Bottrop. Rechts rum! Das gilt an einer Bottroper Kreuzung seit Jahrzehnten auch für Radler. Nun prüft die Stadt, das zu ändern – und löst Zoff im Rat aus.

Die Stadt wird prüfen, ob die Innenstadt-Kreuzung der Hans-Böckler-Straße mit der Sterkrader Straße und der Böckenhoffstraße so eingerichtet werden kann, dass sowohl Fahrradfahrer als auch Kraftfahrer von der Sterkrader Straße aus wieder geradeaus in die Böckenhoffstraße fahren können. Das letzte Wort über diese Neuregelung scheint aber längst noch nicht gesprochen zu sein. Schon mahnte etwa die CDU, dies dürfe kein Automatismus sein.

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Den Check sollen die Fachressorts der Verwaltung vornehmen, wenn ab 2024/25 die schrittweise Sanierung der Hans-Böckler-Straße sowieso ansteht und die Kanalisation unter der Verkehrsachse neu verlegt wird. Mit dem Umbau werden dann Bürgerwünsche ermöglicht, merkte OB Bernd Tischler an. „Eine gute Entscheidung“, findet er. Denn den Anstoß für die Fahrfreigabe in mehrere Richtungen hatte ein Einwohner gegeben.

Sterkrader Straße mit weniger Autoverkehr für Radler attraktiv

Der Bürger hatte allerdings vorgeschlagen, an der Kreuzung schnell ein Zusatzschild „Fahrrad frei“ anzubringen und so die Durchfahrt in die Böckenhoffstraße nur für Radlerinnen und Radler zu erlauben. Bisher müssen auch Radfahrer, die auf der Sterkrader Straße stadteinwärts unterwegs sind, wie alle anderen nach rechts auf die Hans-Böckler-Straße abbiegen. Diese Vorschrift sei Jahrzehnte alt, berichten Vertreter der Verwaltung. Damit sollte verhindert werden, dass der Verkehr von der Sterkrade Straße aus in die Böckenhoffstraße zunimmt. Beide Straßen sind inzwischen Tempo-30-Zonen.

Das mache die Sterkrader Straße aber gerade für Radfahrer attraktiv, die aus Vonderort und Fuhlenbrock in die Stadtmitte fahren wollen. Sie ziehen die Sterkrader Straße vor, weil sie dann nicht über die stark befahrene Osterfelder Straße rollen müssen, argumentiert der Bürger. Die Abbiege-Vorschrift zwinge sie dann aber dazu, wieder in Richtung Osterfelder Straße zu fahren. Vertreter der Ressorts für Stadtplanung und für Verkehrsplanung wenden jedoch ein, dass die Ampeln so geschaltet seien, dass Radfahrer die Kreuzung geradeaus nicht schnell und sicher genug überqueren können. Mit einem einfachen Fahrrad-frei-Schild sei es nicht getan, die Kreuzung müsste dann separate Radsignale bekommen.

Änderung ist unter Bottroper Parteivertretern umstritten

Unter den Parteivertreterinnen und Parteivertretern ist die Freigabe für Radler sowie Kraftfahrer allerdings ziemlich umstritten. So verwies CDU-Ratsherr Volker Jungmann darauf, dass die Hans-Böckler-Straße eine der Haupttangenten durch die Stadt sei und es gerade in der Innenstadt ohnehin schon zu erheblichen Staus komme. Die Grünen befürworten es, an der Kreuzung die Geradeausfahrt für Radler zu erlauben. Die Durchfahrt für Pkw in die Böckenhoffstraße lehnen sie allerdings ab. Dazu sei die Böckenhoffstraße zu eng. Außerdem befinden sich dort Kindergärten, Schulen und das Kulturzentrum, gab Ratsfrau Andrea Swoboda zu bedenken. Für Linke-Ratsherr Niels Schmidt würde bei der Freigabe für Pkw sogar der Bürgerwunsch ins Gegenteil verkehrt.