Bottrop-Kirchhellen. Wechselunterricht samt Testpflicht ist in Bottrop gestartet. Drei Schulleiter berichten, wie es läuft, wo es hakt und wie die Schüler mitziehen.
Im Kreis Recklinghausen mit den Nachbarstädten Gladbeck und Dorsten sind die Corona-Werte so hoch, dass die Schulen dort weiterhin im Distanzunterricht bleiben. Bottroper Schulen aber öffneten am Montagmorgen bei einer Wocheninzidenz von knapp über 100 die Pforten zum Wechselunterricht, wie vor den Osterferien erprobt. Diesmal aber mit Testpflicht, auch in den Grundschulen. Das hatte im Vorfeld durchaus für Aufregung gesorgt.
Selbsttest mit Erstklässlern - das Team des Kirchhellener Schulverbunds Gregor-/Marienschule sei da selbst skeptisch gewesen, berichtet Schulleiter Gregor Fontein. Zudem: „Das hat bei Eltern zu großer Aufregung, Unsicherheit und Unruhe geführt.“ Ängste ob des Stäbchentestverfahrens an sich, der Aussagekraft der Ergebnisse und der Auswirkungen auf die Grundschulkinder, sollte ihr Ergebnis positiv ausfallen, galt es zu beruhigen. „Wir gehen da nicht mit dem Holzhammer rein.“
Film zeigt Kirchhellener Grundschulkindern den Corona-Test-Ablauf
Letztlich habe aber alles geklappt – weil die Pädagogen vor Ort wie immer die Vorgaben von oben (sprich: Ministerium) passend gemacht hätten. „Wir gucken mit den Schülern vorher einen kleinen Film, erklären den Test schrittweise, bereiten kleine Schalen vor und legen alles zurecht.“ Die Kinder hätten toll mitgemacht.
Plan B, den Fontein besorgten Eltern auch empfohlen hat, wurde teils ebenfalls umgesetzt: Die Grundschüler kamen mit einem aktuellen Ergebnis aus einem Schnelltestzentrum zum Unterricht.
Neue Testkits sorgen an den Schulen für einen Mehraufwand
An der Sekundarschule sorgen neue Testkits für Mehraufwand, der sich aber laut Schulleiter Stefan Völlmert in Grenzen hält: Die Lehrer müssen jetzt jeweils zehn Tropfen einer Test-Flüssigkeit vor der Durchführung abfüllen; vorher konnten die Schüler den ganzen Vorgang eigenständig handhaben. „Wir brauchen jetzt jeweils die komplette erste Stunde für den Test“, so Völlmert.
Auch Dirk Willebrand, Leiter des Vestischen Gymnasiums sieht da einen Mehraufwand. Das relativiere sich aber, sagt er mit Blick auf das Ziel der Tests. „So schwierig die Situation auch ist, es dient ja alles einem hohen und guten Zweck. Wenn man sich das klarmacht, dann ist sicher jeder bereit, das auf sich zu nehmen. Auch die Schüler haben es verstanden“, sagt er. Selbstverständlich sei Unterrichtszeit wichtig, „aber im Moment geht es darum, das Virus in den Griff zu bekommen“.
Nur wenige Schüler verweigern den Corona-Selbsttest
Tatsächlich habe es seines Wissens nach am Montag niemandem gegeben, der den Test verweigert hat. Im Vorfeld habe es auch am Vestischen Gymnasium zwei bis drei Nachfragen besorgter Eltern gegeben, doch hier habe man aufklären können.
Dagegen gebe an an der Sekundarschule in zwei Fällen bislang Test-Verweigerer, die ausgeschult wurden. Zugang zu den Online-Aufgaben haben sie weiterhin, verpassen aber eben den Präsenzunterricht, erläutert Völlmert Allerdings: Ein Schüler im Jahrgang zehn darf später auch ohne Test seine Prüfung mitmachen. „Dafür müssen wir extra einen Raum und eine Aufsicht stellen“, berichtet der Sekundarschulleiter.
Und was ist mit Schülern aus Dorsten oder Gladbeck, die die Sekundarschule besuchen? „Auch sie müssen an den Präsenzunterricht-Tagen bei uns teilnehmen“, erklärt Völlmert.
Grundschullehrer haben bereits ihre erste Corona-Impfung erhalten
Eine erfreuliche Nachricht möchte der Sekundarschulleiter auch noch los werden: „Wir haben heute die halbe Schülerschaft im Haus - und es gab keinen positiven Corona-Test.“ Gleiches kann Grundschulleiter Gregor Fontein für Montag verkünden: „Alle Kinder waren negativ – und alle Kollegen auch.“ Das mache es schon beruhigender, wenn man vier Stunden gemeinsam in einem Raum sitze – trotz Lüftens, Abstand und Masken. Nur negatives Tests vermeldet auch Dirk Willebrand fürs Vestische Gymnasium.
Eine zusätzliche Beruhigung für die Lehrer im Grundschulverbund ist zudem, dass alle, die das wollten, bereits ihre erste Impfung erhalten haben. „Allerdings mit Astrazeneca“, bemerkt Fontein.
Im Wechsel
Die NRW-Landesregierung hatte grundsätzlich entschieden, mit allen Schulen in Städten mit einer Wocheninzidenz unter 200 an diesem Montag wieder in den Wechselunterricht zu starten. Zuvor hatte es im Anschluss an die Osterferien eine Woche Distanzunterricht gegeben. Abschlussklassen und Schüler, die eine Betreuung benötigten, durften da bereits wieder zur Schule kommen. Seitdem gilt auch die Testpflicht.