Bottrop. Bottrop ist an zahlreichen Gesellschaften beteiligt. Die Gehälter der Manager liegen teils deutlich über dem des OB. Darunter ist keine Frau.

Seit 2010 müssen die Gehälter der Manager von städtischen Tochter-Gesellschaften veröffentlicht werden. Aus dem neusten Beteiligungsbericht der Stadt Bottrop geht hervor, was die Geschäftsführer im Jahr 2020 verdient haben. Übrigens: Darunter ist keine einzige Frau.

An der Spitze der Gehälter stehen die beiden Vorstände der Sparkasse. Burkhard Klanten verdiente im Geschäftsjahr 324.000 Euro sowie sonstige Vergütungen von 16.000 Euro. Zudem wurden ihm „erfolgsbezogene Vergütungsbestandteile“ in Höhe von 42.000 Euro zuteil. Diese lagen beim Vorstandsvorsitzenden Thomas Schmidt bei 46.000 Euro, seine sonstigen Vergütungen ebenfalls bei 16.000 Euro. Schmidts festes Jahresgehalt belief sich auf 356.000 Euro.

Beide Vorstände werden im kommenden Jahr in den Ruhestand gehen. Auf Thomas Schmidt folgt im September als neue Vorstandsvorsitzende Bärbel Doberg. Burkhard Klanten scheidet im Mai aus, sein Nachfolger ist Jan Schäfer.

Die Bottroperin Bärbel Doberg wird Vorstandsvorsitzende der Bottroper Sparkasse. Jan Schäfer (r.) wird ebenfalls zum Sparkassenvorstand bestellt. Thomas Schmidt (links) und Burkhard Klanten (2.v.r.) gehen in den Ruhestand. Mitte: OB Bernd Tischler.
Die Bottroperin Bärbel Doberg wird Vorstandsvorsitzende der Bottroper Sparkasse. Jan Schäfer (r.) wird ebenfalls zum Sparkassenvorstand bestellt. Thomas Schmidt (links) und Burkhard Klanten (2.v.r.) gehen in den Ruhestand. Mitte: OB Bernd Tischler. © Sparkasse Bottrop

Gehälter der Bottroper Stadtmanager: Vestische hinter der Sparkasse

Hinter den beiden Sparkassen-Vorständen folgt im Gehaltsranking der Geschäftsführer der Vestischen Straßenbahnen GmbH. Martin Schmidt verdiente im Jahr 2020 248.367,63 Euro. Damit liegen seine Bezüge deutlich unter denen der Nachbargesellschaft Ruhrbahn, die den ÖPNV in Essen und Mülheim stellt. Deren beiden Vorstände verdienten 2019 jeweils 416.000 beziehungsweise 395.000 Euro, wobei 168.000 beziehungsweise 136.000 Euro als Rücklage zur Altersversorgung dienten.

Die Stadt Bottrop ist mit 10,73 Prozent an der Vestischen beteiligt, Gelsenkirchen hält 12,38 Prozent und der Kreis Recklinghausen 76,89 Prozent.

Martin Schmidt ist Geschäftsführer der Vestischen.
Martin Schmidt ist Geschäftsführer der Vestischen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das höchste Gehalt einer vollständigen Stadt-Tochter beziehen die Vorstände der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung AöR (Best): Vorsitzender Uwe Wolters bekam im vergangenen Jahr 123.000 Euro inklusive 8000 Euro Bonus. Carsten Sußmann erhielt 105.000 Euro, davon 3000 Euro Bonus. Sußmann wird ab 1. Januar 2022 Vorstandsvorsitzender der Entsorgung Herne, sein Nachfolger in Bottrop ist Stefan Kaufmann.

GBB-Geschäftsführer verdient 125.300 Euro

In ähnlicher Größenordnung liegt das Gehalt von Stephan Patz, Geschäftsführer der Gesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop (GBB): Er verdiente 2020 125.300 Euro sowie eine sonstige Vergütung von 7500 Euro aus der privaten Nutzung eines Dienstfahrzeuges. Die GBB gehört zu 80 Prozent der Stadt, zu 20 Prozent der Sparkasse.

Ebenfalls sechsstellig ist das Jahresgehalt des Geschäftsführers der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, Jürgen Hecht. Es liegt bei 170.999,76 Euro. Bottrop hält allerdings nur 4,1 Prozent der Anteile an der Gesellschaft, 64,1 Prozent liegen bei dem Regionalverband Ruhr, der Rest bei anderen Ruhrgebietskommunen wie Duisburg, Bochum und Witten.

Ähnlich ist die Lage beim „Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe-AöR“ (CVUA MEL). An dieser Anstalt öffentlichen Rechts hält Bottrop 6,25 Prozent, das Land NRW ist mit 50 Prozent beteiligt. Vorstandsvorsitzender Dr. Thorsten Stahl verdiente 90.070,88 Euro im Jahr 2020, sein Stellvertreter Rolf Allmann 74.563,33 Euro.

Bottroper Sport- und Bäderbetrieb hat hohe Verluste eingefahren

Die Flugplatzgesellschaft Schwarze Heide ist ebenfalls aufgeteilt unter mehreren Kommunen, Bottrop hält mit 34 Prozent die größte Beteiligung. Künftig soll Bottrop die einzige kommunale Gesellschafterin mit 25,2 Prozent sein, die Unternehmen von Andreas Bromkamp und DIAG-Geschäftsführer Klaus Lesker sollen 74,8 Prozent der Flugplatzgesellschaft übernehmen. Geschäftsführer Andre Hümpel hat im Jahr 2020 90.000 Euro bezogen.

Knapp darunter liegt Jürgen Heidtmann, Leiter des Sport- und Bäderbetriebs (BSBB) der Stadt. Er verdiente im vergangenen Jahr 83.664,83 Euro. Die Bilanz der Stadttochter für das Jahr 2020 weist einen hohen Fehlbetrag von 1,76 Millionen Euro aus – die Stadt Bottrop hat als Ausgleichszahlung zur Deckung des Verlustes 1,59 Millionen Euro gezahlt.

Als Vergleich zu den Gehältern der Stadtmanager: Oberbürgermeister Bernd Tischler ist in Besoldungsstufe acht eingruppiert und verdient 11.043,97 Euro monatlich.

RWW, Ele und Innovation City Management nennen Gehälter nicht

Nicht im Beteiligungsbericht aufgeführt sind die Gehälter der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), an der Bottrop 5,6 Prozent hält, der Emscher-Lippe Energie (Ele), an der Bottrop mit 16,7 Prozent beteiligt ist, und der Innovation City Management GmbH mit einem Bottroper Anteil von zehn Prozent.

Was deren Geschäftsführer verdienen, wird mit Bezug auf Paragraf 286, Absatz vier, Handelsgesetzbuch, nicht veröffentlicht. Darin heißt es: „Bei Gesellschaften, die keine börsennotierten Aktiengesellschaften sind, können (...) Angaben über die Gesamtbezüge der dort bezeichneten Personen unterbleiben, wenn sich anhand dieser Angaben die Bezüge eines Mitglieds dieser Organe feststellen lassen.“