Bottrop-Kirchhellen. Das Programm der Sommerkirche in Bottrop-Kirchhellen findet viel Anklang. Am Sonntag kamen Hunderte zum Gottesdienst im Grünen am Heidhof.

Das Sommerkirchenprogramm der Pfarrei Sankt Johannes der Täufer wird von den Gläubigen sehr gut angenommen. Zum „Gottesdienst im Grünen“ am Sonntagmorgen strömten mehr als 250 Besucher zum Heidhof.

Viele Kirchhellener nutzten den Gottesdienstbesuch bei schönem Wetter gleichzeitig als Ausflugsziel, eine schier endlose Zahl von Fahrrädern stand rund um den Innenhof, der von den Helfern mit immer mehr Bierzeltbänken vollgestellt wurde. Kistenweise wurden Gesangbücher verteilt.

Pfarrer Christoph Potowski feierte die Messe zum Thema Vertrauen.
Pfarrer Christoph Potowski feierte die Messe zum Thema Vertrauen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zwar gehört dieser Gottesdienst schon traditionell zum Jahreskalender der Gemeinde, aber ein solcher Andrang war bislang nicht zu verzeichnen. Im letzten Jahr musste die Messfeier noch pandemiebedingt ausfallen.

Sommerkirche in Kirchhellen: Predigt zum Thema Vertrauen

Unter einem schlichten Kreuz aus Birkenästen zelebrierte Pastor Christoph Potowski die Messe. Zentrales Thema seiner Predigt war das Vertrauen, das der Mensch zur Sicherheit brauche. Den Gläubigen stellte er die Frage: „Wem vertrauen Sie eigentlich persönlich?“

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Der Geistliche verband die Lesung aus dem Alten Testament und dem Evangelium zeitgemäß mit den Auswirkungen der Pandemie. So wie die Israeliten Manna in der Wüste gehortet hätten, haben Menschen im letzten Jahr Toilettenpapier, Nudeln und Mehl gehortet, weil sie unsicher waren.

Da im Evangelium die Jünger Jesus mit einem Schiff nachreisten, stellte der Geistliche ein buntes Papierschiffchen auf den Altar, unter Mühen selbst gefaltet, wie er gestand. Im Anschluss an die Veranstaltung gab es für die Besucher Faltpapier und eine Gebrauchsanweisung zur Nachahmung.

Sommerkirche mit „Angeboten auf Abstand“

Die Planer waren hoch zufrieden mit dem bisherigen Ablauf und der Resonanz des bunten Programms der Sommerkirche, das geplant worden war, um „Angebote auf Abstand zu schaffen“, wie der Vorsitzende des Pfarreirats Franz Kleine-Wiele erläuterte. Man wollte wieder mit Menschen in Kontakt kommen und Menschen die Möglichkeit geben, wieder Kontakte zu knüpfen. „Wir müssen dahin gehen, wo die Menschen sind, wir können nicht auf die Menschen warten“ betonte Kleine-Wiele. Man wolle „offen sein für alle oder für möglichst viele.“

Auch Pastor Potowski zog eine positive Bilanz der Sommerkirche. Wetterbedingt sei die Resonanz bei den Veranstaltungen im Freien natürlich unterschiedlich gewesen, aber besonders der Gottesdienst am Sonntag und der Gottesdienst auf dem Sportplatz des VfB Kirchhellen am vergangenen Wochenende habe gezeigt, dass „auch Menschen kommen, die sonst nicht bei den Gottesdiensten zu treffen sind“. Für den Pastor war es „einfach schön, so viele Menschen hier zu sehen.“

Sommerkirche als Weg aus der Corona-Starre

Die Sommerkirche sei ein Weg aus der Corona-Starre heraus zu kommen und wieder Menschen zu begegnen. Dabei brauche die Kirche besondere kreative Angebote, zu denen die Menschen ohne Hemmschwelle hinkommen können, um auch das Vertrauen zurück zu gewinnen, womit Potowski wieder den Bogen zur Predigt schlug.

Programm der Sommerkirche

Die Sommerkirche bietet am kommenden Wochenende ein volles Programm: Samstag,19 Uhr, Wunschlieder-Singen im Park hinter der Kirche; Sonntag, 9.30 Uhr, Waldgottesdienst im Waldpädagogischen Zentrum; Sonntag, 14 Uhr, Workshop für Kids in Grafenwald; Sonntag, 18.30 Uhr, Candlelight-Abend im ParkNäheres unter www.stjk.de

Manchmal bilden Gottesdienst und Alltagsleben auch besondere Kontraste. Während der Austeilung der Heiligen Kommunion trugen andere Heidhof-Gäste Schalen mit Pommes und Ketchup an den Gläubigen vorbei. An einigen Tischen machten es sich Radfahrer mit Bier gemütlich.

Nach dem Gottesdienst löste sich die Gemeinde in viele kleine Gesprächsgruppen auf, die Neuigkeiten und Altbekanntes austauschten. „Man trifft hier sehr viele Menschen, die man sonst kaum noch sieht“, sagte ein Besucher. „Dieser Gottesdienst ist schon Tradition, es ist mal anders, schön hier draußen zu sein“, freuten sich Christine und Ewald Jäckel, die voller Lob für die „sehr aktive Gemeinde“ waren.