Bottrop. Ein bekannter Ruhrgebietsunternehmer übernimmt das Corretto auf der Bottroper Gastromeile. Er will einiges verändern – auch den Namen.
Es war ein öffentlich ausgetragener Streit, der letztlich dazu geführt hat, dass Ilhan Durdu, Betreiber des Correttos auf der Gastromeile, und Oliver Helmke, Inhaber des Lokals, getrennte Wege gehen. Nun ist ein neuer Gastronom für das Café gefunden – nach einem Umbau will er im März starten.
Viele kennen Mario Grube als Gründer von Pottkorn. Das hausgemachte Popcorn mit individuellen Geschmacksrichtungen verkauft der Unternehmer mittlerweile in ganz Deutschland. Nun übernimmt der gebürtige Bottroper, der in Kirchhellen lebt, zusammen mit seiner Frau Susanne Grube das Corretto, nennt es ab sofort „Mio 1889“ nach dem Baujahr des Gebäudes. Kein ungewohntes Terrain für ihn, wie er betont: „Ich bin Gastronom, seit ich laufen kann.“
Ehemaliges Corretto in Bottrop: „Den Charme mitnehmen und ausweiten“
Der gelernte Einzelhandelskaufmann hat immer viel in der Gastronomie gearbeitet, war einige Jahre Betriebsleiter im König im Oberhausener Centro, später Eventmanager bei Red Bull. Er gründete mit seinem Partner die Catering-Firma „Lime:Line“, später eine Kaffee-Rösterei, das Mahlgrad. Den selbstgerösteten Kaffee soll es im Lokal auf der Gastromeile ebenso geben wie das Pottkorn. Aber vor allem wollen Mario und Susanne Grube auf „verliebte Details“ achten.
Ein „Corretto 2.0“ soll es werden, das neue Mio 1889. „Wir wollen die alten Zöpfe abschneiden und neuen Wind reinbringen“, sagt Mario Grube. Oder wie Oliver Helmke es formuliert: „Den aktuellen Charme mitnehmen und ausweiten.“
Der Immobilienbesitzer hat mit dem vorherigen Betreiber Ilhan Durdu einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. Im Spätsommer war ein Streit entfacht über die Öffnungszeiten. Das Corretto durfte nur bis 19 Uhr öffnen, weil keine Genehmigung für länger vorlag. In der Corona-Zeit hatte die Stadt ein Auge zugedrückt, nun sollte der Eigentümer aber die eigentlichen Öffnungszeiten bis zum frühen Abend durchdrücken, wie Stadtsprecher Andreas Pläsken im August erklärte. Für Ilhan Durdu war das nicht mehr wirtschaftlich.
Unternehmer Mario Grube: „Ich mag die Stadt, Bottrop hat viel Potenzial“
Für das Lokal habe er unzählige Interessenten gehabt, sagt Oliver Helmke. Für Mario Grube habe er sich entschieden, weil er das reinbringen will, was ihm vorher gefehlt hat: Liebe und Leidenschaft. Die beiden Bottroper kennen sich seit Jahrzehnten.
„Ich mag die Stadt, Bottrop hat viel Potenzial“, sagt Mario Grube. Das Mio 1889 soll ein Ort mit Flair werden, zu dem auch Gelsenkirchener, Dorstener, Gladbecker sagen: Ich fahre nach Bottrop, das ist der einzige vernünftige Laden.
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„In enger Absprache mit den Ämtern“, wie sie sagen, wollen sich beide um die Genehmigung für längere Öffnungszeiten bemühen. „Das ist ein geiler Laden, der sollte auch abends geöffnet haben“, findet Oliver Helmke. Und so will Mario Grube sowohl auf Frühstück am Morgen – „klassisches, aber auch verrückte Dinge“ – setzen, als auch auf Mittagessen, Kuchen am Nachmittag und kleine Küche am Abend, „gute, lockere Kleinigkeiten, Vorspeisen, kleine Sachen im Glas“ sind kulinarische Angebote, die sich Mario Grube vorstellt.
Neues Mio 1889 auf Bottrops Gastromeile: Bar soll Mittelpunkt werden
Tagsüber Café, abends Weinbar mit ausgewählter Cocktailkarte, mehr Bar-Charakter – so soll das Mio 1889 funktionieren. Ende Januar wird Ilhan Durdu das Geschäft aufgeben, im Februar soll renoviert und im März eröffnet werden. Die Bar soll zum Mittelpunkt des Lokals werden, dafür wird die Theke ein Stück nach hinten versetzt. Die lange Glasfront will Mario Grube bekleben und „leben“ lassen, mit „coolen Sprüchen und geilen Bildern“.
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Überhaupt soll „das ganze Ding leben“, wie der Kirchhellener sagt. „Irgendetwas bewegt sich den ganzen Tag“, vielleicht ein Beamer, der einen Film ohne Ton abspielt, Neon-Leuchten, die ein gutes Fotomotiv für soziale Netzwerke abgeben ebenso wie die Gerichte, „total aufgepimpt, das soll alles richtig gut aussehen“. Die Gäste bestellen an der Bar, nehmen ihre Getränke mit, das Essen wird gebracht.
„Thirsty Thursday“ mit Musik im neuen Mio 1889
Donnerstags plant Mario Grube einen „Thirsty Thursday“ mit lauterer Musik aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren, Bar-Gefühl, kein Tanz-Lokal, aber ein Ort, an dem man sich auch mal zur Musik bewegen kann. Für geschlossene Gesellschaften werde das Mio 1889 eher nicht geeignet sein, da erhofft sich Mario Grube Synergien mit seiner Wasserburg Haus Lüttinghoff in Gelsenkirchen, die er langfristig gepachtet hat und deren Gewölbe aus dem 14. Jahrhundert Party-Platz für Gesellschaften unterschiedlicher Größe bieten.
Nun freut er sich aber erst einmal auf das Corretto, ist überzeugt, dass es laufen wird. „Wir wollen eine neue Benchmark setzen“, sagt Mario Grube. „Ich möchte, dass die Leute rausgehen und sagen: Das war cool.“