Bottrop. Obwohl sie in ihrer Heimat Polen studiert hat, war es für Katarzyna Konietzny in Bottrop schwer, einen Job zu finden. So hat sie es geschafft.
„Ich wusste, dass ich Deutsch lernen muss, um beruflich voran zu kommen.“ Das sagt Katarzyna Konietzny. Ende 2008 kam die heute 38-Jährige mit ihrem Mann aus Polen nach Deutschland. Mit im Gepäck hatte sie gute Referenzen, die ihr in Deutschland auf dem Arbeitsmarkt aber nichts nützten.
In ihrer Heimat absolviert sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Anschließend macht sie ihren Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften (Schwerpunkt: Rechnungswesen), arbeitet bei der polnischen Post und sammelt Berufserfahrung.
Ende 2008 kommt sie nach Deutschland. Dort hat sie weder Glück im Job noch in der Liebe. Sie und ihr Mann trennen sich. Beide teilen sich inzwischen das Sorgerecht für ihren Sohn.
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Ihre Abschlüsse und Zeugnisse aus Polen lässt sie sich anerkennen und nimmt an Deutschkursen teil. Hinzu entscheidet sie sich für das Angebot einer Weiterbildung durch das Jobcenter Bottrop – mit Erfolg. Nun ist sie zusätzlich Kauffrau für Büro- und Verwaltung und Kommunikationsassistentin. „Ich wollte in Deutschland bleiben. Vor allem wegen meinem Kind. Er hat hier Freunde gefunden“, sagt sie. Ihr Sohn ist auf einer weiterführenden Schule. „Ich fühle mich wohl in Deutschland“.
Keine Berufserfahrung in Deutschland: Erst hagelt es nur Job-Absagen
Alleinerziehend will sie den Lebensunterhalt selbst verdienen. „Mir war wichtig, dass ich aus dem Haus komme.“ Unterstützt wird sie in dieser Zeit bei ihrem Vorhaben vom Jobcenter und dem Bildungsträger Grone. Ein Jobcoach hilft ihr bei den sprachlichen Formulierungen, wenn sie Bewerbungen schreibt. Auf den gängigen Berufsportalen wie Xing, Indeed und der Bundesagentur für Arbeit lernt sie, zu netzwerken und sich für künftige Arbeitgeber attraktiv zu präsentieren.
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Als sie sich für genau den Beruf bewirbt, den sie – allerdings in Polen – gelernt hat, hagelt es jedoch nur schriftliche Absagen. Die genauen Gründe werden ihr nicht mitgeteilt. „Vielleicht lag es daran, dass ich keine Berufserfahrungen in Deutschland habe“, vermutet sie.
Dabei spricht sie inzwischen richtig gutes Deutsch. „Als ich in Polen lebte, mochte ich die deutsche Sprache nicht“, sagt sie. „Ich habe Englisch gelernt. Erst als ich in Deutschland war, hat es mir richtig Spaß gemacht, die Sprache zu lernen. Ich habe sogar auf meinem Handy ein paar Apps, um die Grammatik zu üben.“ Die Sprache ist für sie ein wichtiger Faktor bei der Integration. Katarzyna Konietzny: „Mir war klar, dass ich, wenn ich selbstständig und unabhängig sein will, Deutsch lernen muss. Das hat mich motiviert.“
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Bildungsträger Grone: „Man hätte ihr viel früher eine Chance geben müssen“
Dann klingelte eines Tages doch das Glück an der Tür – genauer gesagt am Telefon. Seit April arbeitet sie als Fachkraft in Teilzeit für ein Jahr befristet in der Verwaltung des Sanitätshauses Steinberg. Zudem hat sie einen Minijob als Assistentin. Darin erledigt sie bürokaufmännische Aufgaben wie die Übersetzung von E-Mails vom Deutschen ins Polnische und umgekehrt oder erstellt schriftliche Angebote.
Nun ist sie keine Leistungsempfängerin mehr. „Man hätte ihr viel früher eine Chance geben müssen“, meint Rahma Görner, Standortleiterin des Bildungsträger Grone in Bottrop. Eine wichtige Botschaft gibt sie ihr noch auf dem späteren Berufsweg mit: „Denk positiv, und glaub an dich.“