Bottrop. Großeinsatz der Polizei am Abend in der Bottroper Innenstadt: Mit der Kontrollaktion machen die Fahnder Druck auf vermutete Clan-Strukturen.

Die Polizei hat am Abend und in der Nacht sechs Shisha-Bars und Cafés in Gladbeck und Bottrop überfallartig kontrolliert. Gemeinsam mit der Steuerfahndung, den kommunalen Ordnungsdiensten, der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls, Ausländerbehörde und Ordnungsamt setzen die Behörden die von NRW-Innenminister Herbert Reul ausgerufene Null-Toleranz-Linie gegen Clankriminalität fort.

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„Was ist denn hier los?“ Die jungen Nachtschwärmerinnen, die von der Haltestelle Pferdemarkt aus eigentlich nach Oberhausen fahren wollen, lassen den Schnellbus einfach fahren und betrachten mit großen Augen den Konvoi von Polizeifahrzeugen, die mit Blaulicht die Osterfelder Straße hinabrollen und vor einer Shisha-Bar stoppen. Polizisten steigen aus, sichern die Ein- und Ausgänge: „Hier kommt jetzt gerade mal keiner rein!“, schauen in jeden Winkel. An drei Bottroper Bars und Cafés an der Osterfelder, der Essener Straße und der Mühlenstraße sind die Ermittler gegen 21.30 Uhr zeitgleich aufgetaucht. „Wird hier jemand verhaftet?“, fragen die jungen Damen am Pferdemarkt in die inzwischen beträchtlich angewachsene Runde der Zuschauer auf der Straße.

Hier kommt erst mal keiner rein: Polizeikräfte sichern den Eingang, während drinnen die Kontrollen beginnen.
Hier kommt erst mal keiner rein: Polizeikräfte sichern den Eingang, während drinnen die Kontrollen beginnen. © Kai Süselbeck

Das ist tatsächlich passiert. Aber im Mittelpunkt der Kontrollen standen eher unspektakuläre Ermittlungen wie die Überprüfung von steuerrechtlichen, ordnungsrechtlichen, baurechtlichen, verkehrsrechtlichen und strafrechtlichen Aspekten, Verstöße gegen gaststättenrechtliche Bestimmungen, Steuer-, Jugendschutz- und Verkehrsverstöße sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

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Zudem achteten die Polizeikräfte im Umfeld der Objekte auf verkehrsrechtliche Verstöße. Dabei hatten speziell ausgebildete Polizistinnen und Polizisten ein besonderes Augenmerk auf hochmotorisierte Fahrzeuge (illegales Tuning). Auch bei den Schwerpunktkontrollen rund um ZOB, Berliner Platz und Ehrenpark hat die Polizei ja immer auch die illegalen Tuner im Auge und noch bei jeder Kontrolle mindestens ein Auto aus dem Verkehr gezogen. Der Bottroper Rekord stammt aus September 2021: sechs still gelegten Autos bei einer Kontrolle.

Razzia in Bottrop: Erkenntnisse über Strukturen von Clans

Neben der Feststellung von Verstößen ging es den Sicherheitsbehörden bei diesem Einsatz auch darum, Erkenntnisse über Strukturen krimineller Clanmitglieder aufzudecken und diese in Ermittlungsverfahren einfließen zu lassen. Die Polizei konzentrierte sich vornehmlich auf die Überprüfung von Personen und Fahrzeugen an und im Umfeld der Objekte.

Das ist die Bilanz des Einsatzes in Bottrop

Unmittelbar nach Einsatzende haben die Behörden eine Bilanz gezogen. Die Stadt Bottrop schrieb zwei Anzeigen wegen des unerlaubten Betriebs von Sportwettautomaten sowie 14 weitere Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen des Verstoßes gegen die Spielverordnung (2), das Nichtraucherschutzgesetz (8) und die Tabakverordnung (4). Zudem fertigten die Mitarbeitenden einen Bericht wegen eines nicht ordnungsgemäß angebrachten CO2--Melders. Das Hauptzollamt wurde in Bottrop tätig und fertigte eine Anzeige wegen des Verdachts der Steuerhehlerei.

Die Polizeibeamtinnen und -beamten schrieben eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und stellten den Ausweis gleich sicher. Zudem folgte eine Anzeige wegen des Verdachts des illegalen Glücksspiels. Im Weiteren stellten die Beamten einen Glückspielautomaten sowie Bargeld im unteren vierstelligen Bereich sicher. Die Steuerfahndung war ebenfalls an allen sechs Objekten vor Ort und führte Kontrollmaßnahmen im Rahmen der Steueraufsicht durch. Letztlich wurden in drei Fällen (Bottrop) Verwarnungen ausgesprochen. Das Ausländeramt nahm eine Person wegen des Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz in Gewahrsam.

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„Schon seit Jahren gehen wir konsequent gegen kriminelle Clanstrukturen vor – Seite an Seite mit unseren Partnern“, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Die Erfahrungen zeigen: Wir sind top vernetzt, wir nutzen alle rechtlichen Möglichkeiten effektiv aus und wir setzen Maßnahmen erfolgreich um. Wir werden diese Kooperation fortführen. Die Missachtung von Recht und Gesetz dulden wir nicht und deshalb wird das Thema Clankriminalität auch in diesem Jahr ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein“.