Bottrop. Die Geistlichen Annika Wilinski und Michael Hoffmann haben schon in Argentinien in der Seelsorge gearbeitet. Hoffmann war in Bottrop Praktikant.
Zuletzt hatte die evangelische Gemeinde mit einem personellen Aderlass zu kämpfen: Pastorin Anne Hanhörster hatte es nach Berlin gezogen, Steffen Riesenberg hatte die Martinskirche verlassen und ist nun Superintendent mit Amtssitz in Gladbeck. Die Gemeinde konnte nun die Vakanzen neu besetzen und hat so gleich eine komplette Familie nach Bottrop geholt. Das Theologenehepaar hat mittlerweile mit seinen beiden Söhnen das Pfarrhaus in der Boy bei der Paul-Gerhard-Kirche bezogen. Dieser Bezirk im Osten der Stadt ist auch der neue Wirkungskreis von Annika Wilinski (34) Michael Hoffmann (36) übernimmt einen Bezirk der Altstadtgemeinde an der Martinskirche. Ein Schwerpunkt wird darüber hinaus aber auch die Konfirmanden- und Jugendarbeit sein.
Erste „richtige“ Gemeindepfarrstellen
Zwar ist es für beide die erste „richtige“ Gemeindepfarrstelle, aber mit Gemeinde- und Seelsorgearbeit waren beide natürlich bereits vorher konfrontiert. „Wir haben eine zeitlang in Argentinien, in Buenos Aires, gelebt und dort in der evangelischen Kirche von Rio de la Plata gearbeitet, die einmal von deutschen Auswanderern gegründet worden ist“, sagt Michael Hoffmann. Eine Situation, die sich wohl mit keiner Gemeinde in Deutschland oder auch Mitteleuropa vergleichen lässt. „Argentinien ist immer noch ein weit überwiegend katholisch geprägtes Land, die Entfernungen sind für hiesige Verhältnisse unvorstellbar groß“, so der Pfarrer. Und die Gemeinden der einstigen Auswandererkirche erstreckten sich heute neben Argentinien auch auf die Länder Paraguay und Uruguay. Allerdings sei die Situation dort noch einmal eine andere als beispielsweise in Brasilien, wo zahlreiche so genannte „Pfingstkirchen“ sich zum Teil aggressiv ausbreiteten und vermehrt wirtschaftlichen und politischen Einfluss ausübten. Allerdings sei nach der Zeit in Südamerika Themen der Ökumene ein Bereich, den sich beide Geistliche in Bottrop gut vorstellen können. Nicht zuletzt deshalb, da Michael Hoffmann auch dem Ökumene-Ausschuss der evangelischen Landeskirche Westfalen angehört.
Zwei offenen Stellen waren ein Glücksfall
Bottrop ist übrigens für den gebürtigen Iserlohner schon vorher kein weißer Fleck auf der Landkarte gewesen. Während des Studiums hat er bereits einmal ein Praktikum in der hiesigen evangelischen Gemeinde absolviert. Und Ehefrau Annika Wilinski, übrigens ebenfalls Westfälin aus Ahlen, sekundiert: „Seit ich meinen Mann kenne, war Bottrop immer irgendwie ein Thema.“ So hat sich der Ruf hierhin als glückliche Fügung erwiesen. Dass es dazu noch zwei offenen Stellen gegeben habe - „und wir die bekommen haben!“ - und so nicht pendeln müsse, sei ideal. Ein bisschen Abstand sei übrigens gar nicht so schlecht. Eine geteilte Pfarrstelle oder zwei Stellen in ein und derselben Gemeinde hätte sich das Theologen-Duo idealerweise nicht vorstellen können. Abstand, nicht in die Arbeit des anderen hineinreden sind Stichworte, die in diesem Zusammenhang fallen. Ordiniert, also ins Kollegium der Pfarrerinnen und Pfarrer aufgenommen, wurden beide gar nicht soweit von einander entfernt: Annika Wilinski in Schwelm, Michael Hoffmann in Hagen.
Offizielle Einführung an Christi Himmelfahrt
Die offizielle Amtseinführung von Annika Wilinski und Michael Hoffmann ist für den Christi-Himmelfahrt-Tag am 13. Mai geplant - sofern die Coronalage dann eine größere Feier zulässt. Die soll dann als Freiluftgottesdienst für die evangelische Gesamtgemeinde Bottrop an der Paul-Gerhard-Kirche in der Boy stattfinden.