Bottrop. 14 Jahre lang hat Michael Friese die Lokalredaktion Bottrop durch so manchen Sturm gesteuert. Nach 42 WAZ-Jahren geht er in den Ruhestand.

Nach 42 WAZ-Jahren geht Redaktionsleiter Michael Friese in den Ruhestand. Er war noch Student (Musik und Wirtschaftswissenschaften), als er 1979 in Dortmund erstmals eine Redaktion betrat. „Ich war sofort begeistert von diesen Leuten, von dieser Atmosphäre“, sagt er. Das habe seine Lebensplanung verändert: „Am nächsten Tag wusste ich: Diesen Beruf willst du auch erlernen.“ Und genau das hat er dann getan.

Der ersten freien Mitarbeit folgte schnell eine Stelle als Pauschalist in Wattenscheid, wo er mit Wolfgang Gerrits seinen späteren Vorgänger in Bottrop kennenlernte. Dann das Volontariat, das er verkürzen durfte, weil in Dortmund dringend eine Redakteursstelle besetzt werden sollte. Wirtschaft und Politik waren die Themenfelder, auf die er sich schnell konzentrierte. Ab 1990 leitete er stellvertretend die Essener Lokalredaktion. In den Digitalmedien sah er schon sehr früh Zukunftschancen des Journalismus. Deshalb übertrug man ihm 1995 den Posten als Chefredakteur von „Cityweb“, dem Vorläufer der heutigen WAZ-Markenportale.

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Der Chef war stets die Ruhe selbst

Als die Aufbauarbeit geleistet war, kehrte er in die Lokalredaktion zurück und steuerte dort unauffällig, aber souverän das tägliche Kerngeschäft: Wie verkaufen wir bestmöglich unsere Nachrichten?

2007 wurde Michael Friese Lokalchef in Bottrop. Hier baute er eine Produktion auf, die auch dann wie auf Schienen lief, als die digitale Transformation ganz erhebliche Veränderungen erforderte. „Ich habe ihn niemals hektisch erlebt“, sagt der stellvertretende Chefredakteur Alexander Marinos über ihn. Stimmt: Je hektischer der Tag wurde, desto ruhiger wurde der Chef. Das sei wie bei seinen Hobbys Fliegen und Segeln, sagt Michael Friese: „Je stärker die Turbulenzen werden, um so mehr muss man sich auf das fokussieren, was gerade wichtig ist.“ Das bewundern viele Kollegen an ihm, und so mancher hat sich diese Gelassenheit zum Vorbild genommen.

„Ich mag den Rhythmus dieser Stadt“

Nach 14 Jahren als Lokalchef sagt Michael Friese über die Bottroperinnen und Bottroper: „Sie haben allen Grund, auf ihre Stadt stolz zu sein.“ Viel sei in den zurückliegenden Jahren in die richtige Richtung bewegt worden, auch durch die „Innovation City“. „Ich bin froh, dass wir durch unsere Arbeit, der Verbreitung von Nachrichten auch über die Stadt hinaus, dazu einen kleinen Beitrag leisten konnten.“ Denn Bottrop ist für ihn tatsächlich eine Herzenssache: „Ich finde, Bottrop ist eine schöne Stadt. Ich mag diesen Menschenschlag, ich mag den Rhythmus dieser Stadt.“

Jetzt hat Michael Friese leise Servus gesagt. Viel lieber hätte er das, wie es seine Art ist, in großer, fröhlicher Runde getan. Corona macht auch das nicht möglich. Aber die Redaktion verspricht: Wir holen das nach. Diesen Dank hast Du Dir verdient.