Kirchhellen. Den ehemaligen Bergmann Klaus Weidner erinnert dieses Hobby an seinen früheren Beruf. Es ist übrigens gar nicht so selten im Ruhrgebiet.
Mit einem bergmännischen Geschenk begann alles. Vor zehn Jahren überreichte ein Nachbar dem langjährigen Bergmann Klaus Weidner eine „gefahrene Wetterlampe“. „Damit fuhr ich, weil ich mich mit diesen Bergbaurelikten nicht gut auskannte, zum „Lampen-Papst“ Wolfgang Dudek nach Marl, er sollte mein Geschenk wieder funktionstüchtig machen“, erzählt der Feldhausener. Nun war aber die Neugier des 59-Jährigen geweckt, der seit über 20 Jahren in Feldhausen lebt. Er wurde selbst vom Wetterlampenfieber gepackt.
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Das Wetterlampengeschenk entpuppte sich damals, so Weidner, nämlich als ein Zusammenbau von drei verschiedenen Lampentypen. Daher entschloss sich der gelernte Bergmann, selbst die „leuchtenden Wahrzeichen“ seines Berufsstandes instandzusetzen. Ein ungewöhnliches Hobby, aber nicht selten im vom Bergbau geprägten Ruhrgebiet: Bis zu 800 Besucher treffen sich hier bei Lampenbörsen.
Erste Schicht auf Westerholt in Gelsenkirchen
„Zeitweisen verfügte ich über etwa 150 Lampen, darunter echte Raritäten,“ berichtet Klaus Weidner weiter, der am 1. August 1979 seine erste Schicht auf der ehemaligen Zeche Westerholt in Gelsenkirchen absolvierte. An diesem Tag erlernte er auch den gleichaltrigen Scholvener Peter Allekotte kennen. Sie wurden nicht Arbeitskollegen, sondern auch Freunde.
Bei ihren regelmäßigen Bergmannstreffen erinnern sich Weidner und Allekotte gerne an die gemeinsame Zeit auf Westerholt oder anderen Pütts des Reviers, denn sie fuhren jahrelang ihre Einsätze gemeinsam als Bohrspezialisten in Untertagebetrieben zwischen Hamm und Kamp-Lintfort.
Der Brand im „Alten Mann“
1986, als im Marler Grubenfeld Polsum in 800 Meter Tiefe auf der Teilsohle im Flöz Hugo im „Alten Mann“ (bergmännisch für ausgekohlter Strebteil) ein Brand entdeckt wurde, war das Fachwissen der beiden Freunde gefragt. Sie bohrten den abgeworfen und abgedichteten Strebteil an und über die Bohrlöcher wurde feuerhemmender Stickstoff in Richtung Brandherd gepumpt. Dafür gab es anschließend Lob von höchster Stelle.
Die Gespräche der Freunde drehen sich daher oft um ihre Bohrmaschinen, die unter anderem bei Exploration, zur Sicherung des Grubengebäudes oder zur Vorbereitung von späteren Großbunkeranlagen benötigt wurden. „Die größte Bohrung, die ich je niedergebracht habe, hatte einen Durchmesser von 2,20 Meter“ berichtet Klaus Weidner. „Ich war damals als RAG-Bohrmeister auf der Zeche Friedrich Heinrich auf der 900-Meter-Sohle im Einsatz. Etwa 100 Meter tief musste ich dort bohren.“
Geblieben ist das gemeinsame Hobby
Auch an ihre Bohrmaschinen – mit Luft- oder Hydraulikantrieb – erinnern sich Weidner und Allekotte mit bergmännischem Stolz - ob „HG 160“ oder „P 1200“ – zu jeder dieser oft tonnenschweren Bohrmaschinen fallen den beiden Ex-Kumpels entsprechende Geschichten ein.
Peter Allekotte ließ sich nach 25-jähriger Bohrmeisterzeit zum Refafachmann umschulen, einem Experten für Arbeits- und Betriebsorganisation. Sein Freund Klaus Weidner ging 2006 ebenfalls diesen Weg. Die beiden Betriebsstudienhauer waren von nun an, ebenfalls bis zum bergmännischen Vorruhestand, noch auf fast allen RAG-Förderschächten zu finden. Geblieben ist ein gemeinsames Hobby – das Sammeln von Bergbau-Utensilien, wie Lampen, Urkunden und Mineralien.
Der Lampen-Papst
Wolfgang Dudek aus Marl sammelt nach eigenen Angaben seit fast 35 Jahren Grubenlampen. Im Werkstattgebäude der ehemaligen Zeche Nachtigall in Witten hat er schon mehrere Lampenbörsen organisiert. Wer an seinem Stand eine Lampe kauft, zahlt dafür Stückpreise zwischen 60 und 700 Euro.
Regelmäßig treffen sich bei Wolfgang Dudek Grubenlampensammler und Interessierte zum Austausch. Dort zeigen sich Ihre neusten Errungenschaften.