Bottrop. Kandidat Sven Volmering stellte sich und die CDU-Wahlslogans in Bottrop einer Frau vor. Warum sie darüber lachte und es jetzt mächtig Ärger gibt.
CDU-Bundestagskandidat Sven Volmering geht während des Wahlkampfes in Bottrop von Tür zu Tür und stellt sich den Wählerinnen und Wählern vor. Um die 3000 solcher Haustürbesuche hat er schon gemacht. Neulich kam er in eine kleine Sackgasse in der Innenstadt. Kurz nach 17 Uhr klingelte er an einem Reihenhaus an der Tür. Er wolle nicht lange stören und sich nur kurz vorstellen, sagt Volmering zu der Frau, die ihm öffnete: „Ich bin Sven Volmering“.
Die Frau lehnt den Flyer aber ab, den ihr der CDU-Bewerber geben möchte. Sie weiß, wer er ist – und muss lachen. Das gefällt dem CDU-Bewerber nicht, und das sagt er auch. „Sie hat mich ausgelacht“, erklärt Volmering über Facebook. Das sei ja wohl keine passende Reaktion auf jemanden, der sich freundlich vorstelle, findet der CDU-Mann. Er sei darüber ebenso wie der ihn begleitende CDU-Parteifreund Eberhard Lang entsetzt. Außerdem hätte sich die Frau doch zu erkennen geben können.
Bottroperin rechnet sich Chance für Sitz im Bundestag aus
Die Begegnung der wahlkämpfenden Art bringt dem CDU-Mann prompt Kritik in sozialen Medien ein. „Echter Local Hero, der Sven Volmering“, ätzt Linke-Ratsherr Niels Schmidt und wirft ihm schlechtes Benehmen vor. Auch Schmidts Partei will den CDU-Konkurrenten schlecht aussehen lassen. Volmering kenne sich in seinem eigenen Wahlkreis nicht aus, postet die Linkspartei auf Facebook. Dessen Auftritt sei ganz konkret bei diesem Besuch jedenfalls völlig unmöglich gewesen, betont ihr Ratsvertreter.
Ein klitzekleiner Hinweis hätte Sven Volmering in der Tat warnen können. In dem Blumentopf auf der Treppe zur Haustür steckte ein rotes Fähnchen mit dem Logo der Linkspartei. Dann sagte die Anwohnerin auch noch: „Ihr Flugblatt brauch’ ich nicht, ich wähle wie immer uns selber“. Volmering hatte sich in die Herzkammer der Bottroper Linken verlaufen. Er hatte Nicole Fritsche-Schmidt vor sich. Sie ist Vorsitzende der Bottroper Linkspartei.
CDU-Kandidat verlief sich in Herzkammer der Bottroper Linken
Sven Volmering findet die Geschichte der Linken einfach peinlich. „Die Direktkandidatin der Linken ist Frau Ellermann“, weiß er. Als ob die Linken alle CDU-Vorsitzenden kennen, kontert er deren Kritik. Allerdings will nicht nur Lisa Ellermann nach Berlin, sondern auch Nicole Fritsche-Schmidt. Sie kandidiert auf Platz 15 der Landesliste der Linken. „Und ich behaupte jetzt mal, meine Chancen, in den Bundestag einzuziehen, sind größer als seine“, meint die Gewerkschaftsmitarbeiterin.
Eine St. Pauli-Fahne
An eine St. Pauli-Fahne im Garten der Schmidts will sich Sven Volmering erinnern. Das dürfte ein Ausdruck der Anerkennung sein. Denn der Weltpokalsiegerbesieger St. Pauli genießt bei dem bekennenden Fan des Bayern-Konkurrenten VfB Stuttgart bestimmt Sympathie.
Allerdings: Die St. Pauli-Fahne wehte gar nicht im Garten von Niels Schmidt und Nicole Fritsche-Schmidt, sondern in deren Nachbargarten. Volmerings Kommentar: Auch das noch!
Außer ihr muss jeder, der in den Bundestag will, im Drei-Städte-Wahlkreis Bottrop, Gladbeck, und Dorsten das Direktmandat gewinnen. Doch da hat eine Zeitung aus Dorsten schlechte Nachrichten für die Kontrahenten. Für das Blatt stehen CDU und Linke schon als Verlierer da. Nach Vorhersagen liegt SPD-Kandidat Michael Gerdes jedenfalls mit 15 Prozentpunkten vor Sven Volmering. Die SPD hätte sogar 17 Prozentpunkte an Zweitstimmen mehr als die Union, und die Linkspartei bliebe unter fünf Prozent. Da bleibt das Blatt seiner eher konservativ-bewahrenden Linie offenbar treu: Seit mehr als 50 Jahren gewann die Bundestagswahl vor Ort immer ein SPD-Kandidat. Sven Volmering aber sagt: „Ich werde weiter um jede Stimme kämpfen“.