Bottrop. Knapp 150 Kinder suchen noch einen Kita-Platz in Bottrop für 2022/23. Kitas sind teils im Bau. So beurteilen Eltern die Kita-Platz-Vergabe.
In knapp acht Wochen beginnt das neue Kita-Jahr. 1270 Bottroper Kinder suchen ab dem 1. August einen Betreuungsplatz; 1123 von ihnen sind bereits versorgt. „Bei den restlichen 147 schauen wir noch“, sagt Nadine Granow-Keysers, Leiterin des Fachbereichs Schule und Kindertagesbetreuung. Im Prinzip gelte: „Rein rechnerisch müsste es aufgehen mit den Einrichtungen, die im dann laufenden Kindergarten-Jahr noch gebaut werden.“ Wie in Welheim und der Boy. Allerdings zeichne sich aufgrund der schwierigen Lage im Baubereich ab, dass wahrscheinlich die geplanten Eröffnungstermine nicht eingehalten werden können.
Kita-Neubau am Südring in Bottrop wird nicht schon am 1. März öffnen
So wird die neue Einrichtung am Alten Südring nicht wie vorgesehen zum 1. März fertig werden, berichtet Granow-Keysers. „Wir werden eine Lösung finden, die aber vermutlich nicht für alle Familien zu 100 Prozent befriedigend ist“, kündigt die Fachbereichsleiterin an. Doch mindestens alle, die Not haben, weil beispielsweise beide Elternteile berufstätig sind, sollen ein Betreuungsangebot bekommen.
Für Stress bei der Stadt sorgt derzeit, dass es noch viele Bedarfsmeldungen von Familien nach dem Stichtag 15. November gab. „Wir haben einen hohen Zuzug im gesamten Stadtgebiet“, sagt Granow-Keysers – und damit sind nicht die Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine gemeint, diese kämen noch oben drauf. Grundsätzlich sei die Versorgungsquote im Ü3-Bereich besser als die bei den jüngsten Kita-Kindern.
Eine Sorge möchte die Ressortleiterin in diesem Zusammenhang ausräumen: Es sei nicht nötig, fürs Kleinkind einen U3-Platz zu buchen ausschließlich aus der Befürchtung heraus, später keinen Platz in der Wunsch-Kita mehr zu bekommen.
Kita-Plätze in Bottrop: Was rechnerisch passt, macht Eltern nicht unbedingt zufrieden
Nun weiß Nadine Granow-Keysers auch: Selbst wenn am Ende in ganz Bottrop alles rechnerisch passt, heißt das noch nicht, dass alle Eltern zufrieden sind. Weil ihr Kind vielleicht einen Platz bekommen hat, dieser aber nicht ihren Wünschen und Ideen entspreche. So könne die Lage ungünstig sein oder der zur Verfügung stehende Betreuungsumfang passe nicht. Soll heißen: Im Angebot ist beispielsweise ein 45-Stunden-Platz, die Familie benötigt aber viel weniger (und damit günstigere) Betreuungsstunden pro Woche.
Das spiegelt auch das Ergebnis der WAZ-Heimat-Check-Umfrage zum Bereich der Kita-Platz-Vergabe wider. Die wird von den Teilnehmern im Schnitt mit „Befriedigend“ bewertet, wobei neben Schulnoten im Mittelfeld sowohl Einsen als auch Sechsen vergeben wurden, und zwar von jeweils gut drei Prozent der Befragten (siehe Grafik).
Maria Menegaldo, stellvertretende Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats als Vertretung der Kita-Eltern auf Stadtebene, berichtet von Eltern-Kritik am Kita-Online-Verfahren, das 2019 neu eingeführt wurde: „Es gab wenig Transparenz. Das Info-Material war dünn, aber dafür in allen häufig vertretenen Sprachen.“ Kritisiert werde von Eltern unter anderem, dass ihre Vorauswahl auf drei Kitas beschränkt ist und dass sie teils vergeblich auf Antwortmails warten würden.
Zudem: „Ich glaube, dass vielen Eltern nicht klar ist, warum sie keinen beziehungsweise nicht den von ihnen favorisierten Kita-Platz erhalten haben“, so Menegaldo. Teils werde auch die Zuteilung einer eigentlich gar nicht von den Eltern genannten Einrichtung vorgenommen, was oft mit längeren Wegen für die Familien verbunden sei.
In all solchen Fällen würden Eltern gerne ausführlicher erklärt bekommen, warum die Auswahl am Ende so getroffen wurde, meint Maria Menegaldo. So würden auch nicht immer alle Auswahlkriterien tatsächlich verstanden. Denn nicht alles sei so nachvollziehbar wie die Regelung, dass Geschwisterkinder bevorzugt aufgenommen werden. Der Gedanke, dass es für ein U3-Kind strukturell möglich sein müsse, in einer Einrichtung bis zum Schuleingang zu bleiben, spiele zum Beispiel auch eine Rolle, sagt Menegaldo.
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Nadine Granow-Keysers betont aus ihrer Sicht: „Wir sind mit unserem Online-System ziemlich erfolgreich. Die Eltern kommen gut damit klar, und wir kommen gut damit klar.“ Und sollten die Familien Probleme mit Kita-Online haben, könnten sie sich jederzeit in den Kitas oder bei der Stadt melden. Aber: „Das machen wirklich wenige.“
Die JAEB-Vertreterin lobt auf der anderen Seite die Bemühungen der Stadt Bottrop, Kita-Plätze auszubauen. Im Schnitt seien in den vergangenen vier Jahren pro Jahr um die 700 Kita-Plätze geschaffen worden, sagt Fachbereichsleiterin Nadine Granow-Keysers. Und: „Wir sind noch nicht fertig; wir wollen weiter bauen.“
Kita-Plätze in Bottrop: Stadt sucht nach Grundstück in Ebel
Auch, um Versorgungslücken in Stadtteilen zu schließen. „Wir suchen aktiv ein Grundstück auf dem Eigen, im Bereich der Willy-Brandt-Gesamtschule, Richtung Stenkhoffstraße“, berichtet die Ressortchefin. In konkreten Planungen sind zudem neue Einrichtungen im Bereich der Rottmannsmühle in Mitte-Süd und rund um St. Matthias in Ebel. Beide stehen aber im kommenden Kita-Jahr nicht zur Verfügung, verdeutlicht Granow-Keysers. Übrigens: Das Bedürfnis einiger Feldhausener, weitere Kita-Plätze im Ortsteil zu bekommen, bestehe weiterhin. Es bleibt aber dabei, dass der Bedarf über die gute Betreuungssituation in Kirchhellen gedeckt werden soll.
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Das nächste Thema, das die Kita-Platz-Planung und -Vergabe maßgeblich beeinflussen wird, steht schon auf der Tagesordnung: Ab 2026 sollen heilpädagogische Einrichtungen aufgelöst und alle Kinder mit Behinderungen in Regelkitas betreut werden. „Das ist Landesgesetz“, so Granow-Keysers.