Bottrop. Die Privatisierung des Flugplatzes Schwarze Heide kommt voran. Die Stadt Bottrop legt drei Pläne zur Entscheidung vor, mit denen das möglich ist.
Die Stadt wird ihre Anteile an dem ihr bisher finanzielle Verluste einbringenden Flugplatz Schwarze Heide deutlich verringern. Noch hält Bottrop 34 Prozent an der Flugplatzgesellschaft. Die Anteile der Stadt können aber zukünftig auf nur noch 12,6 Prozent abschmelzen. Das geht aus einem neuen internen Verkaufskonzept hervor, das die Verwaltung dem Ratsausschuss für Wirtschaftsförderung zur Beratung vorgelegt hat. Geplant ist danach, nach wie vor den Verkehrslandeplatz in der Kirchhellener Heide zu privatisieren. Gemeinsame Mehrheitsbesitzerinnen sollen weiterhin die Bottroper Bromkamp Holding GmbH und die Deutsche Industrieanlagen GmbH aus Essen werden.
Das Stammkapital der Flugplatzgesellschaft kann nach der Privatisierung von jetzt etwas mehr als 25.000 Euro auf bis zu eine Million Euro erhöht werden, wenn der Bottroper Stadtrat den Verkaufsplänen Ende September zustimmen wird. Wie sehr die Stadt ihre Gesellschaftsanteile verringern kann, hängt dabei von der kleinsten Flugplatzgesellschafterin ab: der Gemeinde Hünxe.
Bottroper Bürger übernehmen die Flugplatz-Mehrheit
Die Bottroper Verhandler weisen darauf hin, dass Hünxe ursprünglich die Absicht hatte, die eigenen Flugplatzanteile von bisher fünf Prozent aufzustocken. Falls nicht doch noch andere Kommunen Anteile behalten, müsste die Hünxer Beteiligung ebenfalls das Bottroper Niveau erreichen, damit die Städte ihr Ziel erreichen, mindestens etwas mehr als 25 Prozent der Anteile an dem Flugplatz zu behalten. Dazu plant Hünxe die Übernahme von 7,6 Prozent der Anteile des Kreises Wesel, der die Gemeinde außerdem in dem Privatisierungsprozess mit Knowhow unterstützt.
Denn die Stadt Dinslaken hat den Verkauf ihrer 21 Prozent bereits angekündigt, auch in Voerde und im Kreis Wesel gilt die Privatisierung als beschlossene Sache. Der Kreis Wesel kündigte auch schon an, von seinen 20 Prozent so viele Anteile an Hünxe zu verkaufen, wie die Gemeinde haben will. Nur die übrigen Anteile sollen danach an die beiden privaten Kaufinteressenten gehen. Dabei handelt es sich bekanntlich um zwei Bottroper Bürger: Andreas Bromkamp und Klaus Lesker.
Stadt Bottrop wappnet sich für verschieden Szenarien
Die Stadt wappnet sich jedoch auch für den Fall, dass aus den angekündigten Hünxer Kaufplänen doch nichts werden sollte. Dazu legt die Verwaltung den Ratsvertreterinnen und Ratsvertretern in nicht-öffentlicher Sitzungen verschiedene Verkaufsszenarien vor. Dabei kommen auch ihre eigenen ursprünglichen Pläne wieder ins Spiel, als einzige unter den beteiligten Kommunen auch weiterhin Gesellschafterin der Flugplatzgesellschaft zu bleiben. Dazu würde die Stadt dann aber nur 8,8 Prozent des Stammkapitals an die Bromkamp Holding verkaufen. So bliebe Bottrop mit 25,2 Prozent Minderheitsgesellschafterin des Flugplatzes. Voraussetzung dazu ist aber, dass Hünxe verkauft.
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Stockt Hünxe die eigenen Anteile weder auf noch verkauft die Gemeinde sie, will die Stadt 13,8 Prozent an die Bromkamp Holding veräußern. Bottrop hielte dann noch 20,2 Prozent am Flugplatz Schwarze Heide und Hünxe weiterhin fünf Prozent. Bleibt es jedoch bei der ursprünglich angekündigten Aufstockung der Hünxer Anteile auf ebenfalls 12,6 Prozent, verkauft die Stadt 20 Prozent an die Bottroper Bromkamp Holding und 1,4 Prozent an die Deutsche Industrieanlagen GmbH und könnte ihre Anteile am meisten abschmelzen.
Anteile von Dinslaken gehen an die beiden Firmen
Alle Szenarien laufen weiterhin auf eine weitgehende Privatisierung des Flugplatzes hinaus. Die beiden Firmeninhaber und -geschäftsführer sollen danach am Ende 74,8 Prozent des Flugplatzes halten. Während die Bromkamp Holding bei dem Deal zum Großteil die jeweiligen Bottroper Anteile übernimmt, soll die von dem Bottroper Klaus Lesker geführte Deutsche Industrieanlagen offensichtlich vor allem die Anteile der anderen Kommunen kaufen. Von Dinslaken soll Bromkamp aber ebenfalls wie die Lesker-Firma jeweils 10,5 Prozent des Stammkapitals übernehmen. Das hat der Stadtrat ins Dinslaken nach den Bottroper Papieren schon Ende 2021 so beschlossen.