Bottrop. Blumenläden sind vom Lockdown ausgenommen. Sie dürfen über Ostern öffnen. Warum der Bottroper Jochen Klee trotzdem auf die Osterruhe setzt.
Die Osterruhe hat zuletzt für viel Wirbel gesorgt. Eigentlich – so die Verabredung zwischen Kanzlerin und Ministerpräsidentinnen und -präsidenten – sollten von Gründonnerstag an alle Läden geschlossen bleiben. Geplant war quasi ein harter Lockdown, der auch für Lebensmittelläden gegolten hätten. Doch nur einen Tag später zog Angela Merkel diesen Plan zurück und entschuldigte sich gar öffentlich. Das Thema war damit vom Tisch. Nicht jedoch für Jochen Klee. Der Inhaber des Bottroper Blumengeschäfts „Schöngrün“ macht seinen Laden ab Gründonnerstag dicht.
Nötig wäre das nicht. Denn von der Notbremse wäre er nicht betroffen. Auch im letzten Lockdown durften Blumenläden weiter ihre Waren verkaufen.Doch angesichts der sich ausbreitenden Virus-Mutationen und dem zu erwartendem Kundenandrang ist Jochen Klee eine Öffnung an Gründonnerstag, Karsamstag und Ostersonntag zu heikel. „Ich habe da einfach Respekt vor und habe Angst, dass wir das nicht schaffen“, sagt er mit Blick auf Ostern im vergangenen Jahr. Da hätten die Kunden von seinem Laden in der Kirchhellener Straße bis zum Altmarkt Schlange gestanden. Angesichts der sich verändernden Pandemie-Bedingungen sei das eine Verantwortung, die er nicht übernehmen wolle. Denn neben Muttertag und Weihnacht seien die Ostertage die umsatzstärksten im Blumenhandel.
Im Umfeld der Beschäftigten gibt es besonders schützenswerte Personen
Allerdings, auch das gibt Klee zu: „Wir haben das Privileg, dass wir die ganze Zeit geöffnet hatten. Dadurch fällt es uns vielleicht ein wenig leichter, diese Entscheidung jetzt so zu treffen, im Gegensatz zu anderen Branchen, die lange schließen mussten.“ So habe man sich dann entschieden, das Konzept der Osterruhe freiwillig umzusetzen. „Wir haben im eigenen Umfeld und auch in dem der Mitarbeiterinnen alte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, die wir auf diese Weise auch schützen“, erläutert der Geschäftsmann. Zwar schütze man sich mit Masken, beachte Abstands- und Hygieneregeln und habe auch einen Lüfter angeschafft, trotzdem sei die Sorge da.
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Er und seine Mitarbeiterinnen hätten zudem beobachtet, dass die Menschen nach einem Jahr Corona und immer neuem Lockdown auch teils wesentlich ungeduldiger geworden wären. Die Situation zehre einfach an den Nerven aller Beteiligten. Auch deshalb will er seine Leute schützen, zumal auch da die Belastungen spürbar seien. „Auch für uns ist die derzeitige Situation anstrengender als der Alltag vor Corona“, wirbt er um Verständnis.