Bottrop-Kirchhellen. Kirchhellens Landwirte sprechen über eine prekäre Lage auf ihren Feldern. Der Grund: Die heißen Temperaturen lassen die Pflanzen vertrocknen.
Seit Wochen herrschen Temperaturen bis zu 30 Grad und auch die Sonne scheint ununterbrochen auf Bottrop herab. Was die einen freut, bereitet anderen enorme Sorgen. Denn für Landwirte in Kirchhellen bedeutet die aktuelle Hitzeperiode Gefahr für die Pflanzen.
„Die Böden sind total trocken. Die Hitze hat enorme Auswirkungen auf die Pflanzen“, sagt Philipp Maaßen, Landwirt des Hof Maaßen. Um der Trockenheit auf seinen Äckern entgegen zu wirken, bewässert der Bottroper seine Felder größtenteils. Und das Tag und Nacht. „Wir können leider nicht alles bewässern und bei den Feldern, die wir bewässern, haben wir zusätzliche Kosten und Arbeit“, erklärt er weiter.
Kartoffeln und Getreide sind besonders betroffen: Trockenstress ist die Folge
Besonders die Kartoffeln würden unter der aktuellen Hitze leiden. Statt zwölf würden dann auch mal nur sechs Kartoffeln wachsen, heißt es. Die finanziellen Auswirkungen und Einbußen könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Doch dass es Einbußen bei der Ernte geben wird, davon könne er definitiv ausgehen. „Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass es in nächster Zeit noch Niederschlägen geben wird.“
Doch entgegen der positiven Einstellung des Landwirtes, muss auch er den aktuellen Hitze-Auswirkungen ins Auge blicken. Denn die Kartoffeldämme auf seinen Feldern seien staubtrocken, so dass diese schlecht ansetzen würden, sagt Philipp Maaßen. Dies führe bei den empfindlichen Pflanzen zu frühem Trockenstress, so der Fachbegriff. Und auch beim Getreide merke er die hohen Temperaturen. „Das Getreide geht in die sogenannte Notreife. Es hat nicht genug Wasser und versucht daher, so schnell wie möglich zu reifen. Für uns heißt das, dass die Ernte nach vorne verlegt werden muss“, erklärt er.
„Im Frühjahr war es zu viel und jetzt zu wenig“: Extremwetter immer größeres Problem
Und auch Jochen Königshausen ist von den Hitzeschäden der letzten Zeit betroffen. „Im Moment ist es alles andere als optimal“, weiß der Kirchhellener Landwirt. Auf seinem Hof habe er sich besonders auf die muslimische Direktvermarktung von Gemüse und Getreide spezialisiert. Doch genau dieses leide momentan unter der Hitze.
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„Im Frühjahr hatten wir so viel Regen wie lange nicht mehr, so dass die Böden unten noch ziemlich feucht sind. Das bedeutet, dass die Pflanzen keine tiefen Wurzeln entwickelt haben, da sie anfangs genug Wasser hatten“, erklärt er das Problem. Insbesondere Kulturen wie Getreide und Obst seien von der Trockenheit betroffen. Denn schwierig sei auch, dass die Verteilung des Wassers zu extrem sei. „Im Frühjahr war es zu viel und jetzt zu wenig.“
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Auch hier muss man mit Bewässerungsanlagen nachhelfen, um die Ernteeinbußen gering zu halten. „Regen ist natürlich viel billiger. Wir hoffen alle, dass es bald regnen wird“, sagt er. Denn bereits beim nächsten Heuschnitt rechne er mit schlechten Ergebnissen. Wenn es dann zusätzlich im Juli noch mal heißer werde, wäre das besonders fürs Getreide eine katastrophale Lage, so der Landwirt.
„Ohne Bewässerung unmöglich“: Doch diese ist teuer und ressourcenverschwendend
Nicht besser geht es den Pflanzen des Kirchhellener Hofs Miermann. Denn auch hier leiden die Pflanzen unter der Trockenheit und bereiten dem Landwirt des Hofes, Johannes Miermann, Sorgen. „Die Situation ist definitiv grenzwertig. Besonders das Getreide ist betroffen“, sagt er. Die Pflanzen seien auf den Äckern in der prallen Sonne und würden dadurch unter enormem Stress stehen, so der Landwirt.
„Wir versuchen alles am Leben zu halten, aber ohne Bewässerung wäre das unmöglich.“ Doch eben diese künstliche Bewässerung sei sehr kostspielig und auch alles andere als ressourcenschonend, erklärt der Bottroper. „Wir bewässern unsere Felder nur nachts, sonst ist es einfach nicht mehr finanziell effizient.“
Tiere leiden durch hohe Temperaturen unter Stress
Trotz der zusätzlichen Bewässerung rechne er mit Einbußen von guten 15 Prozent, die ihm bei der Ernte fehlen werden. Neben den Folgen für die Pflanzen auf seinen Feldern merke er die Hitze auch bei den Tieren im Stall. Denn genau wie die Pflanzen leiden auch diese unter Stress, der durch die Temperaturen entsteht. Leistungsrückgänge im Stall seien die Folge, so der Landwirt.
Sorgen macht Johannes Miermann vor allem auch der Blick in die Zukunft. Denn in den letzten fünf Jahren habe er einen klaren Trend zu Hitzesommern verzeichnen können. „Wir Landwirte müssen uns in Zukunft auf diese Wetterbegebenheiten einstellen. Es verändert sich momentan nun mal was“, so der Landwirt. Kritisch sieht er in dieser Hinsicht vor allem auch den Umgang mit Ressourcen. „Wir müssen auch appellieren, mit Wasser schonend umzugehen und es nicht zu verschwenden“, kritisiert er.