Bottrop/Oberhausen. Weniger Vandalismus am Kreuzweg auf Halde Haniel – ausgebessert wird trotzdem. Karfreitag wird der Heilige Berg wieder das Pilgerziel der Region.

Die Halde Haniel rüstet sich für Karfreitag. Die Rasen auf dem Sportplatz ist gemäht, die Wege freigeschnitten, die größten Löcher auf den Wegen mit Schotter verfüllt. Die große Prozession entlang des Kreuzwegs auf Bottrops Heiligem Berg kann beginnen. Bereits jetzt, mitten in der Woche, sind immer wieder kleine Gruppen oder Einzelpilger anzutreffen, die an den Stationen Halt machen.

Im Gegensatz zu früheren Jahren hat es auch keine größeren Beschädigungen, keinen extremen Vandalismus auf der Halde gegeben. „Zuletzt wenigstens“, schränken Michael Sagenschneider von der RAG und Hermann-Josef Schepers vom Verein „Karfreitagskreuzweg auf der Halde“ ein.

Seit dem Sommer habe es keine Zerstörungen mehr gegeben, einige Graffiti ausgenommen. „Die sind aber zum Glück nicht an den Schauseiten der künstlerischgestalteten Stationen sondern auf deren Rückseite, aber auch an Loren oder Fahrwagen, aufgesprüht worden“, so Schepers, Gründungsmitglied des Vereins.

Die ganz großen Schäden an Bottrops Kreuzweg sind zuletzt ausgeblieben

Dessen Ziel ist, dafür zu sorgen, dass diese große Feier samt Pflege der 15 Kreuzwegstationen und des Altars auf dem Haldenplateau weiter stattfindet. Bis zum Ende des Bergbaus und der Schließung der letzten Zeche Prosper Haniel hatten deren Bergleute, vor allem die Auszubildenden, sich für den Kreuzweg stark gemacht. Neben Ausbesserungsarbeiten und witterungsbedingten Schäden ist vor allem Zerstörungswut einiger Haldenbesucher der Grund für aufwändige Arbeiten gewesen.

Der Bottroper Stadtdechant Jürgen Cleve, Michael Sagenschneider (RAG) und Hermann-Josef Schepers vom Verein „Karfreitagskreuzweg auf der Halde“ (v.l., hier an der 2. Station) machen sich vor der großen Prozession am Karfreitag noch ein Bild vom Zustand der insgesamt 15 Stationen.
Der Bottroper Stadtdechant Jürgen Cleve, Michael Sagenschneider (RAG) und Hermann-Josef Schepers vom Verein „Karfreitagskreuzweg auf der Halde“ (v.l., hier an der 2. Station) machen sich vor der großen Prozession am Karfreitag noch ein Bild vom Zustand der insgesamt 15 Stationen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zuletzt waren sogar einige der von der Künstlerin und Ordensfrau Tisa von der Schulenburg gestalteten Kreuzweg-Darstellungen aus den Rahmen gerissen worden und sind auf Nimmerwiedersehen verschwunden. „Die sind durch Nachbildungen ersetzt worden, die allerdings den Originalplatten zum Verwechseln ähnlich sehen“, sagt Michael Sagenschneider. Außerdem sind die hölzernen Gerüste der Stationen im unteren Bereich durch Metallschienen verstärkt und fest verschraubt worden.

Die enge Verbindung zum Steinkohlebergbau bleibt

Der Halden-Kreuzweg steht in enger Verbindung mit dem Steinkohlenbergbau, die Stationen sind als symbolische Doppelbockgerüste gestaltet. Geräte aus dem Bergbau – wie ein mit Kohle gefüllter Tonnenwagen oder ein hölzerner so genannter Bergekasten ergänzen die Stationen. So ein Bergekasten, der ursprünglich aus Holzschwellen Untertage gebaut und mit Steinen gefüllt wurde, befindet sich an der zweiten Station.

Auch interessant

„Immer wieder werden Steinblöcke durch die Zwischenräume herausgenommen, was eigentlich gar nicht so einfach ist“, so Sagenschneider. Die meisten liegen dann, wie jetzt wieder zu sehen, irgendwo am Abhang oder in den Büschen hinter der Station. Der Bergekasten selbst sei vor einiger Zeit schon erneuert worden. „Holzschwellen sind eben nicht für die Ewigkeit gedacht.“ Der jetzige imprägnierte Kasten besteht übrigens aus Kirchhellener Buche. Das Holz stammt vom dortigen Heidhof.

Im Vergleich zu früheren Jahren zeigt sich der Kreuzweg vor dem hohen Feiertag in überraschend guter Verfassung. „Einige Arbeiten, wie zum Beispiel das Abstrahlen alter Farbschichten an Roststellen alter Bergbaumaschinen haben witterungsbedingt wegen der anhaltenden Nässe der letzten Wochen noch nicht stattgefunden. Das wird aber sobald wie möglich nachgeholt.

Regen hat Kreuzweg der Bottroper Kita-Kinder ins Wasser fallen lassen

Der viele Regen hat am vergangenen Freitag auch den Kreuzweg der Kinder aus den Bottroper katholischen Kitas hinauf auf die Halde buchstäblich ins Wasser fallen lassen. „Der war als Abschluss einer Reihe geplant, in der sich Erzieherinnen und Kinder mit den biblischen Geschichten und dem Kreuzweg auseinandergesetzt haben“, sagt Stadtdechant Jürgen Cleve. an vielen stellen wäre das eine einzige Rutschpartie geworden.

Cleve wird wie sein Dechanten-Kollege André Müller (für Gladbeck und Oberhausen)mit vielen anderen Geistlichen der Nachbarstädte der Halde, den KAB-Vereinen, den ehemaligen Bergleuten und hoffentlich wieder zahlreichen Gläubigen den Bischof am Karfreitagmorgen auf dem Weg zum Gipfelkreuz begleiten. „Wir haben neue meditative Texte erarbeitet, die an den einzelnen Stationen die Lesungen und liturgischen Teile ergänzen“, so Jürgen Cleve. Dabei gehe es auch immer darum, die alten biblischen Texte mit der aktuellen Situation der Welt und Gesellschaft von heute zu verbinden, sagt der Pfarrer von St. Cyriakus.

Die Wege zum Haldenplateau werden Karfreitag größtenteils trocken und geebnet daherkommen. Aber: Ein Kreuzweg soll ja für alle etwas mehr sein, als nur ein leichter Spaziergang.

Karfreitagskreuzweg - Kollekte für Förderschule

Der Kreuzweg auf die Halde beginnt am Karfreitag, 7. April, um 9.30 Uhr auf dem Sportplatz am Fuß der Halde hinter der ehemaligen Zeche Prosper Haniel, Fernewaldstraße. Für Ältere gibt es dort auch einen Bus-Shuttle-Service.

Gegen Mittag endet die Prozession mit der Predigt von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck am Gipfelkreuz. Die Kollekte ist in diesem Jahr für die Förderschule am Tetraeder bestimmt.

Auf der Halde verkaufen Kinder der Schule auch selbstgegossene Kerzen für den guten Zweck. Info: kreuzweghaniel.de.