Aktuell liegt die Wocheninzidenz unter dem Landesschnitt. Aber: Das Bild kann sich schnell ändern, sagt Jochen Brunnhofer. Appell an die Bürger.

Seit Tagen liegt die Wochen-Inzidenz in Bottrop unter dem Schwellenwert von 100, während andere Städte im Ruhrgebiet teils sogar schon die 200-Marke überschreiten. Dazu hat unsere Redaktion ein Kurzinterview unter dem Motto „Drei Fragen an“ mit dem Leiter des Bottroper Krisenstabs, Jochen Brunnhofer, geführt.

Bottrop hat am Freitag mit 79,1 die niedrigste Wocheninzidenz in NRW. Wie beurteilt der Krisenstab das?

Niedrigere Inzidenzen bedeuten zunächst einmal, dass weniger Menschen von einer Infektion oder Quarantänemaßnahme betroffen sind. Man darf nicht verdrängen, dass Krankheitsverläufe sehr problematisch verlaufen können und Betroffene oft wochen- und monatelang mit den Folgewirkungen zu kämpfen haben.

Gleichzeitig ist die tagesaktuelle Inzidenz nur eine Momentaufnahme und das Bild kann sich sehr schnell ändern. Der momentan ruhige Verlauf unterhalb des Landesdurchschnitts darf uns alle nicht dazu verleiten, unvorsichtig zu werden. Es gilt, die dritte Welle in Deutschland zu bekämpfen und dringend an die Vorsichtsmaßnahmen zu denken: Abstand, Hygiene, Maske und Bürgertest in Anspruch nehmen!

Welche weiteren Entwicklungen erwarten Sie?

Die Entwicklung in den Ruhrgebietsstädten als auch landesweit versetzt mich in höchste Besorgnis. Es gab auch ab dem Herbst 2020 landesweite Entwicklungen, dass die Infektionslage in Bottrop zunächst weit unterhalb der allgemeinen Entwicklung im Lande verlief. Aber nach und nach stieg auch in Bottrop die Anzahl von einer Infektion betroffener Bottroper und Bottroperinnen an. Wegen der städteräumlichen Bedingungen im Ruhrgebiet sind viele Kontakte zu Arbeitskollegen, Familie und Freundschaftskreis immer stadtgrenzen-überschreitend.

Was bedeutet das für die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung vor Ort?

Wegen der Nähe unserer Ruhrgebietsstädte und der aufgezeigten natürlichen Verbindungen ist es wichtig, dass wir alle versuchen, uns weiter umsichtig zu verhalten. Die empfohlenen allgemeinen Schutzmaßnahmen mit Hygiene und Masken bewirken außerordentlich viel. Auch wenn die Pandemie mit allen Auswirkungen nervt, ist es wichtig, gerade jetzt besonnen zu bleiben, damit wir durch die dritte Welle kommen. Daher der Appell an die Bürger und Bürgerinnen: Schutzmaßnahmen beachten und Bürgertest in Anspruch nehmen.

Der Krisenstab beobachtet die Lageentwicklung permanent und analysiert spezielle Vorkommnisse. Maßnahmen werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Entwicklungen und mit sorgfältiger Abwägung aller erkennbaren Auswirkungen beschlossen und dann konsequent umgesetzt.