen. Bisher hatte sich die Stadt wegen der wachsenden Zahl der Schulkinder damit beholfen, auch an den genannten vier Grundschulen Schuljahr für Schuljahr über deren eigentliche Klassenzüge hinaus je eine Mehrklasse zu bilden. Nun plane sie an diesen Schulen eine dauerhafte Erweiterung.
Lesen Sie auch diese Berichte aus Bottrop:
- „Wir sind ihr Zuhause“: Pfleger zeigt Alltag im Seniorenheim
- Förderung ausgelaufen: Supermarkt Just VGN macht weiter
- Personalrat zu Rathausbau: „Stillstand wäre das Schlimmste“
- Skandal-Apotheker scheitert: Alle Rechtsmittel ausgeschöpft
Für die benötigten Räumlichkeiten wird die Stadt sorgen. So steht der Albert-Schweitzer-Schule an der Prosperstraße das Gebäude der ehemaligen Lutherschule komplett zur Verfügung; auch weil die Volkshochschule dort Räume frei gemacht hat. An der Nikolaus-Groß-Schule ist die Nutzung von weiteren benachbarten Räumen im Pfarrzentrum von St. Joseph denkbar. Die Stadt sei darüber mit Vertretern der katholischen Kirchengemeinde im Gespräch, heißt es.
In direkter Nähe der Schillerschule stehen Räume der Förderschule „An der Bergmannsglückstraße“ zur Verfügung, außerdem liegt das Gebäude der früheren Hauptschule Lehmkuhle nebenan. An der Cyriakusschule an der Böckenhoffstraße wird für den Übergang allerdings erst einmal eine Pavillon-Anlage aufgestellt. Doch Peter Sommer, der Leiter des Immobilienressorts der Stadt, sagt: „Wir sind in der Planung eines Neubaus. Ich rechne damit, dass er bis 2026 fertig sein wird“. Dann könne dort auch der alte Container abgerissen werden.