Bottrop-Kirchhellen. Betreiberfamilie Kuchenbäcker hatte als Teil der „Fun City“ auf den NRW-Corona-Modellversuch gehofft. Neues Sicherheitskonzept liegt fertig vor.
Der Hoffnungsschimmer mit Aussicht auf Öffnung war klein - und wie sich Freitagmittag herausstellte auch trügerisch. Schloss Beck und damit auch alle anderen Freizeiteinrichtungen, die sich im Projekt „Fun City“ bündeln, nehmen nicht am Modellversuch des Landes teil, mit speziellen Testkonzepten trotz der anhalten den Corona-Pandemie zu öffnen. Die Stadt hatte sich -wie berichtet - mit den Freizeiteinrichtungen beim Land beworben.
Sogar eine eigene Teststation am Schloss wäre möglich
„Schade, dass Bottrop nicht Teil dieser Modellprojekte geworden ist“, sagt Karla Kuchenbäcker, die mit ihrer Familie den traditionsreichen Freizeitpark „Schloss Beck“ betreibt. Nachvollziehen könne sie die Entscheidung dennoch, vor allem angesichts der sich gerade wieder verschärfenden Lockdown-Bestimmungen. Aber Familie Kuhbäcker betont auch, dass natürlich ein coronagemäßes Öffnungskonzept erarbeitet worden sei, dass sich am vom Krisenstab genehmigten Maßnahmenkatalog aus dem vergangnen Jahr orientiere und in Teilen sogar noch verstärkt beziehungsweise ergänzt worden sei. So zum Beispiel in der Anpassung der Maskenbestimmungen, wonach nur noch FFP2- oder die so genannten OP-Masken auf dem Gelände erlaubt seien. „Und wir sind bereits, eine eigene Teststation direkt am Eingang aufzubauen, damit nur auf Corona negativ getestete Besucherinnen und Besucher unsere Anlage betreten, auch wenn noch nicht klar ist, wer die Tests am Ende überhaupt bezahlt“, betont Karla Kuchenbäcker.
Schutzverordnung behandelt Freizeitparks genauso wie Bordelle
Genervt ist sie vom Hin- und Her bei der Pandemiebekämpfung. Nicht vom Krisenstab der Stadt, sondern seitens der Landesregierung. „Wir empfinden eine permanente Unsicherheit.“ Nachvollziehen könne sie auch nicht, warum zum Beispiel Tierparks bis zu 2500 Besucher pro Tag einlassen dürften, Freizeitparks jedoch nur 1000. Und für die Gleichsetzung von Freizeitparks mit dem Betrieb von Bordellen in Paragraf zehn der Coronaschutzverordnung des Landes findet sie schier unglaublich.
Familie Kuchenbäcker lässt den Mut nicht sinken. „Wir haben unser Sicherheitskonzept überarbeitet, alles ist vorbereitet, wenn Stadt und Landesregierung grünes Licht gäben, könnten wir sofort öffnen“, so Karla Kuchenbäcker. Natürlich bedeutet eine Begrenzung auf 30 Prozent der möglichen Besucher oder 1000 Menschen pro Tag einen drastischer Einschnitt, vor allem an Wochenenden und den wieder anstehenden Feiertagen. Denn irgendwann seien die Rücklagen, auf die sie im vergangenen Jahr noch hätten zurückgreifen können, auch einmal aufgebraucht. Und dass in einer ersten Öffnungsphase wohl auch wieder alle Indoor-Attraktionen wie Fledermaushöhle, Gruselkeller oder Kinderspielhöhle geschlossen bleiben müssten, davon gehen die Betreiber aus.
Mürbe gemacht hat die Schließzeit nicht nur die Eigentümerinnen. Auch alle aus dem Mitarbeiter-Team, vom dem viele seit Jahren zum Stammpersonal gehören, möchten eigentlich nur eines: Sicher ihrer Arbeit nachgehen und endlich wieder Gäste im Freizeitpark begrüßen. Doch danach sieht es zur Zeit noch nicht wieder aus.