Bottrop. Pfarrer Martin Cudak verlässt die Pfarrei St. Joseph. Nun geht es darum, ob es einen Nachfolger gibt oder die Pfarrei anderweitig geleitet wird.
Pfarrer Martin Cudak verlässt die Pfarrei St. Joseph. Das hat er am Wochenende verkündet. Auch auf den Kanälen der Pfarrei in den sozialen Netzwerken hat Cudak seinen Abschied bekannt gegeben. Er habe sich nach langen Überlegungen und vielen Gesprächen mit Familien und Freunden zu diesem Schritt entschlossen und den Bischof von der Entpflichtung des Amtes als Pfarrer von St. Joseph gebeten, heißt es in Cudaks Stellungnahme.
Er führt gesundheitliche Gründe für diesen Schritt an, so habe er sich im vergangenen Jahr eine Bypass-Operation am Herzen unterziehen müssen. Daher verlässt er nun die Großpfarrei, die unter anderem die Stadtteile Batenbrock, Boy, Ebel und Welheim umfasst. Zum ersten Advent – mit Start des neuen Kirchenjahres – wird Cudak seinen Dienst als Pastor in St. Pankratius in Oberhausen-Osterfeld antreten.
Bistum muss sich Gedanken machen über das Leitungsmodell für St. Joseph
Doch wie geht es in der – neben St. Cyriakus – zweiten Großpfarrei in Alt-Bottrop nun weiter? Martin Cudak schreibt dazu. „Zur Frage der Nachfolge in der Leitung der Pfarrei St. Joseph werden zur Zeit Gespräche geführt.“ Klar ist, dass das Bistum noch keinen Nachfolger gefunden hat. Am Dienstag steht im Bistum die Personalkonferenz an, dann werde auch über dieses Thema informiert, sagt Kai Reinhold, der im bischöflichen Generalvikariat das Personalmanagement für die pastoralen Mitarbeiter verantwortet.
Zunächst einmal gehe es darum, zu überlegen, welches Leitungsmodell in St. Joseph künftig zum Tragen komme. Es gibt immer weniger Priester und nicht jeder Priester im Bistum ist auch tatsächlich bereit und in der Lage, eine Pfarrstelle zu übernehmen.
In Essen und im Sauerland gibt es schon neue Wege, um Pfarreien zu leiten
Und so hat das Ruhrbistum als eines der wenigen in Deutschland auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, alternative Leitungsformen in den Pfarreien zu etablieren. Wenn sich also kein Pfarrer findet, sie beispielsweise auch das Modell eines Priesters mit Pfarrbeauftragten denkbar. Im Essener Norden in der Pfarrei Cosmos und Damian sei das inzwischen gelebte Realität, sagt Reinhold.
In dem Fall wird der Pfarrei bei der Leitung unterstützt von einer Gemeindereferentin, einem Diakon und einem Ehrenamtlichen. Dieses Team teilt sich die Verantwortung für die Pfarrei. An anderer Stelle im Bistum werden die Pfarrbeauftragten von einem moderierenden Priester unterstützt. Der muss im Zweifel gar nicht innerhalb der Pfarrei leben. Beispiele dafür gebe es im Sauerland aber auch in Essen, sagt Kari Reinhold. Eine weiterere Möglichkeit sei es, einen Pfarrer einer anderen Pfarrei zunächst als Pfarradministrator einzusetzen.
Hoffnung, dass bis Ende Oktober Klarheit herrscht für die Bottroper Pfarrei
Hintergrund bei all diesen Überlegungen ist selbstverständlich auch der Priestermangel, daraus macht der Personalmanager keinen Hehl. Mit Blick auf mögliche Pfarrer spricht er von „sehr begrenzten Optionen“. Denn klar ist auch: Nicht jeder Priester ist automatisch auch Kandidat für eine Pfarrstelle. Dabei spielen beispielsweise das Alter und auch die Erfahrung eine Rolle.
Kai Reinhold geht davon aus, dass bis Ende Oktober Klarheit herrscht, welches Modell für St. Joseph in Frage kommen wird. Martin Cudak sei ja noch bis Dezember da, so dass es ausreichend Zeit gebe, um die Dinge gut vorzubereiten. Da gehe es aber auch darum, die Pfarrei vor Ort einzubinden, dafür würden Gespräche mit Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat geführt.
Zusammenlegung der beiden Bottroper Pfarreien steht aktuell nicht an
Steht dann fest, wie die Pfarrei künftig geleitet werden soll, geht es darum, die Köpfe zu finden. Bleibt es bei der Leitung durch einen Pfarrer, wird die Stelle jedoch nicht ausgeschrieben. „Wir machen es schon seit vielen Jahren so, dass die Priesterstellen nicht ausgeschrieben werden“, sagt Kai Reinhold. Man kenne die Priester und könne auf potenzielle Kandidaten zugehen. „Es kann auch passieren, dass jemand aus der Priesterschaft auf uns zukommt.“
Nun gibt es unter den Bottroper Katholiken im Bistum Essen ja auch immer wieder Gerüchte, wonach es irgendwann in Bottrop keine zwei, sondern nur noch eine Pfarrei geben könnte – sprich St. Joseph und St. Cyriakus zusammengelegt würden. Zumindest hier kann Kai Reinhold beruhigen. Zwar sei nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann dazu kommen werde, doch aktuell sei so ein Prozess nicht geplant und das sei sicher auch nicht auf die Schnelle umsetzbar.