Bottrop-Kirchhellen. Für einen 14-Jährigen weiß Nico Bicker aus Feldhausen schon sehr genau, was er werden will: Schauspieler. Jetzt spielt er seine erste Hauptrolle.

Mit 14 Jahren weiß Nico Bicker schon genau, was er werden will: Schauspieler. Seit 2020 steht der Sekundarschüler aus Feldhausen deshalb schon vor der Kamera. Jetzt hat er seine erste Hauptrolle gespielt. Die hat ihn ermutigt, seinen Traum weiter zu verfolgen: „Ich weiß jetzt, dass ich viel schaffen kann, wenn ich will. Und willensstark bin ich.“

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Alles begann mit „Sankt Maik“: Von der Verwechslungskomödie um einen charmanten Trickbetrüger, der sich plötzlich in der Priesterrolle wiederfindet, drehte die Ufa von 2018 bis 2020 drei Staffeln; Nico ist darin als Kommunionkind zu sehen. In der Komödie „Catweazle“ nach der britischen Langzeit-Fernsehserie spielt er als Komparse an der Seite von Otto Waalkes, Henning Baum und Katja Riemann.

Seine erste Sprechrolle hat er auch schon hinter sich in der bis Juni 2022 in Köln und Essen gedrehten Komödie „Enkel für Fortgeschrittene“ mit Heiner Lauterbach und Maren Kroymann, die nach Angaben der Filmstiftung NRW Ende Oktober in die Kinos kommen soll. „Da hatte ich zwar was zu sagen, aber nur aus der Menge heraus“, erinnert sich der Schüler.

Bei den Dreharbeiten: Nico Bicker mit Produzent und Regisseur Nolan Fairbairn (rechts).
Bei den Dreharbeiten: Nico Bicker mit Produzent und Regisseur Nolan Fairbairn (rechts). © Fairbairn Productions

Bei dieser Koproduktion von „Claussen+Putz“ und der ARD Degeto hat Nico schon mitbekommen, dass es am Set sehr spannend, aber auch sehr langweilig werden kann. Diesen Gegensatz bekam er auch bei seiner ersten Hauptrolle zu spüren. „Das Leben in Staub und Asche 1942“ ist ein Kurzfilm des jungen Steinfurter Produzenten Nolan Fairbairn, dem Nico Bicker 2022 bei Dreharbeiten aufgefallen war. Es geht um die Flucht einer fiktiven jüdischen Familie vor den Nazis. Die meisten Innenaufnahmen wurden gedreht im denkmalgeschützten „Haus Braunschweig“ in Ibbenbüren. Stuntszenen entstanden im Studio, weitere Drehorte waren eine Scheune und ein Waldstück.

Am ersten Drehtag machten sich Nico und Papa Christian Bicker gleich nach Schulschluss auf die Fahrt nach Ibbenbüren. „Wir waren viel zu früh da“, erinnert sich Nico. Und dann zog der Dreh sich endlos in die Länge. „Um halb zehn haben wir dann darum gebeten, nach Hause fahren zu dürfen. Die Erwachsenen hatten sich verhakt in einer Szene, in der ich ohnehin nicht mitspielte.“ Nach dem Drehschluss folgte noch eine mehr als einstündige Heimfahrt nach Feldhausen. Und am nächsten Morgen dann wieder in die Schule? „Och“, sagt Nico, „das ging eigentlich ganz gut. Ich konnte mich trotzdem konzentrieren.“

Ganz ruhig bleiben: Zum Auftakt der Dreharbeiten hatte Nico mit seiner Nervosität zu kämpfen..
Ganz ruhig bleiben: Zum Auftakt der Dreharbeiten hatte Nico mit seiner Nervosität zu kämpfen.. © Fairbairn Productions

Mit der Konzentration hatte er eher bei den Dreharbeiten Probleme. „Ich habe ziemlich viel gelacht, weil ich so nervös war. Das hat einigen Leuten nicht so gut gefallen.“ Vor allem nicht wohl Nolan Fairbairn, der bei seiner ersten Produktion auch noch Regisseur und Kameramann war, unterstützt von Freundin Melina Wolters (19).

Nico hat seine Nerven in den Griff bekommen und auch die Außenaufnahmen der eigentlichen Flucht in einem Wald gut hinbekommen, obwohl das Team an jenem Drehtag die volle Wetter-Dröhnung bekommen hatte, erinnert sich Vater Christian Bicker: „Schauer, Sturm, Gewitter - da war alles dabei.“ Und die finale Herausforderung hat der 14-Jährige ebenfalls erfolgreich absolviert: auf Kommando weinen. „Ich weiß jetzt, wie das geht“, sagt Nico Bicker. „Die anderen Schauspieler haben mir einen Trick gezeigt.“

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Der Kurzfilm ist inzwischen abgedreht, und in den Osterferien hat Nico schon einen weiteren Dreh absolviert. Eine Komparsenrolle zwar nur. Aber wer weiß, wofür die gut ist: „An jedem Drehtag lernt man Leute kennen und knüpft Kontakte, die später mal nützlich sein können“, sagt Christian Bicker. Denn Nicos Lebensplanung für die nächsten Jahre ist fest umrissen nach dem Abschluss an der Sekundarschule: „Gymnasium, Abitur und dann Schauspielstudium.“