Bottroperinnen und Bottroper diskutieren über die geplante Umweltspur auf der Hans-Böckler-Straße. Viele halten das für keine gute Idee.

Die Stadt Bottrop will ihre erste Umweltspur einführen: Auf der Hans-Böckler-Straße sollen stadtein- und stadtauswärts Fahrbahnen markiert werden, die nur Fahrradfahrer und Busse nutzen dürfen. Vielen Bottroperinnen und Bottropern stößt die Idee auf – sie fordern stattdessen einen besseren Ausbau der Radwege.

Im sozialen Netzwerk Facebook wird die Sinnhaftigkeit der Umweltspur – zumal an der kaum von Stau betroffenen Hans-Böckler-Straße – kritisch diskutiert. So schreibt Leser Tobias Janßen, dass allein die Bezeichnung Umweltspur „lächerlich“ sei. „Die Behauptung, dass Busse dann schneller in der Innenstadt sind, ist falsch. Dies mag für Strecken gelten, auf denen häufig Stau ist. Das ist auf der Hans-Böckler-Straße jedoch nie der Fall“, so der Leser.

Janßen kritisiert zudem die gemeinsame Nutzung der Fahrbahn von Radlern und Bussen. Ein Aspekt, den viele Bottroper für gefährlich halten. Clemens Luthe verweist auf die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Fahrrädern, E-Bikes und Bussen, die Gefahrenpotenzial bergen: „Und wenn ich mit dem Rad an jeder Haltestelle stehen bleiben oder auf die Fahrbahn ausweichen muss, ist das nervig und gefährlich.“

Warum gerade hier, fragen sich zahlreiche Leser, wo es doch andernorts viel häufiger zu Staus kommt und eine Vorrangspur für Busse sinniger sei. Silke Stoffermeier nennt als Beispiele die Horster Straße, die Hans-Sachs-Straße, die Essener Straße sowie die Friedrich-Ebert-Straße.

SPD-Ratsherr und Verkehrsausschussvorsitzender Rüdiger Lehr hatte die Wahl des Versuchsortes damit begründet, dass die Hans-Böckler-Straße mit jeweils zwei Fahrspuren gut ausgebaut und nicht voll ausgelastet sei. Er betonte im Gespräch mit der WAZ zudem, dass die Umweltspur für Fahrradfahrer „komfortabler und vor allem auch sicherer sein“ werde.

Dem hatten die Grünen widersprochen. „Gerade an Haltestellen wird es da oft brenzlig und für Radelnde gefährlich“, hatte Grünen-Fraktionsvorsitzende Andrea Swoboda eingeworfen. Die Linke hatte sich dem von der SPD eingebrachten Vorstoß hingegen angeschlossen, da man schnell und ohne kostspielige Baumaßnahmen Raum für Fahrradfahrer schaffen müsse. Leserin Andrea Leineweber ist da skeptisch: „Ob sich Fahrradfahrer und Busse vertragen?“ Der Verkehrstest ist jedenfalls beschlossene Sache, sollte er funktionieren, soll er ausgeweitet werden.