Kirchhellen. Nicht nur die heimischen Obstbauern bieten Erdbeeren an Verkaufsständen feil. Darum lohnt sich für Kunden die Nachfrage nach der Herkunft.

Mit Beginn der Spargel- und Erdbeersaison öffnen Jahr für Jahr an vielen Standorten Verkaufsstände auf Zeit, um die frische Ware direkt an die Kunden zu bringen. Was aber vielleicht nicht allen Käufern bewusst ist: Nur weil so ein Stand hier seinen Platz hat, stammt die Ware nicht notwendigerweise tatsächlich von den nahen Kirchhellener Feldern. Auch aus anderen Regionen Deutschlands oder gar aus Holland können zum Beispiel die Erdbeeren hertransportiert worden sein.

Stammkunden der Kirchhellener Obstbauern erkennen die heimischen Verkaufsstände

Stammkunden der Kirchhellener Obstbauern Schmücker und Umberg dürften „ihre“ Stände mit der heimischen Ware schon an Design und Logo erkennen. Andere Erdbeerfans mögen sich einfach vom Anblick der roten Leckereien am Straßenrand oder der Werbung verlocken lassen. Eine Nachfrage nach der Herkunft kann dann durchaus die Antwort ergeben: „Holland“.

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Wem das nicht egal ist, der ist gut beraten, im Zweifel vor dem Kauf am Stand nachzufragen. Landwirt Jörg Umberg sagt, solche nicht wirklich heimischen Verkaufsstände seien „der gesamten Branche ein Dorn im Auge“; es gebe sie inzwischen im gesamten Ruhrgebiet, „von Krefeld bis Dortmund“. Teils würden diese Hütten bzw. deren Betreiber sich nicht an Regeln halten wie zum Beispiel die Auszeichnungspflichten, ist Umbergs Erfahrung. Teils stünden sie auch an Standorten, an denen es ihnen nicht erlaubt sei.

Bottroper Verbraucherschützerin: „Feldfrisch“ ist kein geschützter Begriff

Hinterfragen sollten Verbraucher auch Werbeslogans wie „feldfrisch“ oder „frisch vom Feld“. Denn dabei handelt es sich nicht um einen geschützten Begriff, erklärt Claudia Berger, Leiterin der Verbraucherzentrale Bottrop. „Aber“, fügt sie hinzu, „bei frischer Ware muss das Herkunftsland gekennzeichnet sein. Und es darf nicht täuschend sein.“ Die Ware müsse tatsächlich an dem Tag frisch angeliefert werden – „keine Kühlware“. Sollte das Herkunftsland nicht dran stehen, sei das ein Verstoß gegen die Kennzeichnungspflicht – „da kümmert sich die Lebensmittelüberwachung drum“, so Berger.

Der Kirchhellener Landwirt Jörg Umberg bietet auf seinem Hof auch die Möglichkeit zum Selbstpflücken an.
Der Kirchhellener Landwirt Jörg Umberg bietet auf seinem Hof auch die Möglichkeit zum Selbstpflücken an. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Auch Obstbauer Jörg Umberg meint: „Man kann sich das Etikett zeigen lassen. Und im Zweifelsfall anrufen.“ Er habe schon den Fall erlebt, dass ihn jemand aus dem Sauerland anrief, ob er dort einen Verkaufsstand betreibe – dort habe man nämlich einfach behauptet, die zum Verkauf stehenden Erdbeeren kämen vom Hof Umberg. Was ganz und gar nicht der Fall war.

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Wer ganz sicher gehen will, dass die Erdbeeren frisch vom Feld aus Kirchhellen kommen, pflückt diese wohl am besten selbst. Auf dem Hof Umberg in Kirchhellen geht das Selbstpflücken schon in die dritte Woche – allerdings bislang noch in den geschützten Folientunneln, in denen die frühen Früchte reifen. „Die Freilandernte wird bei uns ab Ende nächster Woche möglich sein“, meint Jörg Umberg. Zuletzt gab es zu wenig Erdbeeren für die Nachfrage, so dass der Selbstpflück-Bereich teils vorzeitig geschlossen werden musste.

Beim Erdbeer-Selbstpflücken gelten die aktuellen Corona-Schutzregeln

Nachbar-Hof Schmücker hat derweil per Facebook aktuell angekündigt: „Unsere Erdbeerselbstpflücke an der Straße Auf dem Schimmel in Kirchhellen und an der Dinslakener Straße 70 in Duisburg, haben täglich für euch von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Ihr erkennt uns an dem Schmücker-Hof-blauen Verkaufswagen.“ Auf dass es nicht zu Verwechslungen komme. Geltende Corona-Schutzregeln sind natürlich auch für alle Selbstpflücker einzuhalten.

Erdbeeren mit Stiel pflücken

Das Team vom Hof Umberg hat einen Tipp für Selbstpflücker, damit sie lange Freude an ihrer Ernte haben: „Erdbeeren sind empfindlich auf Druck und Verletzungen. Um ihre Früchte möglichst lange frisch und ohne Verderb zu erhalten, pflücken Sie sie deswegen besonders behutsam, am besten mit Stiel.“

Infos zu den Selbstpflückmöglichkeiten der beiden Kirchhellener Höfe, den Hofladen-Öffnungszeiten und den Standorten der Verkaufsstände gibt es online auf www.schmuecker-hof.de sowie www.hof-umberg.de