Bottrop. Wie fühlt ihr euch in Bottrop? Das hat das Bildungsbüro 1500 Siebt- und Neuntklässler gefragt. Jetzt liegen die Ergebnisse der Umfrage vor.
„An sich fühlen sich die Bottroper Kinder und Jugendlichen wohl“. Zu diesem Fazit kommen Nicole Gottemeier und Bettina Urselmann vom Regionalen Bildungsbüro (RBB) nach der Auswertung der „Uwe“-Befragung. Das Kürzel steht für „Umwelt, Wohlbefinden und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen“. 2019 wurden fast 1500 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 9 an den Bottroper Schulen anonym zu verschiedenen Themenbereichen befragt.
140 Fragen wurden gestellt zum Wohlbefinden und zur Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen in ihrem Lebensumfeld. Mehr als 80 Prozent der Befragten weisen ein positives Wohlbefinden auf, der Anteil des niedrigen Wohlbefindens liegt bei 17 bis 19 Prozent. Die Werte zwischen den Stadtteilen unterscheiden sich: In Kirchhellen-Nord ist der Anteil der niedrigen Werte mit 7 Prozent am niedrigsten, auch in Welheim sind es „nur“ 12 Prozent. In Batenbrock, Eigen und Stadtwald werden Negativ-Werte über 20 Prozent erreicht. Im Gesamtbild schwankt der so genannte. „Wohlbefinden-Index“ auf einer Skala von 1 bis 5 zwischen 3,6 in Stadtwald und Batenbrock und dem Höchstwert von 3,86 in Welheim.
„Toll, dass ihr uns gefragt habt!“
Fünf Bereiche sind in besonderem Maße prägend für das Wohlbefinden, dazu gehören Gesundheit, Beziehungen, Schulerfahrungen und Freizeitverhalten. Je besser diese Bereiche bewertet oder verbessert werden, desto stärker steigt das Wohlbefinden, das auch Auswirkungen auf das spätere Erwachsenenleben hat.
„Uwe“ sei extrem wichtig gewesen, sagen die Verantwortlichen, weil es die Möglichkeit gegeben habe, die „Stimmen“ der Kinder und Jugendlichen zu hören. Meist hätten sich Erwachsene Gedanken über das Wohlbefinden gemacht, ohne die Kinder zu befragen. Die offenen Angaben der Kinder hätten gezeigt,wie sehr diese sich durch die Umfrage wertgeschätzt fühlten. Vielfach bedankten sich die Kinder:„ Toll, dass ihr uns gefragt habt!“
Umsetzung der gesammelten Ideen verzögert sich
Was soll nun aber mit bestehenden Erkenntnissen geschehen? „Die Ideen sind da, wir scharren mit den Hufen“, erklärt Bettina Urselmann. Aufgrund der Pandemie sei bislang weniger umgesetzt worden als geplant war. Viele Gedanken und Ideen beruhen aber darauf, dass die Jugendlichen wieder in Gruppen zusammenkommen können, deshalb verschiebt sich die Umsetzung. „Die wichtigen Sachen werden sich umsetzen lassen“ ist Nicole Gottemeier sicher.
Ein möglicher schneller Erfolg könne darin liegen, die Jugendlichen besser über die vielfältigen Angebote zu informieren, denn „Bottrop hat tolle Angebote, wir müssen sie nur noch mehr publik machen.“ Dazu müsse man die Kanäle benutzen, die von Jugendlichen bevorzugt werden, um sie zu erreichen.
Vier Arbeitsgruppen
In der Zusammenarbeit mit den städtischen Fachplanern sind vier Arbeitsgruppen entstanden, in denen Vorschläge und Ansatzpunkte entwickelt werden. Auch Kinder, Jugendliche und Eltern sollen in die Entwicklungsarbeit einbezogen werden, Vertreter des Jugendparlaments unterstützen bereits aktiv das Projekt. Viele Dinge scheitern noch an den Pandemie-Bedingungen, aber die Arbeitskreise arbeiten daran, die Projekte hoffentlich im nächsten Jahr umzusetzen, zeigt sich Nicole Gottemeier zuversichtlich.
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Die Hauptwünsche nach Shopping, Kino oder gemeinsamer Freizeit können allerdings nicht schnell erfüllt werden. Mehr als 500 Schülerinnen und Schüler haben die Gelegenheit zu freien Äußerungen am Ende der Befragung genutzt. Vielfach steht dort der Wunsch nach besseren Einkaufsmöglichkeiten oder einem Einkaufszentrum und einem Kino, aber auch der Wunsch nach „Treffpunkten“ und Sportanlagen wie Bikeparks, Skater-Anlagen und Veranstaltungen. Kritik gibt es an sanierungsbedürftigen Straßen und Fahrradwegen, aber gleichzeitig werden auch die vielen Baustellen beklagt.
Angelehnt an das „Uwe“-Projekt entstand im Januar 2021 eine offene Online-Befragung. Zur Frage „ Wie stellt ihr euch ein ideales Wochenende vor?“ gab es 78 Ideen, die sich besonders auf Sport und Aktivitäten im Freien bezogen: Die Jugendlichen wünschen sich Plätze zum Treffen.
Befragung wird im Mai wiederholt
Im Mai wird die freiwillige „Uwe“-Befragung erneut in den Klassen 7 und 9 durchgeführt mit modifizierten Fragen und einer Corona-Passage.
Die Fragen sollen wieder über die Schulen verteilt werden, aber die Form ist anhängig von den Rahmenbedingen durch die Pandemie. Als Projekt der Ruhrkonferenz wird „Uwe“ vom Land gefördert.