Bottrop . 300 Extra-Impftermine für Menschen über 80 hat das Impfzentrum angeboten. Mehr als 150 Termine buchten Menschen, die noch gar nicht dran sind.

Jede zweite Neubucher eines Impftermins im Bottroper Impfzentrum hat derzeit noch gar keinen Anspruch auf einen Termin. „Wir schicken jeden wieder weg, der einen Termin gebucht hat, aber zu einer Impfung noch nicht berechtigt ist“, sagt Michael Althammer, Leiter des Impfzentrums. „Diese Menschen würden sonst den Leuten über 80 die Termine wegnehmen, die dringend auf einen Termin warten.“ Solche Abweisungen laufen nicht konfliktfrei ab: Althammer spricht von „ersten Konfrontationen“ im Impfzentrum am Südring.

Eigentlich war es eine gute Nachricht: Weil Bottrop mehr Impfstoff bekommt als geplant, konnte das Impfzentrum für die nächsten drei Donnerstage 300 zusätzliche Impftermine für Senioren ab 80 Jahren anbieten. Doch bei der Überprüfung der Buchungen stellten die Mitarbeiter des Impfzentrums fest: „Mehr als 150 Bucher sind zu einer Impfung noch gar nicht berechtigt“, sagt Althammer. Diese Impfwilligen bekommen per Mail die Mitteilung, dass ihre Terminbuchung gelöscht wird. „Und nur Sekunden später buchen die wieder einen neuen Termin.“

Fehler in der Software

Die Falschbuchungen sind möglich, weil das Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) „sehr viele Macken hat“, sagt Althammer. Wer bei der „Schnellprüfung“ bei der Altersangabe schwindelt, bekommt einen Impftermin. Zum Glück, sagt Althammer, werde die Software demnächst ausgetauscht.

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Den meisten Falschbuchern unterstellt Althammer gar keine böse Absicht. „Das sind oft Menschen mit Vorerkrankungen, die glauben, sie hätten schon einen Anspruch. Die haben alle für sich einen guten Grund, sich impfen lassen zu wollen. Die Politik tut uns derzeit keinen Gefallen damit, immer neue Priorisierungen zu veröffentlichen.“ Deshalb hier ein Überblick, wer noch nicht dran ist, aber bald seine Impfungen bekommen soll.

Wer demnächst dran ist mit Impfen

Chronisch Kranke, die ein sehr hohes Risiko tragen, an einer Corona-Infektion schwer zu erkranken, können ab April bei ihrem Hausarzt geimpft werden. Dabei müsse der Hausarzt über die Einstufung des Risikos entscheiden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Impfung im Impfzentrum gemäß der Impfverordnung des Ministeriums noch nicht geplant. Chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko werden voraussichtlich ab Mai in den Praxen geimpft. Die Leitung des Impfzentrums weist darauf hin, dass das Einreichen entsprechender Atteste im Impfzentrum nicht zu einem früheren Impftermin führt.

Weitere Regelungen: Begleitpersonen von Schwangeren sollen zukünftig in den Praxen der Gynäkologen geimpft werden. Ein genauer Starttermin ist noch nicht bekannt. Zudem können ausschließlich bettlägerige Patienten mit Pflegegrad fünf, die zu Hause wohnen, geimpft werden. In dem Zusammenhang können zwei Pflegepersonen benannt und ebenfalls geimpft werden. Dazu müssen sich die Betroffenen unter Angabe des Hausarztes im Impfzentrum melden (02041-372380).

Die Impfung von Kontaktpersonen sonstiger Pflegebedürftiger fallen in die Gruppe der Anspruchsberechtigten mit hoher Priorität und können nach den Vorgaben des Ministeriums noch nicht geimpft werden.

Rund 450 Impfungen am Tag am Südring

Im Impfzentrum am Südring impfen die Teams derzeit von Montag bis Sonntag von 8 bis 20 Uhr. Im Schnitt werden 450 Impfungen am Tag verabreicht, alle nur mit Termin. Insgesamt zählt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) dort (Stand Montag) 6062 Erst- und 811 Zweitimpfungen. Nach Althammers Angaben werden täglich 200 Menschen über 80 mit dem Biontech-Impfstoff geimpft, dazu bisher 250 Menschen aus priorisierten Berufsgruppen wie Grundschullehrer oder Kitapersonal mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff. Jetzt setzt Deutschland diese Impfungen aus. Dabei war in Bottrop bisher die Impfbereitschaft hoch, sagt Althammer: „Fast alle Termine werden wahrgenommen.“

Mobile Teams haben in Bottrop nach KV-Zählung 3523 Erst- und 2965 Zweitimpfungen durchgeführt.

Polizisten mit vielen Bürgerkontakten sind inzwischen ebenfalls impfberechtigt. „Das übernehmen aber unsere Kollegen in Recklinghausen zentral für das Präsidium“, sagt Althammer.