Bottrop. Eigentlich wäre jetzt Richtfest gewesen. Doch coronabedingt muss die Feier ausfallen. Aber auch so läuft der Innenausbau des Neubaus in der City.
Fast 200 Kilogramm wiegt die Scheibe, die der kleine Kran gerade in die Höhe zieht. Gehalten von vier Saugnäpfen schwebt das Glas ins dritte Obergeschoss. Hier stehen die Glaser parat, um das schwere Teil in einen der Fensterrahmen einzusetzen. Die sind bereits in der Fassade des neuen Kirchenzentrums in der Innenstadt eingebaut.
Hier baut die Pfarrei St. Cyriakus an zentraler Stelle am Kirchplatz, mitten in der Fußgängerzone, den neuen Treffpunkt für die Innenstadtgemeinde. Die umfasst neben der Gemeinde Cyriakus auch St. Elisabeth und Heilig Kreuz sowie Herz Jesu.
An der Fassade fehlen noch letzte Arbeiten
Betrachtet man den Neubau aufmerksam von außen, so fällt auf, dass die Fassade fast fertig ist. Die Klinker sind angebracht, allerdings sind sie noch nicht verfugt. "Sobald das passiert ist, kann auch das Gerüst abgebaut werden", sagt Dieter Hoffmann, der Bauleiter des Kirchenvorstands. Vor Weihnachten sei es einfach zu nass und zu kalt für diese Arbeit gewesen, nun komme es auf die Witterung an.
Im Dezember hätte die Pfarrei - unter normalen Umständen, ohne Corona - wohl Richtfest gefeiert. Denn der Rohbau ist inzwischen fertig und auch abgenommen. Aktuell haben am Montag die Elektriker mit ihren Arbeiten begonnen. Noch werkeln sie im Keller, von dort aus dröhnen ihre Bohrmaschinen und Werkzeuge durch den Bau.
Rückschläge gab es beim Abriss des Altbaus in der Bottroper City
Zum jetzigen Zeitpunkt ändere sich fast täglich etwas im neuen Haus, sagt Thomas Hellbach, Verwaltungsleiter der Pfarrei. Was er meint wird im zweiten Obergeschoss deutlich. Hier in der Etage, die künftig der Jugend vorbehalten ist, waren die Trockenbauer schon aktiv. Es stehen erste Zwischenwände und auch der Lagerraum, in dem künftig Material für die Gruppenstunden untergebracht werden kann, ist schon deutlich erkennbar.
Corona habe glücklicherweise nicht zu nennenswerten Verzögerungen auf der Baustelle geführt, sagt Dieter Hoffmann. Rückschläge habe es vor allem beim Abriss des Altbaus, der vorher hier stand, gegeben. So sei dort wesentlich mehr Beton verarbeitet gewesen, als ursprünglich angenommen. Auch das Abfangen der Giebelwand des Nachbarhauses sei sehr aufwändig gewesen, berichten die Verantwortlichen. Mit 13 Trägern, die tief im Boden befestigt sind, musste der Giebel der Apotheke stabilisiert werden.
Nun geht es darum, das neue Haus mit Leben zu füllen
Ende 2018 haben die Abrissarbeiten begonnen, schon viel früher haben sich Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat mit dem Neubau und den Planungen befassen müssen. Nun gehe es in den Gremien darum, das Haus auch tatsächlich mit Leben zu füllen, sagt Martin Opermann, der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende. Auch die neue Inneneinrichtung werde nun angeschafft. Überhaupt sei das Projekt eine "tolle Sache und alle Beteiligten freuen sich, dass man hier die Möglichkeit hat, etwas kreativ zu gestalten." Immer natürlich in enger Absprache mit den Gremien und den Mitgliedern der Pfarrei, deren Ideen mit eingeflossen seien.
Doch es gab auch noch Planänderungen. Ursprünglich sollten in dem Haus auch Wohnungen sein, darauf habe man nun verzichtet, sagt Hellbach. Im dritten Obergeschoss wird nun stattdessen Gregor Postberg mit seiner Hausarztpraxis einziehen, das vierte Obergeschoss ist nun doch für die Verwaltung der Pfarrei vorgesehen. Ursprünglich gab es Überlegungen, sie am jetzigen Standort, im ehemaligen Pfarrhaus von Herz Jesu an der Prosperstraße zu lassen. Doch stattdessen könne man nun dieses Haus vermieten, sagt Oppermann.
Ganz oben gibt's den Ausblick auf ein Bottroper Wahrzeichen
Zumindest was den Ausblick aus den großen Fenstern angeht, haben die pastoralen Mitarbeiter und die der Verwaltung das große Los gezogen. Sie können künftig einen besonderen Blick auf die Cyriakus-Kirche genießen, und auch das Bottroper Wahrzeichen, der Tetraeder, ist von hier aus gut zu sehen. Verwaltungschef Hellbach jedenfalls hat schon entschieden, dass sein Blick vom Schreibtisch gen Halde gehen wird, verrät er.
Im Erdgeschoss sind die neuen Räume für die City-Pastorale untergebracht. Sie sollen allen Bottropern offenstehen. Dazu befinden sich hier das Pfarrbüro und das Büro des Propstes. Die zweite Etage ist dann sicher so etwas wie das Herzstück fürs Gemeindeleben. Hier sind Gruppenräume untergebracht, dazu der große Saal. Die "Gute Stube" hat Platz für 199 Personen.
Bottroper Pfarrei setzt auf ein begrüntes Dach
Das Flachdach des Neubaus wird begrünt. Dazu habe man sich schon früh entschlossen, sagt Dieter Hoffmann. Inzwischen hat die Stadt eine Dachbegrünung in Hitzeinseln ja auch zur Bedingung gemacht. Die Verantwortlichen der Pfarrei sehen den Vorteil, dass die Begrünung die Dachkonstruktion schützt und das darunterliegende Geschoss sich bei Sonneneinstrahlung nicht so stark aufheizt. Außerdem werden im Umfeld des Hauses - etwa auch an der Kirche - 70 Stellplätze für Fahrräder entstehen.
<<<Info - Zeitplan<<<
Beim Bau liege die Pfarrei immer noch im Zeitplan, sagt Dieter Hoffmann. "Dass uns das trotz Corona gelungen ist, war nicht unbedingt zu erwarten", sagt er.
Zumal die Koordination der Baustelle auf dem engen Grundstück in der Fußgängerzone nicht immer einfach war. So sind mittwochs etwa wegen das Markts keine Anlieferungen möglich, und es waren auch Absprachen mit der angrenzenden Baustelle der Althoff-Arkaden zu berücksichtigen.
Mitte des Jahres, genauer im Juli, soll der Bau dann fertig sein, so die derzeitige Planung.