Bottrop. Mehr Tests sollen im Kampf gegen Corona helfen. Doch Bottroper Apotheker können nicht testen. Das sagen das private Testzentrum und der Hausarzt.

Tests sind ein neuer Baustein im Kampf gegen Corona. Das ist ein Ergebnis vom Gipfel am Mittwochabend in Berlin. So sollen nun Selbsttests in den Handel kommen, die es jedem ermöglichen, sich zu Hause allein auf das Virus testen zu lassen. Außerdem soll den Bürgerinnen und Bürgern ab kommender Woche ein kostenloser Schnelltest zur Verfügung stehen. Da wird man dann getestet und erhält kurz darauf das Ergebnis.

Nur: Wo sollen diese Tests abgenommen werden? Die Apotheker in Bottrop winken ab. Sie sehen dafür keine Kapazitäten. „Ich kenne in Bottrop keinen Kollegen, der das anbieten möchte“, sagt Florian Mies, Vorsitzender der Bezirksgruppe Bottrop im Apothekerverband Westfalen-Lippe. Vielfach fehlten die Räumlichkeiten, aber auch das Personal.

Bottroper Apotheker sieht Aldi, Rossmann und DM nicht als Konkurrenz

Ähnlich sieht es Frank Werner von der Elefanten-Apotheke. Er verweist auf die Frequenz in seinem Geschäft. Dort Tests durchzuführen, das sei nicht möglich. Anders die Situation bei den Selbsttests für den Heimgebrauch. Die würden auch in Apotheken angeboten. Er habe sich entsprechend vorbereitet und biete die Tests ab Montag an – wohl für rund zehn Euro, Tendenz sinkend.

Es gehe nun darum, schnell so viele Tests wie möglich auf den Markt zu bringen. Deshalb sieht Werner die Angebote von Aldi, DM oder Rossmann nicht als Konkurrenz. Aldi will bereits ab Samstag in allen Filialen Tests verkaufen – in Fünferpacks und pro Kunde zunächst eine Packung. Die beiden Drogerieketten wollen in der kommenden Woche ebenfalls mit dem Verkauf der Selbsttests beginnen.

Trotz Tests müssen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden

Man müsse nur sehen, sagt Frank Werner, dass die Tests auch falsch liegen könnten. Und grundsätzlich müsse man sich auch nach einem Test weiterhin schützen und die Hygiene- und Abstandsregeln beachten.

Wie sieht es aus mit dem Testzentrum in der Tanzschule Frank? Dort betreibt die Firma Med-San ein Zentrum, in dem sich jeder auf Corona testen lassen kann. Werden hier die kostenlosen Tests möglich sein? „Ganz ehrlich, ich weiß es nicht“, antwortet Betreiber Thomas Schulz auf Nachfrage. Er versuche schon den ganzen Tag Informationen zu erhalten, inwieweit sein Testzentrum einen Platz in der Strategie hat, vielleicht die Chance hat, die kostenlosen Tests anzubieten und abzurechnen. Doch bisher kenne er die Gipfel-Ergebnisse auch nur aus den Medien. Gern wäre er eingebunden. Denn: „Wir haben die Räume, wir haben ein Hygienekonzept und wir haben das Knowhow.“

Das gilt für Hausarztpraxen ähnlich. Dr. Christoph Giepen, Allgemeinmediziner und Sprecher der Bottroper Ärzteschaft, sieht keine Überforderung auf die Praxen zukommen: „Die meisten sind inzwischen sehr routiniert im Testen.“ Er kann sich vorstellen, dass eigene Sprechstunden für die Schnelltests eingerichtet werden. Natürlich komme es letztlich auf die Nachfrage an. Zudem: „Die etablierten Infektionssprechstunden für alle mit Symptomen laufen ja weiter.“