Kirchhellen. Die beiden höchsten Jahrgänge sind ab Montag zurück im Kirchhellener Gymnasium. Das wird spannend und schwierig, sagen die beiden Schulleiter.
Das Vestische Gymnasium holt am Montag die Abschlussjahrgänge Q1 und Q2 in die Schule zurück. Für diese Mission hat der stellvertretende Schulleiter Guido von Saint-George das Bild geprägt vom „Wiedereintritt in die Schulatmosphäre“. Das trifft es, sagt Schulleiter Dirk Willebrand: „Es wird heiß. Es wird ruckelig. Die Zeit ist knapp. Aber wir sind bestmöglich vorbereitet.“
Und die Zeit ist wirklich knapp: Die angehenden Abiturienten werden noch vor den Osterferien drei Klausuren schreiben. Deshalb müssen die Lehrkräfte in den nächsten Wochen viele Dinge gleichzeitig tun: Unterschiedliche Lernstände erkennen und angleichen; Angst vor Ansteckung ebenso abbauen wie Versagensängste; Schüler wieder an Lernstrukturen heranführen; im besten Fall jeden einzelnen Schüler individuell begleiten. Deshalb hat Willebrand als Ziele ausgegeben: „höchstmöglicher Hygienestandard, bestmögliche Unterstützung, zusätzliche Angebote im Rahmen der personellen Möglichkeiten.“
Eigener Eingang, eigener Trakt
Organisatorisch ist alles bis ins Detail geplant. „Wir haben ja im ersten Lockdown vor den Sommerferien üben können“, sagt Hillebrand. Jeder Jahrgang benutzt einen eigenen Eingang und einen separaten Schultrakt. Große Lerngruppen werden auf zwei benachbarte Räume aufgeteilt. Die Räume sind vermessen worden, damit überall der Mindestabstand eingehalten wird. Es gibt Sitzpläne, Lüftungsregeln und Möglichkeiten, jeden Platz vor und nach dem Unterricht zu desinfizieren. Jede Lehrkraft im Präsenzunterricht bekommt zudem einen Raum, aus dem sie den weiter laufenden Distanzunterricht für die jüngeren Klassen geben kann. „Wir haben jeden Raum des Gebäudes genutzt“, sagt Guido von Saint- George.
Die beiden Schulleiter sind sich klar darüber, dass die Lehrkräfte des Vestischen in den nächsten Wochen nicht nur als Wissensvermittler, sondern vor allem als Psychologen gefordert sind. „Wir müssen unsere Schülerinnen und Schüler abholen bei unterschiedlichen Lernständen und psychischen Verfassungen“, sagt Willebrand. Das hätte sogar im Distanzunterricht funktioniert, sagt sein Vertreter. „Einzelgespräche hat es auch schon auf Distanz gegeben. Und wir haben gezielt Schüler in die Schule geholt, die daheim keine optimalen Lernbedingungen hatten.“
Die Wochen bis zu den Zeugnissen werden ein Kraftakt für alle Beteiligten, schon klar. Am Vestischen gebe es aber eine gute Tradition, sagt Guido von St. George: Schüler, Eltern und Lehrer ziehen an einem Strang, wenn die Zeiten härter werden. Diese Erfahrung hat auch der neue Schulleiter schon gemacht: „Im ersten Lockdown haben wir als Schulgemeinschaft funktioniert.“
„Nicht alles ist schlecht am Distanzunterricht“
Als pädagogisches Prinzip ist der Distanzunterricht „eine Katastrophe“, sagt Guido von Saint-George. Die Digitalisierung an Schulen habe er aber weit und schnell vorangetrieben. Und: Nicht alles am Distanzunterricht war schlecht. Einige neue Methoden wird es sich in seinen pädagogischen Werkzeugkasten packen. Zum Beispiel: „Ich habe gelernt, bei Schülern digitales Feedback abzuholen. Das ist viel ehrlicher, viel weniger gefiltert.“