Bottrop. Das Astrazeneca-Serum wird in Bottrop an jüngere Menschen verimpft. Bisher keine Nebenwirkungen. Darum hätten einige lieber trotzdem ein anderes.

Seit Donnerstag wird im Bottroper Impfzentrum auch das Serum vom Astrazeneca verabreicht. Und anders als in anderen Städten haben die meisten Bottroper den Impfstoff wohl gut vertragen. In Essen dagegen kam es ausgerechnet bei einer Reihe von Rettungssanitätern zu Nebenwirkungen, woraufhin sie sich krank melden mussten. In Bottrop wurden direkt am Donnerstag 29 Rettungskräfte mit Astrazeneca geimpft. Nebenwirkungen oder gar Ausfälle habe es nicht gegeben, sagt Feuerwehrchef Kim Heimann.

Auch Michael Althammer dem Leiter des Impfzentrums sind keine Probleme bekannt. „Wir haben zuletzt die Mitarbeiter von Pflegediensten geimpft, da habe ich aber nicht gehört, dass es dann zu Ausfällen kam.

Zwei zeitgleiche Kreislaufzusammenbrüche im Bottroper Impfzentrum

Allerdings sei es am Donnerstag nahezu zeitgleich zu zwei Kreislaufzusammenbrüchen während der Impfung gekommen. Man habe vorsichtshalber den Rettungswagen gerufen, die Betroffenen hätten das Krankenhaus noch am selben Abend verlassen können, so Althammer. Eine WAZ-Leserin hat diesen Vorfall mitbekommen, sie hat sich an die Lokalredaktion gewandt und kritisiert unter anderem, dass nur eine Trage vorhanden war. Althammer räumt ein, dass es nur eine rollbare Notfalltrage gebe, sagt aber auch, dass innerhalb von sieben Minuten ein Rettungswagen vor Ort gewesen sei.

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Im Nachgang habe er sich auch noch einmal erkundigt und tatsächlich sei es in beiden Fällen der Kreislauf gewesen, der für den Zusammenbruch verantwortlich war. „Wir müssen das wissen, denn wäre es auf den Impfstoff zurückzuführen gewesen, müssen wir solche Fälle melden.“

Biontech gibt höhere Wirksamkeit bei seinem Mittel an

Was Althammer im Zusammenhang mit dem Astrazeneca-Impfstoff wohl gemerkt hat: „Viele, denen wir jetzt einen Termin anbieten können, fragen, ob sie nicht stattdessen das Biontech-Serum bekommen könnten.“ Doch aussuchen kann man sich den Impfstoff nicht. Mit Astrazeneca werden jetzt vor allem jüngere Menschen der höchsten Priorität geimpft, dazu zählen unter anderem Mitarbeiter von Rettungs- oder Häuslichen Pflegediensten.

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Warum auf einmal der Biontech-Impfstoff höher im Kurs steht, der ja vor rund zwei Monaten als neu entwickelter M-RNA-Stoff noch misstrauisch beäugt wurde, kann Althammer nur vermuten. Gut möglich, dass es damit zusammenhängt, dass Biontech eine Wirksamkeit von 95, Astrazeneca von 70 Prozent angibt. Althammer gibt jedoch zu bedenken: „Das ist immer noch mehr, als bei jedem Grippeimpfstoff.

Ob Bottroper zurückziehen, ist im Impfzentrum nicht bekannt

Ob es tatsächlich Impfberechtigte gibt, die lieber verzichten als mit Astrazeneca immunisiert zu werden, weiß Althammer nicht. „Wir vereinbaren die Termine mit den Pflegediensten am Telefon, informieren dann entsprechend und kriegen dann später die Rückmeldung, wie viele kommen. Ob dann jemand zurückzieht, erfahren wir nicht.“